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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Sessel heranzog und die Burger auswickelte.
    »Betty hat uns alle zum Sonntagslunch eingeladen. Das habe ich gleich ausgenutzt. Ich habe ihr gesagt, du bräuchtest sicher ein bisschen Zuwendung. Obwohl Melody sich ja als Krankenschwester offenbar schon sehr gut bewährt hat.«
    »Sie hat Mitleid mit mir.« Doug zuckte mit den Achseln, schien sich aber dennoch zu freuen.
    Als Kincaid aus dem Fenster schaute, sah er einen knallblauen Renault Clio am Bordstein halten. »Wenn man vom Teufel spricht …« Er grinste.
    »Melody? Hier?« Doug sah sich nach einer Stelle um, wo er seinen Burger ablegen konnte, und machte Anstalten, sich aus dem Sessel zu stemmen. »Sie hat gesagt, dass sie noch mal vorbeischauen würde, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie es schaffen würde.«
    »Bleib sitzen, ich geh schon«, sagte Kincaid.
    »Wie ich sehe, steigt hier eine Party«, meinte Melody, als er sie an der Tür begrüßte. In der Hand hielt sie eine ähnliche Tüte wie die, die Kincaid mitgebracht hatte, und als sie ins Wohnzimmer trat und ihre Burger sah, lachte sie. »Ich hab dir das Sonntags-Brathähnchen vom Gardeners mitgebracht. Ich dachte mir, du könntest die Hälfte fürs Abendessen aufheben, aber jetzt kannst du dir die ganze Portion am Abend warm machen.«
    »Danke«, rief Doug, als sie in die Küche ging und die Tüte in den Kühlschrank legte. »Aber was ist mit dir? Willst du nichts essen?«
    Melody kam ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf die Kante eines Stuhls. »Ich hab mir im Büro ein Sandwich reingezogen. Und ich kann auch nicht lange bleiben. Wollte nur sehen, ob du so weit klarkommst.«
    »Wie hast du es geschafft, dich loszueisen?«, fragte Doug.
    »Hab mich einfach abgeseilt.« Melody lächelte und ließ dabei ihre Grübchen sehen. »Nein, im Ernst: Ich muss verschiedene Zeugen befragen, und Putney lag quasi an meiner Strecke.«
    »Zeugenbefragungen? Wo?« Doug, der offensichtlich weniger am Essen interessiert war als daran, Melody dazubehalten, legte seinen halb aufgegessenen Burger weg, während er abwesend an einer Fritte kaute.
    »Na ja, um ehrlich zu sein, weiß ich das selbst nicht so genau«, antwortete Melody. Sie schilderte kurz die Entwicklungen des Vormittags und fügte dann hinzu: »Gemma hat Shara noch mal zu dem Pub in Crystal Palace geschickt – ihre Belohnung dafür, dass sie sich heute Morgen die Pornovideos anschauen musste. Es könnte ja sein, dass unter den Gästen welche sind, die auch am Freitagabend dort waren, und vielleicht hat der eine oder andere beobachtet, wie Arnott eine Frau angesprochen und abgeschleppt hat, auf die die Beschreibung der Person auf dem Überwachungsvideo passt. Und natürlich ist nicht auszuschließen, dass jemand zugibt, in der Vergangenheit eine Affäre mit ihm gehabt zu haben.«
    »Natürlich?«, fragte Doug. »Ist das wirklich so wahrscheinlich?«
    Melody zuckte mit den Achseln. »Man kann nie wissen. So eine einsame Frau würde das vielleicht als eine Chance betrachten, ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen. Vielleicht sogar ein paar Zeilen im Evening Standard , unter der Schlagzeile Meine intime Begegnung mit dem Opfer. «
    »Du alte Zynikerin«, sagte Doug. Er wirkte schon viel munterer als bei Kincaids Eintreffen.
    »Und was macht Gemma?«, fragte Kincaid. Er wünschte, sie hätte ihn angerufen, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen.
    »Schuftet immer noch auf dem Revier. Die Ergebnisse der Spurensicherung von Arnotts Wagen müssten jeden Moment eintreffen, und sie hofft, dass die IT -Experten etwas in seinem Heimcomputer gefunden haben. Ach ja, und ich glaube, sie hat den Sekretär von Arnotts Kanzlei ausfindig gemacht. Irgendwo in Battersea. Der Sekretär, meine ich, nicht die Kanzlei.«
    Doug rollte die Augen. »Logisch. Und du hast uns immer noch nicht verraten, an der Strecke nach wo Putney liegt.« Er runzelte die Stirn über seinen missglückten Satz, und Kincaid hatte den Eindruck, dass er allmählich müde wurde. »Ich meine – du weißt schon, was ich meine.«
    Zum ersten Mal schien Melody ein wenig zu zögern. »Ich habe schon mit dem Gitarristen gesprochen – das ist der, dem Arnott im Pub die Meinung gegeigt hat –, aber ich will mir auch noch die anderen Jungs vornehmen, die am Freitagabend in der Band gespielt haben. Da muss es irgendeinen Stress gegeben haben – es sah aus, als hätten sie sich nach dem Auftritt gestritten. Mag sein, dass es gar nichts mit dem Fall zu tun hat, aber ich will wissen, worum es bei der

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