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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ob sie an ihrem Verstand zweifelte.
    »Ein Katzensprung«, erklärte Melody. »Mehr oder weniger. Zwei oder drei Haltestellen mit der Buslinie 3 nach Crystal Palace, und mit dem Auto ist man natürlich noch schneller. Lohnt sich jedenfalls herauszufinden, ob sie für Freitagabend ein Alibi hat, und wir sollten auch ihr Foto im White Stag herumzeigen.«
    »Ich denke, ein weiteres Gespräch mit Amanda Francis ist auf unserer Agenda gerade weit nach oben gerückt«, sagte Gemma. »Aber da ist noch etwas … Melody, ist uns nicht noch jemand über den Weg gelaufen, der in Dulwich wohnt?«
    Melody brauchte eine Weile, bis es ihr wieder einfiel, und dann musste sie sich zwingen, es auszusprechen. »Caleb Hart. Der Plattenproduzent, der für An…, für die Band den Gig am Freitagabend gebucht hat. Reg vom White Stag sagte, dass er in Dulwich wohnt.«

14
    1911 wurde das Gebäude für die Feierlichkeiten zur Krönung von George V. und Königin Mary benutzt, doch danach verfiel es mehr und mehr. Zwei Jahre später kaufte der Earl of Plymouth den Crystal Palace, um ihn vor Spekulanten zu retten, doch durch eine Spendenaktion wurde er wieder Eigentum der Nation.
    Betty Carew, www.helium.com
    »Gott, hab ich einen Bärenhunger«, sagte Gemma, als sie sich auf dem Beifahrersitz von Melodys Wagen anschnallte. Sie hatten beschlossen, Gemmas Auto am Cleaver Square stehen zu lassen, da sie später noch einmal herkommen musste. »Aber dieser Tag ist einfach wie verhext, und ich glaube nicht, dass wir uns eine Mittagspause leisten können. Ich will mit Shaun Francis’ Mutter reden, bevor die Tochter allzu viel Zeit mit ihr verbringen kann.«
    Melody ließ den Motor an und griff dann hinter sich, um eine Papiertüte vom Rücksitz zu angeln. »Ta-taa! Aus dem Pub. Ich hab für uns beide Krabben mit Rucola genommen. Ich dachte mir, damit kann ich am wenigsten verkehrt machen.«
    Gemma nahm die Tüte, griff hinein und zog ein paar Tüten Chips sowie zwei eingewickelte Sandwichs heraus. »Das ist aber lieb von dir. Der Barmann muss auf dich stehen, so sorgfältig, wie er die eingepackt hat. Da musst du allmählich echt aufpassen – so was nennt man Zeugenbeeinflussung.«
    Melody gab einen erstickten Laut von sich, doch als Gemma sie ansah, war sie schon wieder ganz aufs Ausparken konzentriert.
    »Soll ich dich füttern?«, fragte Gemma, während sie ihr Sandwich auswickelte. »Sieht köstlich aus, aber ein bisschen schwierig zu essen.«
    »Ich beiß zwischendurch ab, wenn wir an der Ampel halten. Und so hungrig bin ich eigentlich gar nicht.«
    Gemma warf ihr einen besorgten Blick zu. »Geht’s dir nicht gut? Ist dir der Tatort auf den Magen geschlagen?«
    »Nein, alles in Ordnung. Und das da war doch nicht halb so schlimm wie das Belvedere in Crystal Palace. Gott sei Dank hatte Shaun Francis seine Heizung nicht voll aufgedreht.«
    Gemma nickte zustimmend, während sie in ihr Krabbensandwich mit Rucola biss. Sie kaute eine Weile und sagte dann: »Ich verstehe jetzt, warum er immer in dem Pub gegessen hat. Obwohl es vielleicht zum Abnehmen nicht gerade ideal war.« Sie wischte sich einen Krümel von der Lippe und fügte hinzu: »Mit Maura Bell war es längst nicht so schwierig, wie ich erwartet hatte. Duncan hat bei diesem Brandstiftungsfall in Southwark mit ihr zu tun gehabt, erinnerst du dich? Er hat sie damals als einen ziemlichen Drachen geschildert.«
    »Vielleicht kommt sie mit Frauen besser klar«, mutmaßte Melody.
    »Kann sein.« Gemma hatte Bell die Verantwortung für den Tatort am Cleaver Square überlassen, und sie hatte es ohne Bedenken getan. »War Doug nicht eine Weile mit ihr zusammen?«
    »Doug?« Melody warf ihr einen entsetzten Blick zu und sah dann wieder auf die Straße, wobei sie das Lenkrad mit beiden Händen umklammerte. »Bist du sicher? Mir hat er nie etwas gesagt.«
    »Duncan hat es mir erzählt. Hat wohl nicht lange gehalten. Doug hat ihm nie verraten, woran es lag.«
    »Aber …« Melody schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht glauben. Die beiden sind so verschieden wie Tag und Nacht. Ich meine, Doug ist ein wirklich kluger Kopf, und wenn man ihm ein Problem zu knacken gibt, ist er hartnäckig wie ein Terrier. Aber wir reden hier von dem Typ, der zwei Monate gebraucht hat, um sich zwischen zwei Schattierungen von Cremeweiß für seine Wohnzimmerdecke zu entscheiden. Von dem Typ, der tatsächlich zu der Doctor-Who- Ausstellung im Olympia gegangen ist und Fotos von der TARDIS gemacht hat. Er ist der totale

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