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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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ihren Becher ab und faltete ordentlich die Hände vor sich.
    »Ich verstehe, warum Sie verwirrt sind, und ich muss zugeben, ich bin es auch.«
    »Der modus operandi ist völlig unterschiedlich«, sagte Tartaglia. »Das Gedicht und die Art, wie die Leichen positioniert wurden, suggeriert uns eine direkte Verbindung, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein und dieselbe Person beide Morde begangen hat.«
    Harper nickte bedächtig. »Der Zusammenhang erschließt sich nicht sofort, da stimme ich Ihnen zu, obwohl die beiden Morde einige Dinge gemeinsam haben. Fangen wir mit dem Fall Catherine Watson an, den ich besser kenne. Wie Sie aus den Akten wissen, scheint es sehr wahrscheinlich, dass Catherine Watson ihren Mörder kannte und gezielt ausgesucht wurde. Von den Beweisen, die wir haben, wissen wir auch, dass der Mörder sehr gut organisiert war. Die Planung der Vergewaltigung bis hin zu der Ausrüstung, die er mitgebracht hat - sein Werkzeug, wenn Sie so wollen -, muss sehr wichtig für ihn gewesen
sein, wahrscheinlich genauso wichtig wie die Vergewaltigung selbst. Es geht um Rituale. Hier haben wir vor allem ein sexuell motiviertes Verbrechen. Und ich glaube, für ihn war es sehr wichtig, dass sie während der ganzen Qualen bei Bewusstsein war. Ich sehe ihn mit ihr sprechen, beschreiben, was er mit ihr tun wird. Die Vorfreude auf das, was kommen würde, dass sie es wusste, ihre Reaktionen und ihre Angst - all das erregte ihn ebenso sehr wie der Sex an sich.«
    »Dann ist er also ein sadistisches Schwein und pervers«, warf Clarke mit einer Grimasse ein.
    Sie nickte. »Das Verbrechen ist auf jeden Fall sadistisch. Ich bin überzeugt, er hat sie mental gequält und mit Sicherheit mehr verletzt, als es nötig war. Aber mehr als alles andere geht es um Kontrolle und Macht, basierend auf der rituellen Erniedrigung und Unterwerfung des Opfers, während es noch am Leben ist. Wie ich schon sagte, dass sie am Leben war und auf ihn reagierte, muss sehr wichtig gewesen sein. Doch im Gegensatz zu vielen Sexualmördern ist er nicht nekrophil. Der Tod an sich erregt ihn nicht.«
    »Glauben Sie, es spielte eine Rolle, dass Catherine Watson Lehrerin war?«, fragte Tartaglia und dachte dabei auch an Rachel Tenison.
    Sie lächelte. »Mag sein, dass er einen Groll gegen Lehrerinnen hegte, aber ich denke, es geht eher um ihre Rolle als Frau in einer gehobenen Position. Irgendwann in seiner Vergangenheit hat ihm eine Frau - oder eine Reihe von Frauen - das Gefühl von Machtlosigkeit oder Bedeutungslosigkeit vermittelt, und was er Catherine Watson angetan hat, diente dazu, sich wieder Geltung zu verschaffen. Er kontrolliert das Leben, und er kontrolliert den Tod. Allerdings ist er im Grunde ein Vergewaltiger und kein Mörder - ein wichtiger Unterschied, wenn es um das Profil geht.«

    Clarke biss sich auf die Lippe und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Bist du anderer Meinung, Trevor?«, fragte Tartaglia.
    »Er hat die arme Frau durch die Hölle gehen lassen, und am Ende war sie tot. Mir fällt es schwer zu glauben, dass er sie nicht umbringen wollte.«
    Harper nickte. »Ich komme gleich darauf. Ihre Qualen dauern mehrere Stunden, aber das Interessante daran ist, dass er die ganze Zeit über keine Wut, keinen Blutrausch und keinen Kontrollverlust zeigt. Er fühlt sich hinterher sogar sicher und ruhig genug, um aufzuräumen und die Wohnung so zu verlassen, als sei nichts geschehen. Das ist ungewöhnlich und sagt uns eine Menge über ihn.«
    »Was ist mit der Art, wie die Leiche positioniert war?«, fragte Tartaglia und dachte an Rachel, hatte sie vor Augen, wie sie gefesselt im Schnee kniete, ein Bild, das auf seiner Netzhaut eingebrannt war.
    »Auch das ist wichtig. Manche Sexualverbrecher entledigen sich ihres Opfers wie Müll, wenn sie fertig sind, aber dieser hier betrachtet seines als Trophäe, eher wie ein Großwildjäger. Er stellt es auf ganz spezielle Weise zur Schau und will, dass es so gefunden wird. Er schickt eine Nachricht.«
    »Sie war zusammengeschnürt wie ein Schwein und kniete im Schnee, als würde sie beten«, sagte Clarke, unfähig, sich zurückzuhalten. »Was soll das für eine Nachricht sein? Macht er sich über uns lustig? Streckt er uns die Zunge raus?«
    »Gewissermaßen, oder jeder Frau, die ihn in der Vergangenheit erniedrigt hat. Es ist die letzte Erniedrigung, und es ist eine Warnung. Es hätte mich nicht überrascht, wenn er ihr einen Apfel in den Mund gesteckt hätte. Er will uns sagen, dass sie

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