Wer Böses Tut
ich es mir recht überlege, könnte es sein, dass er noch eine Tasche dabeihatte, als er ging. Er hatte noch etwas dabei, aber ehrlich, ich habe nicht genau hingeschaut.«
»Das war wann? Am Freitag?«
»Vielleicht auch Samstag. Nein, ich glaube, Freitag war er nicht da.«
»Und seitdem haben Sie ihn nicht gesehen?«
Daz schüttelte den Kopf.
»Kann es sein, dass er später noch mal wiederkam?«
Daz rutschte verlegen auf dem Stuhl herum und schaute dümmlich drein. »Na ja, er hat mich gefragt, ob er meine Karte haben kann. Er meinte, er wollte am Sonntag kommen.« Wieder ein Blick in Ryans Richtung. »Nur um ein paar Sachen hierzulassen, mehr nicht. Ich würde ihn nur trainieren lassen, wenn ich da bin.«
»Eine letzte Frage: Hat Michael Jennings Sie je gebeten, etwas für ihn aufzubewahren? Eine Kiste oder vielleicht eine andere Tasche?«
»Also … ja, jetzt, wo Sie es sagen: Er hat mir einen kleinen
Koffer zum Aufpassen gegeben, einen von diesen Trolleys. Sagte, ich soll gut drauf aufpassen. Es seien Wertsachen drin.«
»Wertsachen?« Tartaglia versuchte, seine Aufregung zu verbergen.
Daz kratzte sich am Kopf. »Persönliche Sachen, er hatte Angst, dass er sie verliert oder dass sie geklaut werden, nehme ich an. Wahrscheinlich hat er Heather nicht getraut.«
»Haben Sie den Koffer geöffnet?«
Daz machte ein empörtes Gesicht. »So etwas würde ich nie tun. Und außerdem ist er mit einem Mordsschloss gesichert. Selbst wenn ich wollte, würde ich das nicht aufkriegen.«
Eines der Telefone auf Ryans Schreibtisch begann zu läuten. »Gehen Sie bitte dran«, sagte Tartaglia zu Ryan. Als es aufhörte, wandte er sich wieder an Daz. »Wo wohnen Sie?«
»Nicht weit von hier. Ich teile mir mit ein paar anderen Kumpels aus dem Club eine Wohnung.«
Tartaglia ging zur Tür. »Gut. Bringen Sie mich dorthin. Ich muss mir den Koffer ansehen.«
»Wie? Jetzt?« Daz sah Ryan an, der telefonierte und dabei den Hörer mit der Hand verdeckte. Es klang, als erklärte er einem Vorgesetzten, was los war.
»Ja. Es dauert nicht lange. Ich bin sicher, Ryan wird sich um alles kümmern, solange Sie weg sind.«
Mit einem letzten zögerlichen Blick in Ryans Richtung rutschte Daz vom Stuhl und folgte Tartaglia zur Tür. Tartaglia wollte sie gerade öffnen, als es klopfte und Donovan den Kopf hereinsteckte.
Sie lächelte. »Kann ich dich kurz sprechen?«
Tartaglia drehte sich zu Daz um. »Warten Sie hier. Ich bin gleich wieder da.«
Er zog die Tür hinter sich zu und ging mit Donovan in die Eingangshalle.
»Wir haben sie«, sagte sie und stellte sich mit dem Rücken zum Tresen, wo ein junger Mann mit einem rasierten Schädel lehnte und mit dem Mädchen dahinter sprach. »Dave hat sie in einem der Spinde in den Umkleideräumen gefunden. Sie sollten das Zeug da drin sehen; eine echte Tasche des Grauens. Handschellen, Knebel, Messer, alles. Dagegen ist das Zeug, das wir in Rachel Tenisons Wohnung gefunden haben, Kinderspielzeug.«
»Gut gemacht«, sagte er und hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht. »Und das Foto?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Gut. Sag Dave, er soll die Tasche sofort ins Labor bringen. Du und Nick, ihr kommt mit mir. Nehmt die Schlüssel mit und bitte Nick, sein Werkzeug mitzubringen, obwohl ich hoffe, dass wir es nicht brauchen. Wir sehen uns einen Koffer an, der Michael Jennings gehört.«
»Hier ist er«, sagte Daz und zerrte einen kleinen, schwarzen Koffer von seinem Schlafzimmerschrank. Die Reißverschlüsse waren mit einem Vorhängeschloss zusammengeschlossen. »Der ist ziemlich schwer«, sagte er und wog ihn in einer Hand. »Fühlt sich an, als hätte er Steine da drin.« Er pustete eine Staubschicht vom Deckel und stellte ihn auf die Liege, auf der Minderedes eine Plastikplane ausgebreitet hatte.
»Und niemand hat den Koffer angerührt, seit Michael Jennings ihn Ihnen vor drei Monaten gegeben hat?«, fragte Tartaglia.
Daz schüttelte den Kopf. »Ich hatte ihn total vergessen.«
Tartaglia wandte sich an Minderedes. »Würden Sie sich die Ehre geben, Nick?«
»Mit Vergnügen.« Minderedes trat mit einem der Nachschlüssel von Jennings vor. Er streifte sich Latexhandschuhe über und steckte den Schlüssel ins Schloss. Es klickte sofort auf.
Er zog den Reißverschluss auf und öffnete den Deckel. Obendrauf lag eine Handvoll SM-Hardcore-Pornos - Magazine und DVDs.
»Wahnsinn«, sagte Daz, der Minderedes über die Schulter guckte. »Ich wusste gar nicht, dass Mike auf so was
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