Wer Böses Tut
war ungefähr eine Stunde da. Und sie sagte, sie sei zum Essen verabredet.«
»Und mit wem?«, fragte Tartaglia.
Bourne runzelte die Stirn. »Woher soll ich das wissen?«
»Sie hat den Namen nicht erwähnt?«
»Nein. Geht mich ja auch nichts an, oder?«
»Dann sind Sie also gegangen?«
»Ja. Als sie sah, wie spät es war, hat sie mir das Glas Wein praktisch reingeschüttet und mich rausgeschmissen. Meinte, dass sie zu spät kommt.«
»Und Sie haben keine Ahnung, wo sie anschließend hinging?«
»Natürlich nicht. Ich bin nach Hause gegangen.«
»Kann das jemand bezeugen?«
»Verschonen Sie mich. Ich lebe allein.« Er breitete die Hände aus, als wäre das offensichtlich.
»Warum sind Sie mit diesen Informationen nicht zu uns gekommen?«
Bourne zuckte mit den Achseln. »Warum sollte ich? Ich habe nichts zu erzählen.«
»Wie ich schon sagte, wir versuchen nachzuvollziehen, was sie gemacht hat bis zu dem Zeitpunkt ihrer Ermordung. Es war in allen Zeitungen und in den Nachrichten. Das haben Sie doch bestimmt mitbekommen?«
»Ich habe nur was mit ihr getrunken, Herrgott noch mal. Das ist doch kein Verbrechen, oder?«
Bourne verhielt sich übertrieben defensiv, und Tartaglia spürte, dass er etwas verschwieg.
»Sie sagten, Sie seien Freunde, Mr. Bourne.«
»Das stimmt.«
»Mehr als nur Freunde vielleicht?«
Bourne schaute Tartaglia fragend an. »Was, ich und Rachel? Soll das ein verdammter Witz sein?«
»Warum ist das so unvorstellbar?«
Bourne schüttelte verzweifelt den Kopf. »Rachel ist nicht mein Typ. War, sollte ich wohl sagen.«
»Was meinen Sie damit?«, warf Feeney ein.
Bourne seufzte, als müsste sie das wissen. »Die Chemie stimmte nicht, verstehen Sie. So was in der Art. Entweder es läuft was mit einer Frau, oder es läuft nichts. Ich bin zufällig sehr wählerisch.«
»Haben Sie anschließend mit Miss Tenison gegessen?«, fragte Tartaglia und dachte an die dürre, kleine Blondine, die gerade Bournes Wohnung verlassen hatte. Rachel Tenison hatte sehr viel besser ausgesehen, obwohl das Aussehen nicht alles war.
»Nein, wir haben nur was getrunken.«
»Sie sind nicht über Nacht geblieben?«
Bourne verdrehte die Augen, als hätte er noch nie so etwas Lachhaftes gehört. »Himmel. Hört ihr eigentlich nicht zu? Es war nur ein Drink, hören Sie endlich auf, mich zu nerven.«
Er schwitzte, und Tartaglia fragte sich, ob es an der Hitze im Raum lag, an den Drogen oder einfach an schwachen Nerven. Was es auch war, er war sich sicher, dass Bourne log.
»Könnten Sie uns sagen, wo Sie am Freitagmorgen waren?«
Bourne schien nichts einzufallen. »Freitag?«
»Ja. Zwischen sieben und neun.«
»Hier. Hab doch gesagt, dass ich nach dem Drink bei Rachel nach Hause gegangen bin. Versuchen Sie, mich reinzulegen oder so was?«
»Reine Routine, Mr. Bourne. Sind Sie sicher, dass das niemand bezeugen kann?«
Bourne schenkte ihm einen glasigen Blick, sagte aber nichts.
»Da Sie mit Rachel Tenison in ihrer Wohnung etwas getrunken haben, wäre es hilfreich, wenn wir Ihre Fingerabdrücke nehmen könnten. Um sie von den anderen, die wir gefunden haben, ausschließen zu können.«
Bournes Ausdruck verhärtete sich, als gefiele ihm die Idee gar nicht. »Ich überleg’s mir.«
»Es dauert wirklich nicht lange, Mr. Bourne. DC Feeney wird sich darum kümmern. Ich denke, auf dem Revier in Notting Hill gibt es ein Gerät. Dann können wir auch gleich eine Speichelprobe nehmen.«
Bournes Kopf schnellte vor. »Was, bin ich jetzt verdächtig, verdammte Scheiße?«
»Wir möchten Sie nur aus unseren Ermittlungen ausschließen.«
»Ja, klar, die übliche Leier. Ich sehe doch, wohin das führt. Fällt Ihnen nichts Besseres ein?«
»Sie wollen doch auch, dass Miss Tenisons Mörder gefunden wird?«
»Was glauben Sie denn?« Er bedachte Tartaglia mit einem wütenden Blick, dann warf er den Kopf zurück. »Hören Sie, natürlich will ich, dass Rachels Mörder gefunden wird. Aber ich habe sie nicht umgebracht, und ich habe nicht die Absicht, Ihnen eine Probe meiner DNS für die nationale Datenbank zu geben. Ich kenne meine Rechte. Ihr glaubt doch, DNS ist die Zauberformel, oder?« Anklagend zeigte er mit dem Finger auf Tartaglia.
»Nein …«
»Also, ich kann Ihnen ganz genau sagen, was daran falsch ist. Ich habe darüber einen Artikel für ein Sonntagsblatt geschrieben … hab den ganzen Mist recherchiert … wie irreführend die Statistiken sind, wie leicht die Übertragung auf Dritte
ist, kurz gesagt,
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