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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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mit dem Rachel Tenison an dem Abend vor ihrem Tod etwas trinken war«, sagte sie und machte einen sehr selbstzufriedenen Eindruck dabei.

    »Es gibt in ihrer Kontaktliste nur drei Einträge mit den Initialen JB, und zwei konnte ich nach einem Telefonat ausschließen. Der einzige, der noch übrig ist, heißt Jonathan Bourne. Ich habe zweimal versucht, ihn anzurufen, aber sein Telefon ist permanent besetzt. Er wohnt in Notting Hill. Ich dachte, ich fahr mal rüber.«
    »Greville erwähnte, dass sie einen Freund namens Jonathan hatte. Ich denke, ich komme mit.« Er war bereits auf den Füßen.

Elf
     
     
     
     
    Eisiger Nieselregen hatte eingesetzt, als sie Barnes Green verließen. Feeney war eine schnelle und effiziente Fahrerin, und Tartaglia konnte beobachten, wie ihre Frustration wuchs, als sie gezwungen war, sich durch den zähflüssigen, dichten Verkehr zu manövrieren. Tartaglia saß auf dem Beifahrersitz und sah dem rhythmischen Hin und Her der Scheibenwischer zu, die den Schneeregen wegputzten. Als sie endlich in Notting Hill ankamen, war es beinahe halb drei. Jonathan Bourne wohnte in einem umgewandelten alten Posthäuschen in einer Seitenstraße der Portobello Road. Das Gebäude war einige Stockwerke hoch und in zahlreiche Wohnungen unterteilt. Feeney drückte auf die Klingel mit Bournes Namen, doch nichts geschah. Während sie warteten, öffnete eine mollige Frau in einem langen schwarzen Mantel und flachen Stiefeln die Haustür und kam heraus.
    »Wissen Sie, in welchem Stockwerk Jonathan Bourne wohnt?«, fragte Feeney. »Er macht nicht auf.«
    »Wahrscheinlich, weil er es nicht hört«, sagte sie und schnitt eine Grimasse. »Er wohnt im zweiten Stock, und er ist definitiv zu Hause. Hat die Musik voll aufgedreht, wie immer. Ich wohne unter ihm, leider Gottes. Kann oft nicht einschlafen, aber niemand scheint etwas dagegen unternehmen zu wollen. Und die verdammte Gemeinde ist überhaupt keine Hilfe.« Mit einem angewiderten Ausdruck schob sie sich an ihnen vorbei und ging die Straße hinauf.
    Der Aufzug war außer Betrieb, also nahmen sie die Treppe. Als sie im zweiten Stock ankamen und die Feuerschutztür aufstemmten,
schlug ihnen, wie ein heißer Luftschwall, laute Musik über den Flur entgegen. Johnny Come Home von den Fine Young Cannibals, ein Song, den Tartaglia seit gut zehn Jahren nicht gehört hatte.
    Bournes Wohnung lag am Ende des Gangs. Tartaglia drückte auf die Klingel, klopfte dann, und als immer noch keine Reaktion kam, hämmerte er mit der Faust an die Tür.
    »Aufmachen, Polizei«, rief er.
    Er hörte nicht auf, an die Tür zu hämmern. Einige Augenblicke später ging sie auf, und ein großer, blassgesichtiger Mann mit einem zerrauften Wust dicker, rotbrauner Haare spähte durch den Spalt. Er war nackt bis auf ein kleines, grünes Handtuch, das um seine Körpermitte gewickelt war.
    »Was wollen Sie, Mann?«, schrie der Mann über die Musik hinweg.
    Feeney hielt ihren Ausweis hoch. »Kriminalpolizei. Sind Sie Jonathan Bourne?«
    »Sekunde.« Der Mann verschwand hinter der Tür. Innerhalb kürzester Zeit war die Lautstärke heruntergedreht, und er tauchte wieder auf.
    »Was wollen Sie?«, fragte er und hielt die Tür auf. »Ich hab zu tun.« Seine Sprache war ein bisschen verwaschen.
    »Ich bin Detective Inspector Tartaglia, und das ist Detective Constable Feeney«, sagte Tartaglia. »Wir müssen mit Ihnen reden.«
    Bourne betrachtete blinzelnd den Ausweis. »Können Sie ein anderes Mal wiederkommen?«
    »Nein. Wir müssen jetzt mit Ihnen sprechen.«
    »Hören Sie, es passt gerade nicht.«
    »Wir können entweder hier mit Ihnen reden, oder Sie kommen mit uns aufs Revier. Es ist Ihre Entscheidung.«
    »Hat das nicht Zeit? Ich stecke mitten in einer Sache. Sie
wissen schon.« Bourne zog vielsagend die Augenbrauen hoch und verdrehte den Kopf in Richtung des Zimmers hinter sich.
    »Nein, das hat keine Zeit, Mr. Bourne. Aber es wäre mir lieber, wenn Sie sich erst mal etwas anziehen. Und stellen Sie die Musik ab.«
    Bourne fixierte ihn mit einem trüben Blick. »Ist es wegen dem Krach? Haben die verdammten Nachbarn sich mal wieder beschwert? Denn wenn -«
    »Nein, Mr. Bourne«, unterbrach Tartaglia. »Es ist nicht wegen des Krachs. Es ist wegen Rachel Tenison.«
    Bourne wirkte überrascht. »Rachel? Ah, wie dumm von mir. Hätte ich wissen können.« Er runzelte die Stirn. »Klar, Sie sagten ja, dass Sie von der Kriminalpolizei sind. Geben Sie mir eine Minute.«
    Er ließ die Tür offen, und

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