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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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für meine Hilfe dankte und schrieb, es ginge ihr viel besser.
Das war natürlich eine Lüge. Der wahre Grund war, dass ich ihr zu nahegekommen war.«
    Tartaglia summte der Kopf, er rieb sich das Gesicht mit den Händen und stand auf. Auch Williams erhob sich.
    »Hat sie den Namen der Bar erwähnt?«
    »Nein, aber ihrer Beschreibung nach muss sie ganz in der Nähe ihrer Wohnung sein. Zu Fuß zu erreichen.« Er begleitete Tartaglia in den kleinen Flur.
    »Ich brauche Kopien von all Ihren Notizen«, sagte Tartaglia und gab Williams seine Karte. Ihre Blicke trafen sich, und abermals fragte Tartaglia sich, was Williams wirklich für Rachel Tenison empfand.
    Williams nickte zustimmend. »Ich werde meine Sekretärin bitten, sie Ihnen zu bringen.«
    An der Tür blieb Tartaglia stehen und wandte sich noch einmal zu Williams um. »Glauben Sie, dass ihr das Risiko dessen, was sie tat, bewusst war?«
    »Ich bin mir sicher, dass es ihr vollkommen bewusst war, Inspector. Darum ging es ja. Und die Gefahr erhöhte die Spannung.«
     
    Tartaglia rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter und dachte darüber nach, was es für ein Kontrast war, wie die Welt Rachel Tenison sah, wie ihre Familie und Freunde sie kannten, und was darunter verborgen lag. Es war eine heimliche Form der Rebellion gegen die Zwangsjacke der Erwartungen, ein Widerstand gegen Fesseln und Zugeständnisse. Er konnte es ihr nicht übelnehmen, und zum ersten Mal hatte er einen Hauch von Verständnis und Mitgefühl für sie. Er hatte in der Vergangenheit mehr als genug One-Night-Stands gehabt, und er wusste, wie süchtig das machen konnte. Das war etwas, worüber er nicht nachdenken wollte, was er nur schwer
aus seinem Kopf bekam, wenn er nachts wach und allein in seinem Bett lag. Manchmal war er versucht, sich wieder anzuziehen und in einer der Bars in der Nähe seiner Wohnung sein Glück zu versuchen. Aber was dann? Es war keine dauerhafte Befriedigung, was blieb, war nur dieselbe Leere wie vorher. Und dennoch, als er wieder ihr Gesicht vor sich sah, ihm ihre Worte durch den Kopf wirbelten, wünschte sich ein Teil von ihm, er hätte sie gekannt, wenn auch nur für eine Nacht. Er dachte an das Gedicht und die seltsame Symbolik. Herrin der Pein. Nicht Dolores. Rachel.
    Draußen schüttete es immer noch, und der Verkehr staute sich die ganze Harley Street zurück. Es dauerte einen Moment, bis er Feeney entdeckt hatte, die, ein Stück die Straße hinunter, mit laufendem Motor im Halteverbot wartete. Er stieg auf der Beifahrerseite ein und erzählte ihr das Wesentliche dessen, was Williams ihm berichtet hatte. »Ich möchte, dass Sie und jeder verfügbare Beamte alle Bars überprüfen, die von ihrer Wohnung aus zu Fuß erreichbar sind. Wir suchen nach einem Barkeeper namens Victor. Holen Sie sich Unterstützung vom örtlichen Revier. Irgendjemand muss sie irgendwo gesehen haben.«
    »Was ist mit Ihnen?«
    »Ich gehe zurück ins Büro. Ich muss die Akten zum Fall Catherine Watson durchackern. Wenn es eine Verbindung gibt, können wir das Ganze vielleicht abkürzen.«
    Als er aus dem Wagen stieg, klingelte sein Handy, und er sprang in einen Hauseingang, um den Anruf entgegenzunehmen.
    »Ich bin in St. James«, sagte Donovan ein wenig atemlos. Er hörte ihre Schritte auf dem Pflaster, den Verkehr im Hintergrund. »Ich habe gerade ein paar von Rachel Tenisons früheren Kollegen bei Christie’s getroffen.«
    »Irgendwas Interessantes?«

    »Nein, eigentlich nicht. Jedenfalls nicht in letzter Zeit.«
    Er berichtete ihr von seinem Besuch bei Williams.
    »Soll ich Karen unterstützen?«, fragte sie, als er geendet hatte.
    »Nein«, sagte er mit einem Blick auf die Uhr und ärgerte sich, weil Turner ihn immer noch nicht zurückgerufen hatte, obwohl die Gerichtsverhandlung längst vorbei sein musste. Er erklärte Donovan, was Steele ihm am Morgen über den Fall Catherine Watson erzählt hatte. »Ich möchte, dass du mir hilfst, die Akten durchzusehen. Finde Simon Turner, egal, wo er ist, und frag ihn danach. Er ist der einzig Greifbare, der den Fall kennt.«

Dreizehn
     
     
     
     
    »Schön, dich zu sehen, Sam«, begrüßte Turner Donovan mit seinem ungezwungenen, schiefen Lächeln. »Ist’ne ganze Weile her, seit wir zusammen aus waren. Ich dachte schon, du meidest mich.«
    »Viel zu tun, das ist alles«, sagte Donovan, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. In letzter Zeit hatte sie keine große Lust verspürt, mit irgendeinem der Kollegen

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