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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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wieder weg. »Dann schenke ich Ihnen wohl mal reinen Wein ein, wie Sie es nennen. Wie Sie ganz richtig vermutet haben, hatten wir einen Streit.«
    »Was ist passiert?«, fragte er ärgerlich, weil sie anscheinend
überhaupt kein schlechtes Gewissen hatte, dass sie nicht früher darüber geredet hatte.
    Sie seufzte tief und rieb sich die Augen, dann fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare und riss sie so heftig aus ihrem blassen Gesicht, dass sie für einen Moment beinahe irr wirkte. »Entschuldigen Sie, aber ich denke nicht gerne daran«, sagte sie, stand auf und ging zum Fenster. Sie starrte auf die Straße in der Tiefe.
    »Ich muss es wissen«, sagte er.
    Sie drehte sich um, verschränkte wieder die Arme und sah ihn an. »Erinnern Sie sich daran, wie ich Ihnen davon erzählt habe, dass ich vor ein paar Monaten mit Rachel essen war? Als ich sie das letzte Mal gesehen habe?«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Nun, es war nach dem Essen. In ihrer Wohnung. Ich habe angefangen, ihr von Problemen zu erzählen, die ich mit jemandem hatte, mit dem ich zusammen war. Er war verheiratet. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und wollte ihren Rat, aber sie ließ mich ziemlich brutal abblitzen, und ich werde nie vergessen, was sie gesagt hat.«
    »Erzählen Sie weiter.«
    »›Warum suchst du dir zur Abwechslung nicht endlich jemanden für dich allein?‹ Das hat sie gesagt.«
    »Eine sonderbare Bemerkung. Was meinte sie damit?«
    Liz zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hatte sie Mitleid mit seiner Frau. Jedenfalls erklärte sie mir dann, der Mann würde mich nur benutzen und dass ich ihm überhaupt nichts bedeute.«
    »Woher wusste sie das? Kannte sie ihn?«
    Liz schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. »Ich versuchte, es nicht so schwer zu nehmen, aber sie benahm sich, als hätte ich sie geschlagen. Und wie sie mich angeschaut hat. Gott,
es war furchterregend. Nie zuvor hatte ich sie so wütend gesehen. Sie erklärte mir, ich sei unverantwortlich und frivol und würde mich den Teufel darum scheren, was für einen Schaden ich anrichte. Ich höre ihre Worte immer noch. ›Du spielst nur, wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug. Du denkst nur an dich. Du weißt nicht, wie es ist, wenn man jemanden wirklich will, wirklich liebt.‹« Liz verzog das Gesicht. »Ich kam mir so billig und herzlos vor.«
    »Und das alles wegen diesem Mann?«, fragte er verwirrt.
    »Ja.«
    Er dachte an Rachel Tenison, an ihre zerbrechliche, zarte Schönheit, und fragte sich, warum es ihr so viel ausgemacht hatte. Eine ungewöhnliche Reaktion für jemanden, der so offensichtlich kontrolliert und introvertiert und dazu so promisk war, besonders gegenüber einer Frau, die doch eine enge Freundin war. Bitterkeit und Eifersucht waren die Worte, die ihm durch den Kopf gingen, doch sie schienen so gar nicht zu passen, nach dem wenigen, was er von ihr wusste. »Sind Sie sicher, dass da nicht mehr war?«
    Sie sah ihn nicht an, als gefiele ihr die Frage nicht. »Das ist alles, was sie gesagt hat.«
    »Nun, das klingt, als wäre sie sehr wütend über irgendetwas gewesen, etwas Persönliches. Könnte sie an ihre Beziehung mit Richard Greville gedacht haben? Sie waren nicht …«
    »Bestimmt nicht«, erwiderte sie mit brüskiertem Blick. »Ich habe mit Richard nie etwas dieser Art zu tun gehabt.« Mit einem letzten Blick aus dem Fenster zog sie entschlossen die Vorhänge zu und wandte sich zu ihm um. »Wie auch immer, ich wollte nichts mehr hören und bin gegangen. Wie ich Ihnen schon sagte, war das das letzte Mal, dass ich sie gesehen oder mit ihr gesprochen habe. Deswegen gab es keine Anrufe oder E-Mails mehr zwischen uns.«

    Es ergab immer noch keinen Sinn und klang, als wäre es nur die halbe Geschichte. »Was geschah anschließend?«
    Sie fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. »Himmel. Warum lassen Sie mich nicht in Frieden?«
    »Weil ich es verstehen will. Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Sie marschierte zum Couchtisch und schenkte sich ein frisches Glas Wein ein. »Wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Ungefähr einen Monat später habe ich einen Brief von ihr bekommen. Ich habe ihre Schrift auf dem Umschlag erkannt, aber ich war immer noch so wütend, dass ich ihn zerrissen und weggeworfen habe, ohne ihn zu lesen.«
    »Warum haben Sie das alles nicht schon früher erzählt?«
    »Warum? Weil es wehtut, daran zu denken«, sagte sie mit flammenden Augen. »Und weil das, was zwischen mir und Rachel passiert ist, absolut nichts mit dem

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