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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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sie sich so viel Wasser wie möglich aus den Haaren und besah sich die dunklen Gestalten, die über das nasse Pflaster eilten. Das, was sie von Rachel Tenison wusste, passte perfekt zu den Hinweisen auf Sadomasochismus in Swinburnes Gedicht und zu dem, was Professor Spicer über Besessenheit gesagt hatte und dass es ein Liebesgedicht sei - wenn auch ein sehr bizarres. Aber wie das Ganze mit dem Mord an Catherine Watson in Verbindung stehen sollte, war ihr ein Rätsel.
    Sie holte ihr Handy heraus und wählte Turners Nummer, aber er meldete sich nicht, und nachdem es ein paarmal geläutet hatte, schaltete sich die Mailbox ein. Sie hinterließ eine Nachricht, dann rief sie Tartaglia an. Er meldete sich beinahe sofort. Sie hörte laute Stimmen und Musik im Hintergrund.
    »Störe ich?«, fragte sie.
    »Nein. Ich bin gerade nach Hause gekommen.«
    »Was ist das für ein Lärm?«
    »Das ist The Belly of the Beast . Ein Film von Steven Seagal«, fügte er hinzu, als hätte sie das wissen müssen.

    »Wie kannst du dir so einen Mist anschauen?«
    »Hör mal, seine frühen Filme waren super.«
    »Und was magst du daran?«
    »Na ja, er haut voll rein und ist unschlagbar. Und er ist auf der Seite der Gerechtigkeit.«
    Sie hörte seiner Stimme an, dass er lächelte. »Na, super. Wenn das wirkliche Leben doch auch so einfach wäre. Hauptsache, du lässt dir nicht die Haare wachsen und fängst an, einen Pferdeschwanz zu tragen.«
    »Keine Chance«, lachte er.
    »Wie auch immer, tut mir leid, dass ich beim Fernsehen störe, aber kannst du es mal kurz leiser stellen? Ich kann mein eigenes Wort nicht verstehen.« Er drehte den Fernseher leiser, und sie berichtete ihm, was Professor Spicer gesagt hatte. »Auf jeden Fall scheint sich das Gedicht auf Rachel Tenisons Charakter zu beziehen, ihre sexuellen Vorlieben und so weiter. Aber eines verstehe ich nicht: Wenn sie und Catherine Watson von derselben Person getötet wurden, warum hat man dann nicht etwas Ähnliches bei Watsons Leiche gefunden?«
    »Soweit ich weiß, war da nichts, aber frag Simon noch mal. Hast du kürzlich mit ihm gesprochen?«
    »Ich kann ihn nicht erreichen. Er geht nicht an sein Handy.«
    Tartaglia atmete hörbar aus. »Nun, hoffentlich lässt er sich nicht irgendwo volllaufen. Er hat Rufbereitschaft.«
    »Hast du die Akten des Watson-Falls noch?«
    »Ja. Dave sollte sie abholen, aber er hatte nicht eine freie Minute. Sie sind noch hier, wenn du willst, komm vorbei und wirf einen Blick hinein. Ich bin noch eine Weile wach.«
     
    Eine halbe Stunde später saß Donovan auf Tartaglias Sofa und blätterte die Akte Watson durch. Tartaglia stand rauchend am
Fenster und beobachtete sie. Er trug noch den Anzug, hatte aber Jackett und Krawatte abgelegt und die Ärmel hochgekrempelt. Sie rauchte seit ein paar Monaten nicht mehr, deswegen hatte er das Fenster geöffnet, damit der Rauch nach draußen zog. Leider wehte die eisige Zugluft den Rauch gleich wieder ins Zimmer, sodass sie langsam anfing zu frieren und ihre Finger beim Umblättern allmählich steif wurden.
    Die Liste der Dinge, die aus Catherine Watsons Wohnung mitgenommen worden waren, nahm zehn eng getippte Seiten in Anspruch. Dazu gehörten auch die Inhalte ihres Mülleimers und des Schmutzwäschekorbs sowie der Gegenstände, die an der Stelle lagen, wo die Leiche laut Malcolm Broadbent ursprünglich gefunden worden war. Es sah so aus, als hätte die Spurensicherung gründliche Arbeit geleistet, indem sie alles, was von Interesse sein könnte, eingesammelt hatte, wenn auch aus Kostengründen nur die Dinge zur weiteren Untersuchung ins Labor geschickt wurden, die von unmittelbarem Interesse waren. Nirgends in der langen Liste war ein Gedicht erwähnt.
    »Vielleicht führt uns das Gedicht in eine Sackgasse, wenigstens, was Catherine Watson betrifft«, sagte Donovan, nachdem sie alles gelesen hatte. »Aber ist es nicht ein merkwürdiger Zufall, dass sie Dozentin für Englisch war? Professor Spicer zufolge ist das Gedicht ziemlich obskur.«
    »Kannte Professor Spicer Watson zufällig?«
    »Nein. Spicer ist am Birkbeck College, und Watson lehrte am University College. Es ist nicht überraschend, dass sie sich nie begegnet sind. Ich habe allein im Fachbereich Englisch am Birkbeck College an die vierzig Akademiker gezählt. Manche arbeiten Vollzeit, andere Teilzeit, und so, wie ich das sehe, ist da ein reger Wechsel. Ich denke, am UCL ist es genau so. Wie bist du mit Liz Volpe weitergekommen?«
    »Wir haben etwas sehr

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