Wer braucht denn schon Liebe
Regel das Repertoire erschöpft. Und Karen erhielt zum Ausgleich die Gelegenheit, ihr Know-how in Sachen vorgespielter Orgasmen zu vertiefen.
Lorenzo hingegen war als Liebhaber eine Offenbarung. Allein mit seinen Küssen legte er Nervenenden frei, von denen sie bisher nicht einmal geahnt hatte, dass sie existierten. Dazu das warme Wasser, das sie unentwegt umspülte und mit dem leisen Hauch der Gefahr ihre Erregung ins Unermessliche steigerte.
»Lorenzo … bitte …«, jammerte sie erstickt an seiner muskulösen, von der Sonne gebräunten Brust.
Doch er dachte nicht daran, dem herrlichen Spiel ein vorzeitiges Ende zu bereiten. Während sie wild seinen Brustkorb mit Küssen bedeckte, hob er sie hoch, damit sie die Beine um seine schmalen Hüften schlingen konnte. Sein Mund wanderte ihren Hals hinunter, als er sie ans Ufer trug und dort sanft ins Gras bettete.
»Bitte nur mit Kondom«, wisperte sie, als er sich halb auf sie legte.
In seinen Augen glitzerte es gefährlich. »Du vertraust mir also immer noch nicht. Dann machen wir eben weiter.« Ein sadistischer Zug spielte um seinen Mund, als er ihre rechte Brustwarze mit der Zunge berührte. Als sie sich prompt verhärtete, begann er zart an ihr zu saugen.
Karen hatte das Gefühl dahinschmelzen zu müssen. Irgendwo in ihrem Hinterkopf warnte ihr ureigenster Aufpasser vom Dienst, dass sie es noch bereuen würde, sich so rückhaltlos auf ihn einzulassen.
Aber was sollte sie machen? Sie konnte einfach nicht anders.
Lorenzo wechselte nun hinüber zu ihrer linken Brust und behandelte sie genauso aufmerksam. Doch gerade als sie glaubte, nun endgültig davonzuschweben, löste er seine Lippen von ihr.
»Bist du in Ordnung?«
»Nicht aufhören, bitte.«
Lorenzo lachte zufrieden. Obwohl Karen mittlerweile ihre Umgebung nur noch sehr schemenhaft wahrnahm, entging ihr nicht, dass auch er schneller atmete. Aus seinem Haaransatz löste sich ein dicker Tropfen und lief ihm über die Stirn, ohne dass er ihm die geringste Beachtung schenkte.
Hochkonzentriert widmete er sich nur noch einer einzigen Aufgabe: sie zu befriedigen.
Seine Hand glitt über ihre Haut zwischen ihre Beine. Sanft presste er ihr die Knie auseinander, bis sie offen vor ihm lag. Mit einem zärtlichen Lächeln um die Augen vertiefte er sich in ihren Anblick. Wie ein sehr erfahrener Spurenleser schien er jede Falte, jede Vertiefung, alles an ihr, mit den Augen genau zu studieren.
Nimm mich endlich!
Ungeduldig bäumte Karen sich ihm entgegen. Doch erneut presste er sie zurück auf den Boden. Stattdessen begann er sie zu streicheln. So, wie seine Zunge vorhin die Form ihrer Lippen erkundet hatte, so zeichnete er nun mit dem Finger den Rand ihrer Vulva nach. Extrem langsam und genießerisch. Als er eine kleine Ewigkeit später seinen Finger in sie hineingleiten ließ, stieß Karen keuchend die Luft aus.
»Ich möchte, dass es dir gut geht«, hörte sie ihn sagen. Haltlos schluchzte sie auf. Wann hatte sie diesen Satz vorher schon mal von einem Mann gehört? Sie war sechsundzwanzig Jahre alt, und nie hatte sich auch nur einer ihrer Partner wirklich ernsthaft dafür interessiert, ob sie einen Orgasmus bekam.
Eisschrank hatte Kevin sie genannt.
»Pst! Alles wird gut!«, flüsterte Lorenzo, der sofort spürte, wie ihr Körper sich vor ihm schloss. Sanft zog er seinen Finger aus ihr heraus, ließ ihn wieder hineingleiten, streichelte, rieb, streichelte wieder, ließ nun zwei seiner Finger in ihr tanzen und fand genau die richtige Stelle, um Karen weit hinaus an den Horizont ihrer Gefühle und Sehnsüchte zu schicken.
Als sie mit einem leisen Aufschrei kam, hielt er sie in den Armen, bis sie allmählich aufhörte zu beben.
»Verstehst du das unter ›dir vertrauen‹?«, seufzte Karen ermattet in seinen Armen.
»Zumindest ist es kein schlechter Anfang«, grinste er vielsagend. Doch als Karen nun ihre Hand über seinen nackten Körper wandern ließ, um sich zu revanchieren, reichte er ihr lächelnd das Kleid.
»Später, Liebling! Erst müssen wir unseren Zug kriegen.« Hastig zog Lorenzo sein Hemd über. Mit dem Kopf zeigte er in Richtung Westen, in die Richtung, aus der nun ganz deutlich das Geräusch eines schnell näher kommenden Zuges zu hören war. Lorenzo schlüpfte in seine Hose, schnappte sich seinen Rucksack und begann, in Richtung Bahngleise zu laufen.
»Zwanzig Meter weiter vorn befindet sich eine Signalanlage. Der Zug muss hier langsamer werden. Das ist unsere Chance!«, rief er aufgeregt.
Im
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