Wer braucht schon drei Bodyguards?
funktionierte es auch.
Zoey fing an zu husten und noch mehr Wasser kam aus ihrem Mund. Desorientiert blickte sie sich um.
„Was ist passiert?“, krächzte sie.
„Du bist fast ertrunken Zoey! Was machst du denn auch? Kann mich keine zwei Minuten alleine lassen?“
Irgendwie wurde ich jetzt sauer, aber als sie betroffen guckte, wurde meine Stimme sofort sanfter.
„Bitte mach sowas nie wieder, ja? Mir ist fast das Herz stehen geblieben, vor lauter Schreck.“
„Es tut mir so leid. Ich wollte nur ein wenig dösen. Aber ich verspreche dir, dass es nicht wieder vorkommen wird.“
Reuevoll blickte sie mich an und ich schmolz dahin. Ich konnte einfach nicht wiederstehen, wenn sie mich mit den glänzenden, blauen Augen ansah.
„Ist ja gut, aber du musst jetzt wohl damit rechnen, dass ich dich keine fünf Minuten mehr alleine lassen werde.“
Empört sah sie mich an und protestierte.
„Aber ich werde ja wohl noch alleine aufs Bad gehen können!“
„Wenn es seien muss“, gab ich unter ihrem fordernden Blick nach.
Auf einmal knurrte ihr Magen laut und ich musste kichern. Irgendwie war ich überglücklich, dass ihr nichts passiert war. Zum Glück war sie zur Hälfte Vampir.
„Achja, ich war eigentlich gekommen, um dir zusagen, dass wir unten essen. Zieh dir was an und dann gehen wir runter, ja?“
Erst jetzt wurde ich scheinbar bewusst, dass sie nackt war, denn eine seichte Röte überzog ihr Gesicht, was ziemlich süß aussah. Wiederwillig stand ich auf und suchte nach einem Handtuch in dem riesigen Schrank aus Eichenholz. Endlich fand ich eins und warf ihr es zu. Noch etwas betäubt schaffte sie es nicht, es rechtzeitig zu fangen und es flog an ihr vorbei. Sie drehte sich um, bückte sich und streckte mir unbewusst ihren wohlgeformten Arsch entgegen.
Verdammt! Wollte sie es mir eigentlich richtig schwer machen? Ruckartig drehte ich mich um, doch das machte es auch nicht besser, da ich jetzt in dem Spiegel über dem Waschbecken Zoey sah. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und schloss die Augen. Ich atmete tief durch und drehte mich wieder um. Vorsichtig öffnete ich meine Augen einen Spalt. Puhh! Sie hatte das Handtuch um sich gewickelt und so konnte ich beruhigt meine Augen komplett öffnen. Auch wenn das Tuch nicht allzu viel verbarg.
Sie war immer noch leicht rot, auch wenn sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr das peinlich war.
„Ähmm… Ich warte vor der Tür auf dich.“ Als mein Blick auf ihr verschmutztes Kleid fiel, fügte ich noch hinzu: „Meinst du, du kannst das Kleid nochmal anziehen? Ich kauf dir unten auch gleich Neue.“
Wiederstrebend nickte sie.
„Ryan!“, rief sie, als ich schon fast draußen war.
Fragend blickte ich über meine Schulter.
Ich musste echt hier raus, sie sah so verführerisch aus.
„Ja?“
Verlegen stotterte sie.
„Danke. Also dafür, dass du mir jetzt schon das zweite Mal das Leben gerettet hast. Danke.“
„Keine Ursache, ist ja schließlich mein Job“, meinte ich gröber als beabsichtigt, aber ich hielt es echt nicht mehr lange hier drin aus und mit ihrem Anblick vor Augen, ohne über sie herzufallen. Das nervte echt, dass bei Vampiren die Triebe so stark ausgeprägt waren.
Irgendwie huschte kurz ein enttäuschter Ausdruck über Zoeys Gesicht, doch er war so schnell wieder weg, dass ich glaubte, mir ihn nur eingebildet zu haben.
„Jaja stimmt, ist ja nur dein Job.“ Sie betonte das „nur“ ziemlich stark und klang verletzt.
Verwirrt ging ich und fragte mich, was ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht hatte.
Zoeys Sicht: Unfall
Ein vollkommen unbegründetes Gefühl der Enttäuschung machte sich in mir breit. Natürlich, er passte nur auf mich auf, weil es sein Job war und nicht, weil ich ihm etwas bedeutete. Er hatte wahrscheinlich nur Angst, dass Viktor ihn köpfen, vierteilen – oder schlimmeres – würde, wenn mir auch nur ein Haar gekrümmt würde.
Ich hoffte nur für die drei, dass sie ihm nichts von dem Überfall erzählt hatten und wenn doch – Gott steh ihn bei. Mein Vater hatte nämlich, was mich angeht, einen kleinen Beschützertick – naja, eher einen großen. Deswegen hatte ich meine Freunde auch immer vor ihm geheim gehalten, da er schon immer einen wütenden Ausraster bekam, wenn mich ein Junge nur zu lange anschaute. Das war auch einer der Gründe, warum er mich seinem Clan mehr oder weniger verheimlichte. Vampire hatten nämlich einen stark ausgeprägten Jagdinstinkt, vor allem die männlichen.
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