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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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Anschlag feierte. Altes Geld und Neureichtum – so etwas findet nicht zusammen.
    »Und?«, fragte ich und bemühte mich, normal zu atmen und mich zusammenzureißen. »Du lässt mich also wegen Diana Merreck sitzen, ja?« Mein Herz hatte mittlerweile vollends seinen Dienst eingestellt. Obwohl das wohl kaum möglich war, zumal ich noch vor ihm stand und zusah, wie er mein Leben in Grund und Boden rammte.
    »Nein. Ich meine, ja. O Gott, Andi, ich weiß doch auch nicht.« Und wieder erschien dieser hinreißend verwirrte Ausdruck in seinen Augen. Alles an ihm war mir so vertraut. War ein Teil von mir. Und doch fühlte es sich an, als hörte ich einem Wildfremden zu. Jemandem, den ich kaum kannte.
    »Na ja, man kann nicht alles haben.« Die Worte kamen als ersticktes Flüstern über meine Lippen, und ich kippte hastig den Inhalt meines Champagnerglases hinunter, in dem vergeblichen Versuch, mein inneres Gleichgewicht zu wahren.
    »Wieso nicht?«, fragte er, während ihm erneut die widerspenstige Strähne in die Augen fiel. Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass ich dem Drang widerstand, sie ihm herauszureißen. »Du hast doch immer davon geredet, dass wir eine moderne Beziehung führen.«
    »Stimmt, aber ich habe damit keine Dreiecksbeziehung gemeint«, zischte ich mit zusammengebissenen Zähnen, als die Wut schließlich die Oberhand gewann. »Wenn du glaubst, du könntest den Kuchen essen und behalten, bist du auf dem Holzweg.«
    »Verstehe«, sagte er mit einer Miene, die Trotz und Zerknirschtheit verriet.
    »Das war’s also? Es ist vorbei? Einfach so?« Halb erwartete ich, dass Ashton Kutcher hinter der nächsten Säule hervorsprang und rief, es sei alles nur ein Witz. Dillon sei gar nicht mit Diana Merreck zusammen. Alles nur ein blöder Scherz. Und ich sei voll drauf reingefallen.
    »Das will ich doch nicht. Ich kann nur nicht aufhören, mich mit ihr zu treffen. Ich kann einfach nicht.«
    Also war es kein Scherz. Oder ein verdammter Traum. Es war real. Dillon hatte eine andere Freundin. Er war mit Diana Merreck zusammen. Ich hatte ihm vertraut, und er hatte mich vorgeführt, bis auf die Knochen blamiert.
    Es war aus. Einfach so. Hier. Jetzt, in diesem Moment. Mitten auf einer Party, vor allen Leuten, die ich kannte.
    »Gut.« Zornig wischte ich mir die Tränen weg. Ich wollte verdammt sein, wenn ich ihn den letzten Schritt machen, unserer Beziehung den Todesstoß versetzen ließ. »Dann beenden wir es hiermit.«
    Ohne eine Erwiderung abzuwarten, machte ich kehrt und ließ ihn unter Aufbietung all meiner Würde, zu der ich unter diesen Umständen und angesichts der Tatsache, dass ich Zehn-Zentimeter-Absätze trug, noch in der Lage war, einfach stehen. Okay, und vielleicht dank des Umstands, dass ich eine Spur zu viel Champagner intus hatte. Aber, hey, ich konnte nur froh und dankbar für diesen Schutzpanzer sein.
    Ich schluckte die Tränen hinunter, lächelte einigen wohlmeinenden Gönnern zu, wich einer Unterredung mit der besorgt wirkenden Vanessa aus und tauschte sogar Luftküsse mit Kitty Wheeler. Was zeigt, in welchem Zustand ich war, denn normalerweise mied ich diese Frau wie der Teufel das Weihwasser. Abgesehen davon, dass sie nervte, war sie auch noch Diana Merrecks Busenfreundin.
    Drei Minuten später stand ich auf dem Bürgersteig und hob die Hand, um ein Taxi heranzuwinken. Aber selbstverständlich war weit und breit keines zu sehen. Also setzte ich mich in Bewegung, während die Reaktion auf die Geschehnisse allmählich einsetzte – ich zitterte am ganzen Leib, und Tränen liefen mir über die Wangen. Noch immer hatte ich das Ausmaß der Katastrophe nicht zur Gänze erfasst. Innerhalb von nicht einmal zwei Minuten war mein ganzes Leben zerstört worden. Alles, woran ich geglaubt hatte, war ein riesiger Irrtum.
    Tränen sammelten sich an meiner Nasenspitze. Ich wischte sie fort, sorgsam darauf bedacht, meinen Schmerz für mich zu behalten. Was zum Glück nicht weiter schwierig war, denn in Manhattan schert sich ohnehin keiner einen Pfifferling um andere. Sprich, meine Tränen blieben weitgehend unbemerkt, von einem Typ in einem Karton in einem verlassenen Hauseingang mal abgesehen.
    »Hey, Lady«, rief er aus seinem provisorischen Papp-Heim herüber. »So schlimm kann’s nicht sein.«
    Ich schüttelte den Kopf. Doch seine Worte ließen die Schleusen endgültig aufgehen. Meine Tränen schlugen in Schluchzen um, und ich schloss die Augen, um wenigstens ein Minimum an Selbstbeherrschung zu bewahren.

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