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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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uns zukommt, und hätte am liebsten aufgestöhnt.
    Sie sieht uns beide an.
    » Mein Gott«, sagt sie. » Ist jemand gestorben?« Dann wird sie dunkelrot. » Oh mein Gott, es tut mir leid, Alex. Ich fass es nicht, dass ich das gesagt habe. Was ist nur mit mir los? Verdammt. Ehrlich, Alex. Es tut mir leid.«
    » Vergiss es«, sage ich. Und das Gute an Sarah ist, dass sie es tatsächlich vergessen wird.
    In der Schule fällt es mir nicht sonderlich schwer, David aus dem Weg zu gehen, weil ich nur an Rachel denken kann.
    Am Nachmittag beginnt das Vorsprechen. Rachel spricht für die Rolle der Lady Macbeth vor. David entscheidet sich für Macduff. Sarah will nicht gegen Rachel antreten oder einen Jungen spielen, deswegen spricht sie nicht vor. Und ich? Ein Star in der Familie reicht. Die große Überraschung ist Mark Delaney, der Macbeth spielen will. Und nur Macbeth.
    Orla Tempany steht auf der Bühne und spricht für eine Männerrolle vor: Macduff. Wir anderen stehen in Grüppchen zusammen und schauen mehr oder weniger interessiert zu. Nur Rachel ist ganz gebannt von dem Geschehen auf der Bühne.
    » Sie ist gut«, sagt sie und klingt überrascht.
    Meine Überraschung steht uns unmittelbar bevor. Mark und David kommen auf uns zu. Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, ganz cool zu bleiben. Ich frage mich, was los ist.
    Aber nicht David, sondern Mark spricht uns an.
    » Also, Rachel …«
    Sie wendet sich von der Bühne ab, als wäre sie meilenweit weg gewesen.
    » Glaubst du, wir würden ein gutes Paar abgeben?«, fragt er in flirtverdächtigem Tonfall.
    Sie blinzelt. » Was?!«
    » Du willst Lady Macbeth. Ich will Macbeth.«
    Sie sieht erleichtert aus. » Das wollen viele andere auch, Mark. Nichts für ungut.«
    » Sie haben keine Chance«, sagt er. Und ich gehe davon aus, dass er einen Witz macht.
    Rachel sieht ihn an. » Diese Rolle erfordert eine Menge ernsthafte Arbeit, Mark.«
    » Na und?«
    » Und keiner zwingt dich dazu.«
    » Wow. Du hältst wirklich nicht viel von mir, oder?«
    Plötzlich sind alle Augen auf ihn gerichtet. Aber dann lacht er und geht davon.
    David wirft uns zum Abschied nur einen Blick zu.
    » Oh mein Gott, der steht ja total auf dich«, sagt Sarah. Erschrocken sehe ich sie an. Aber sie schaut zu Rachel. » Mark Delaney ist in dich verknallt.« Ich atme auf.
    » Nichts für ungut, Sarah«, sagt Rachel. » Aber wenn es nach dir ginge, dann wäre jeder in jeden verknallt.«
    » Na ja, in irgendjemanden ist jeder verknallt, so viel steht fest«, sagt Sarah. Manchmal will ich sie einfach nur umarmen.
    » Er kriegt die Rolle nicht«, sagt Rachel, als wollte sie sich selbst beruhigen. » Das ist eine ernst zu nehmende Produktion. Und Mark Delaney ist ein hoffnungsloser Spinner.«
    Aber später, als Mark auf der Bühne steht und sein Ding abzieht, sagt sie kein Wort mehr. Kein einziges. Denn. Er. Ist. Fantastisch. Und es ist absolut unglaublich, dass Mr So-cool-dass-er-fast-schon-im-Koma-liegt so leidenschaftlich, so lebendig, so überzeugend, so zugegebenermaßen sexy sein kann. Er ist wie ein ganz anderer Mensch.
    Rachel starrt ihn an. » Vielleicht habe ich ihn unterschätzt.«
    » Ich hab dir gesagt, dass er total caliente ist«, sagt Sarah.
    » Ich rede nicht von caliente. Er hat wirklich Talent.«
    Und ich glaube, wir haben gerade den Weg zu Rachels Herz entdeckt.
    Nachdem ich einen Tag lang nicht mit ihm reden, ihn nicht ansehen und nicht bei ihm sein konnte, muss ich ihn jetzt unbedingt hören. Während ich in der DART sitze und nach Hause fahre, warte ich darauf, dass er anruft. Im Auto mit Mike warte ich immer noch. Ich sehe nach, ob mein iPhone in meiner Jackentasche steckt, eingeschaltet ist und auf höchster Lautstärke steht. Dann lasse ich meine Hand darauf liegen, damit ich spüre, wenn es vibriert. Ich könnte ihn auch anrufen. Oh mein Gott. Was ist nur los mit mir? Ich mag ihn viel zu sehr.
    Die SMS kommt um 16.30 Uhr. » Willst du mit Homer Gassi gehen?«
    Jaaa! Ich rufe ihn zurück. Schlage Killiney Beach vor. Da kann ich mit Homer hinlaufen und er kann die DART nehmen (kein Auto heute).
    Abgesehen von einem gelegentlichen Hundebesitzer ist der Strand menschenleer. Homer zerrt an der Leine, strengt sich an, zum Meer zu kommen. Er kriecht dicht über dem Boden, will mit aller Kraft vorwärts. Ich sage ihm, er soll sitzen. Ich suche mit dem Blick den Strand nach David ab. Allmählich kriege ich Panik, weil ich es kaum erwarten kann, ihn zu sehen. Ich dachte, ich hätte es im

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