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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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Griff, aber was, wenn das nicht so ist? Ich sollte aufgeben, mich umdrehen, nach Hause gehen. Aber ich gebe nicht auf. Ich drehe mich nicht um. Ich gehe nicht nach Hause. Ich rede mir ein, dass alles gut wird. Dass ich damit klarkomme. Dass ich mich zurückziehen kann, wenn es brenzlig wird. Ich kann das. Homer zerrt nun so heftig an der Leine, dass ich ihn losmache. Er stürmt davon, springt über einen Streifen graue Kieselsteine aufs Meer zu. Ich laufe ihm hinterher. Da entdecke ich David. Er sitzt an einer Stelle, wo der Strand zum Wasser hin leicht abfällt, und blickt auf den Horizont hinaus. Er sieht aus wie der Typ auf dem Poster, der dem Sonnenuntergang zuschaut. Der Hund läuft direkt auf ihn zu.
    » Homer!«, rufe ich.
    Er beachtet mich nicht. Aber David dreht sich um. Und sieht das Geschoss im Anflug. Er schafft es, aufzuspringen, kurz bevor der Hund bei ihm ist. Er bereitet sich auf den Aufprall vor. Doch Homer rast an ihm vorbei und stürzt sich in die Wellen. David lacht. Kurz darauf stehe ich neben ihm. Sein Lächeln ist nah und vertraut, so als wüsste er alles über mich. Was nicht stimmt. Kann er gar nicht. Er zieht mich in seine Arme, dann küsst er mich.
    » Darauf habe ich den ganzen Tag gewartet«, sagt er.
    Ich will schwach werden, zugeben, dass es mir genauso geht, aber ich mache mich von ihm los. » Willst du einen Trick sehen?« Ich hole einen Tennisball aus meiner Tasche und werfe ihn an Homer vorbei aufs Meer hinaus.
    » Großartig«, sagt David, ohne hinzusehen. Er schiebt seine Hand um meine Hüfte und zieht mich zu sich heran. » Aber ich bin nicht mit Homer zusammen.« Seine Lippen sind kalt und salzig von der Seeluft, und als er mich wieder küsst, will ich, dass es nie endet. Es ist nur ein Kuss, sage ich mir. Wildfremde Leute tun das in der Disco ständig. Es hat nichts zu bedeuten.
    Dann hebt er mich hoch. Lachend muss ich die Beine um seine Hüfte schlingen, um mich festzuhalten. Jetzt sind wir auf Augenhöhe.
    » So ist es besser«, sagt er. Dann küsst er mich wieder.
    Und dann springt ein klatschnasser Hund an uns hoch.
    » Verdammt!«, sagt David und setzt mich ab. Homer lässt den Ball zu Davids Füßen fallen, dann schüttelt er sich und spritzt David von oben bis unten nass. » Verdammt«, sagt der noch mal. Und wir lachen. » Ich dachte, er apportiert nicht.«
    » Nur aus dem Wasser. Entweder so, oder der Ball ist weg.«
    Er schüttelt den Kopf, als wäre der Hund ein Genie. Was er ja auch ist. David schleudert den Ball weit hinaus, weiter, als Homer je gewesen ist. Der spitzt die Ohren und rennt los. Wir sitzen im Sand und sehen ihm zu. Ich habe das Gefühl, als könnte ich ihm alles sagen. Was dazu führt, dass ich es für mich behalte.
    » Ich überlege, ob ich wieder mit dem Hockeyspielen anfangen soll.«
    Er sieht mich an. » Tu das. Du spielst wirklich gut.«
    Ich remple ihn mit der Schulter an. » Woher willst du das wissen?«
    Sein Blick hält meinen Blick fest. » Du glaubst doch nicht, dass du mir erst jetzt aufgefallen bist.« Er beugt sich zu mir, und während ich noch darüber nachdenke, wie ich einem Kuss entgehen kann, obwohl ich es mehr will als irgendetwas sonst, landen genau im richtigen Moment zwei große nasse Pfoten auf meinen Schultern. Eine kalte, nasse und salzige Schnauze schlabbert mir über den Nacken. Ich springe auf.
    » Homer! Runter!«
    David steht auf, nimmt meine Hand, und wir gehen am Strand entlang, kicken den Ball vor uns her, damit Homer beschäftigt ist.
    » Also«, sagt er nach ein paar Minuten. » Mark findet, dass wir das Richtige tun.«
    » Was?«
    » Es niemandem zu erzählen.«
    Ich bleibe stehen und sehe ihn an. » Warte mal. Du hast es Mark gesagt?«
    » Natürlich.«
    » Ich dachte, wir wollten es niemandem sagen.«
    » Wir wollten es in der Klasse nicht sagen. Aber Mark ist mein Freund. Hast du es Rachel denn nicht erzählt?«
    Schuldbewusst sehe ich weg.
    » Was ist mit Sarah?«
    » Machst du Witze? Da könnte ich es genauso gut offiziell verkünden. Sie würde es nicht absichtlich weitererzählen, aber am Ende würde die Nachricht siegen.«
    Er lacht. » Aber Rachel vertraust du, stimmt’s?«
    » Natürlich vertraue ich ihr.«
    » Warum erzählst du es ihr dann nicht?«
    Ich sehe ihn an. Und kann nicht zugeben, wie schräg ich drauf bin.
    Sein Gesicht verändert sich. Er lässt mich los. » Ich verstehe«, sagt er tonlos.
    » Was?«
    » Es ist wegen mir, nicht wahr?«
    » Was?«
    » Ich bin nicht gut genug.«
    » Wovon

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