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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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Sicherheit. Aber dann höre ich, wie seine Tür aufgeht. Und ich gerate wieder in Panik. Ich wende mich ab, mit dem Rücken zum Auto. Aber er kommt auf meine Seite und stellt sich vor mich hin.
    » Komm schon, Alex. Wenn wir nicht ehrlich zueinander sein können, was soll das Ganze dann?«
    » Hör auf, David. Bitte. Ich kann das nicht.« Er macht ein enttäuschtes Gesicht. » Ich muss jetzt heim«, sage ich mit tonloser Stimme.
    Es folgt ein langes Schweigen.
    Er atmet tief durch. » Okay«, sagt er schließlich, als würde er es aufgeben.
    Im Auto reden wir nicht miteinander, und als ich aussteige, ist alles, was ich sagen kann: » Tschüss.«
    » Tschüss«, sagt er, als wäre es das letzte Mal.
    Ich renne hinein und nach oben. Ich höre, wie Homer hinter mir her springt, wahrscheinlich denkt er, das ist ein Spiel. In meinem Zimmer halte ich innne. Homer kommt auf mich zu, doch dann bleibt er stehen. Seine Ohren werden schlaff und er lässt den Kopf hängen. Er weiß, dass etwas nicht stimmt.
    » Warum musste er mich so bedrängen?«, frage ich ihn und schlinge die Arme um mich. » Warum kann es nicht so bleiben, wie es ist?«
    Homer schmiegt sich an mein Bein und zieht sich mit der Pfote heran. Es ist seine Art, mich zu umarmen. Ich schaue in seine ehrlichen braunen Augen und erkenne, dass nicht David ein Problem hat.
    » Was stimmt nicht mit mir? Wovor habe ich solche Angst? Vor Nähe?« Homer schnuppert mit der Nase an meiner Hand. Und schließlich gebe ich es zu. » Ich fühle mich ihm nah.« Wenn es nicht so wäre, dann würde es nicht so wehtun. Ich fühle mich David nah. Und ich fühle mich Rachel nah. Und das heißt, dass ich sie jederzeit verlieren könnte. Das ist der schrecklichste Gedanke der Welt. Ich lasse mich auf den Boden sinken, mit dem Rücken gegen mein Bett gelehnt, schlinge die Arme um Homer und weine in sein Fell. Denn es ist zu spät. Es gibt keinen Ausweg. Weglaufen tut nur weh. Wenn sie mir doch nur egal sein könnten, oder noch besser, wenn ich sie hassen könnte, so wie den Rockstar. Dann wäre ich in Sicherheit. Oh Gott. Ist es das, was ich tue? Den Rockstar absichtlich hassen? Nein, das ist verrückt. Ich hasse ihn wegen dem, was er getan hat. Aber ich kann weder Rachel noch David hassen. Irgendwie habe ich zugelassen, dass sie mir unter die Haut gehen und sich in mein Herz einschleichen. Ich kann mich nicht schützen, indem ich sie wegstoße. Ich verliere sie nur schneller. Dann kommt mir ein schrecklicher Gedanke: Vielleicht ist es schon zu spät – vielleicht habe ich sie schon verloren.
    Mir bleibt nur eins. Ich weiß, was ich tun muss. Aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe.
    Ich sehe zu meinem Handy. Dann gehe ich in die entgegengesetzte Richtung.
    Ich wasche mir das Gesicht.
    Komme zurück.
    Sehe wieder zu meinem Handy. Es ist immer noch da.
    Ich nehme es in die Hand, lege es wieder hin. Rede mir zu: » Tu es, Alex. Tu es einfach.«
    Ich wähle die Nummer und lege wieder auf. Ich wähle noch mal und zwinge mich, es klingeln zu lassen.
    » Hey«, sagt er.
    » Es tut mir leid, David. Ich hatte Angst.«
    » Nein. Mir tut es leid. Ich hätte dich nicht bedrängen sollen.« Seine Stimme klingt warm und ganz nach David.
    Und deswegen schaffe ich es, zu sagen: » Ich habe einfach Angst, noch mal … jemanden zu verlieren.« Auch jetzt bringe ich es nicht über mich, zu sagen, » dich zu verlieren«.
    » Ich hol dich in fünf Minuten ab.«
    Ich bin an der Tür, bevor er klingeln kann. Draußen umarmen wir uns. Er lässt als Erster wieder los. Er sieht mir in die Augen, als hätte er mir etwas sehr Wichtiges zu sagen. » Du wirst niemanden verlieren, okay?«
    Ich lasse den Kopf sinken und murmele: » Ich hätte auch nie gedacht, dass ich meine Mum verlieren würde.«
    Er nimmt meine Hand. » Komm, wir verschwinden von hier.«
    Als er mir die Tür aufhält, denke ich an Gran, an den Tür-Test und dass sie gesagt hat, ich soll ihn mir warmhalten. Wir fahren nicht weit, nur die Straße hoch an eine ruhige Stelle, wo man anhalten kann, um aufs Meer hinauszuschauen. David stellt den Motor ab.
    » Komm her«, sagt er sanft.
    » Wohin?«
    Er klopft auf seinen Schoß.
    Trotz allem lache ich. » Da pass ich nicht drauf.«
    Er schiebt seinen Sitz zurück. Hebt die Augenbrauen.
    Lächelnd klettere ich hinüber. Ich setze mich so hin, dass meine Beine seitlich über seine baumeln. Er küsst meine Wange. Dann küsst er sie wieder. Und wieder. Ich drehe ihm meinen Mund zu. Seine Hände greifen in

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