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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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auf ein Wettrennen?«
    » Lust zu verlieren?«
    Ohne auf ihn zu warten, renne ich los.
    Er rennt hinter mir her, fängt mich und wirft mich zu Boden. Überall Sand. In meinen Haaren. In meinen Wimpern. In meinem Mund. Aber ich lache, schubse ihn um und klettere auf ihn drauf, drücke ihn auf den Boden und küsse Sand in seinen Mund.
    Ich komme nach Hause und schwebe drei Zentimeter über dem Boden. Ich segle in die Küche, um Mum von diesem echt tollen Jungen zu erzählen. Aber sie ist nicht da. Natürlich nicht. Und ich kann es nicht fassen, dass ich nach so langer Zeit immer noch vergesse, dass ich ihr nie wieder etwas erzählen kann. Ich stehe in der leeren Küche, Traurigkeit breitet sich in mir aus wie eine Flutwelle. Ich will, dass sie da ist. Ich will mit ihr teilen, was ich gefunden habe. Ich will sie, Punkt.
    ***
    Montagmorgen, Rachel steigt in die DART . Ich würde sie gern umarmen. Ihr alles erzählen. Mich entschuldigen. Aber der Wagen ist vollgestopft mit Pendlern und ich will nicht zu deren Unterhaltung beitragen. Also warte ich. Bis auf ein » Hey« sagt keine von uns ein Wort. Sie schaut aus dem Fenster. Ich beantworte eine SMS von David. Er schickt noch eine. Ich schicke eine zurück. Ich merke, dass ich lächele, und ich unterdrücke es. Endlich kommen wir an unserer Haltestelle an. Auf dem Bahnsteig geraten wir in einen Strom von Pendlern, die irgendwohin hetzen, wo sie wahrscheinlich gar nicht sein wollen. Ich warte, bis wir den Bahnhof verlassen haben.
    » Rachel?«, sage ich und bleibe stehen. Leute hasten an uns vorbei. Sie dreht sich um.
    » Weißt du noch, dass du gedacht hast, zwischen mir und David McFadden würde was laufen?«
    Ihr Gesicht erwacht zum Leben.
    » Na ja, da war nichts.«
    Es erstirbt wieder.
    » Aber jetzt …« Ich ziehe die Augenbrauen hoch, weil ich weiß, dass Rachel es auch so verstehen wird.
    » Was, jetzt?«, fragt sie, als wollte sie mich zwingen, es auszusprechen.
    » Jetzt … sind wir irgendwie zusammen.«
    Ein breites Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. » Ich wusste es!« Dann wird sie wieder ernst. » Danke, dass du es mir gesagt hast.«
    » Ich hätte es dir schon früher sagen sollen. Es tut mir leid, Rachel. Ich war einfach noch nicht so weit.«
    Sie schüttelt den Kopf, um mir zu verstehen zu geben, dass es nicht wichtig ist. » Er ist so ein netter Typ. Ein echt netter Typ. Du hast es verdient.« Aber in ihren Augen stehen Tränen.
    Und ich mache mir Sorgen, dass zwischen uns doch nicht alles wieder in Ordnung ist. » Rachel, was ist los? Was hast du?«
    Sie schüttelt den Kopf. » Ich freue mich bloß so für dich.«
    » Wirklich? Das ist alles?«
    Sie nickt. » Sag, dass ich dämlich bin.«
    » Dämlich.«
    Wir lachen.
    Dann werde ich wieder ernst. » Rachel? Als ich gesagt habe, dass Nähe nicht so mein Ding ist … Da habe ich nur versucht, dich von mir fernzuhalten … für den Fall, dass dir was passiert und ich nicht damit fertig werde. Aber ich bin dir nah – wie könnte es anders sein? Du bist meine beste Freundin, Rachel.« Jetzt treten auch mir Tränen in die Augen.
    » Nicht. Sei nicht traurig.«
    » Aber es tut mir so leid.«
    » Alex. Du hast deine Mum verloren. Du hast ein Recht darauf, dich seltsam aufzuführen.«
    Ich tue so, als wäre ich empört. » Ich habe mich also seltsam aufgeführt?«
    Sie lacht. Dann ist sie plötzlich ernst. » Mark Delaney will sich mit mir zu einem Date treffen.«
    Ich schaue zu Boden. » Ich weiß.«
    » Ich hätte es dir erzählt, wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass du es wissen willst.«
    Ich schaue wieder hoch. » Komisch, aber ich wollte es wirklich wissen.« Ich lächele sie an. » Ich habe mich verändert, Rachel. Mein altes Ich ist wieder da.«
    » Gut.« Sie stößt mich mit der Schulter an. Dann hebt sie ihre Tasche auf und geht hinüber zu der Mauer am Weg und lässt sie dort wieder fallen. Sie setzt sich hin. Ich setze mich zu ihr. » Also«, sagt sie. » Was hältst du von ihm? Ganz ehrlich.« Sie sieht mich an, als wäre meine Meinung entscheidend.
    Und ich will sie nicht enttäuschen. » Okay. Ich habe irgendwie meine Meinung geändert. Er ist mir ein bisschen auf die Nerven gegangen …« Ich sage das nur, weil sie es weiß. » … aber jetzt habe ich allmählich das Gefühl, dass er ganz lustig ist. Echt lustig.« Das stimmt. Er ist nicht mehr halb so nervig. Aber irgendwie scheint nichts mehr so nervig zu sein wie früher.
    Sie verzieht das Gesicht. » Aber diese ganze ADS -Geschichte.

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