Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
Vom Netzwerk:
würde. Aber es ist passiert.«
    Noch vor einer Woche hätte ich gedacht, selber schuld, wenn du ihn in dein Leben lässt. Jetzt habe ich wirklich Mitleid mit ihr.
    » Vielleicht ist es noch nicht zu spät«, sage ich.
    Sie wedelt mit dem Umschlag. » Er hat eine andere – die sich nicht für Mode interessiert, die nie weiter fährt als bis zum nächsten Supermarkt, die ihre Zeit damit verbringt, ihn glücklich zu machen.«
    » Sie klingt langweilig.«
    » Er will langweilig.«
    Wir schweigen eine Weile. Und wenn es David nicht gäbe, würde ich vielleicht auch alle Männer für Mistkerle halten. Dann fällt mir die Sonnenbrille wieder ein. Und ich habe ein schlechtes Gewissen. Homer ist mein Hund. » Kann ich etwas für dich tun?«, frage ich. Aber kaum habe ich die Frage gestellt, komme ich mir irgendwie blöd vor. Was kann ich schon tun?
    Sie lächelt. » Es ist supernett von deinem Dad, dass er mir erlaubt, mich hier zu verstecken.«
    Okay, jetzt verstehe ich.
    Sie holt eine Puderdose aus ihrer Tasche und betrachtet prüfend ihr Gesicht. Sie schließt die Augen und schüttelt den Kopf.
    » Totales Wrack.«
    » Nein, das stimmt nicht!«, lüge ich. » Du siehst gut aus.«
    Sie sieht mich an. » Weißt du was, Alex. Du könntest doch etwas für mich tun. Könntest du mir meine Sonnenbrille holen? Ich glaube, ich habe sie in der Küche gelassen.«
    Ich beiße mir auf die Lippe. Ausgerechnet. Ausgerechnet. Ich ziehe meine Hand hinter dem Rücken hervor. Schneide eine Grimasse. » Deswegen bin ich gekommen …«
    Als sie losprustet und sagt: » Guter alter Homer«, kann ich nicht anders, als zu denken, vielleicht ist sie gar nicht so übel.
    Nach dem Mittagessen gehe ich Gran besuchen. Ohne David. Denn es gibt etwas, was ich ihr erzählen will.
    » Wir sind zusammen, Gran«, verkünde ich, als sie nach ihrem » Lieblingsamerikaner« fragt. Ich muss die ganze Zeit lächeln. Ich möchte es jedem erzählen.
    » Ach, das weiß ich doch schon längst, Liebes«, sagt sie.
    » Wirklich?«
    » Aber es ist schön, es von dir selber zu hören.« Sie lächelt. » Jetzt kann ich dich umarmen.«
    Sie umarmt mich und ich lächele schon wieder.
    » Das müssen wir feiern«, sagt sie plötzlich. » Ich lade euch beide zum Mittagessen in ein Restaurant ein.«
    Das Gute daran ist, dass Gran dafür das Haus verlassen muss, was sie nicht mehr oft tut. Das Schlechte sind die Fragen.
    » Nur unter einer Bedingung«, sage ich. » Nicht so viele Fragen. Als er das letzte Mal hier war, kam ich mir vor wie bei der Gestapo.«
    Sie lächelt. » In Ordnung. Ich halte mich zurück.«
    Als Mike mich zu Hause absetzt, ziehe ich mich um und schlüpfe in meine Badesachen und in meinen Neoprenanzug. Ich habe David daran erinnert, dass fast schon Winter ist. Woraufhin er mich daran erinnert hat, dass die Leute das ganze Jahr über in der Irischen See schwimmen. Und viele sind über siebzig Jahre alt.
    Er sieht aus wie ein Strandpenner, als er mich abholt, und mir fällt wieder der Segelkurs ein und wie es auch damals schon geknistert hat zwischen uns. Und als er mich küsst, erinnere ich mich an unseren ersten Kuss.
    Ich fühle mich wie ein Hippie, wie wir so mit zwei Bodyboards auf dem Rücksitz in einem klapprigen VW Käfer durch die Gegend gondeln. Es gibt eine Sache, die David nicht kann, und das ist singen. Aber er singt trotzdem. Total falsch und ohne die geringste Ahnung vom Text. Wenn ich ihn auslache, spornt ihn das noch mehr an. Er singt, und er fährt, eine Hand am Steuer und die andere Hand auf meinem Bein, als würde sie dahin gehören. Und das ist auch so.
    Ich erzähle ihm von Sarahs Eltern.
    » So ein Mist«, sagt er.
    » Sie tut so, als wäre es keine große Sache. Aber das ist es doch, oder?« Er hat das alles durchgemacht.
    Er sieht mich an. » Er hat nicht nur ihre Mom sitzen lassen, er hat sie sitzen lassen. Zumindest wird sie sich so fühlen.«
    Also so, wie ich mich fühle. » Wahrscheinlich kann ich gar nichts tun, oder?«
    » Hör ihr zu. Wenn sie redet.«
    » Sie wird nicht reden.« Denn darin sind Sarah und ich uns ähnlich.
    Wir kommen an den Strand und tragen die Bretter zum Meer. Mit einer Zehe teste ich das Wasser. Und gebe ihm Bescheid, dass ich nicht reingehe. Als er auf mich zukommt, weiß ich, was er im Schilde führt. Und ich renne weg. Aber er fängt mich, hebt mich hoch und trägt mich zurück zum Wasser. Dann watet er bis zur Hüfte hinein und lässt mich fallen, trotz meines Protestgebrülls.
    Es ist

Weitere Kostenlose Bücher