Wer braucht schon Liebe
Abendessen, ob er vorbeikommen will. Der Rockstar merkt es sowieso nicht.
Aber wie es das Schicksal so will, kommt er gerade aus dem Arbeitszimmer, als wir durch die Eingangshalle gehen.
» Oh, hallo«, sagt er und sieht mich an, damit ich sie einander vorstelle.
» Das ist David, ein Schulfreund. Wir arbeiten zusammen an einem Projekt.«
Er streckt die Hand aus. » Wie geht’s?«, sagt er und betont seinen Dubliner Akzent, als wäre er einer wie du und ich oder so. Das macht er immer.
David schüttelt ihm die Hand.
» Also, um was geht es bei dem Projekt?« Als würde es ihn interessieren.
» Schulzeug«, sage ich. » Hör mal. Wir müssen.«
Er sieht erleichtert aus. » Okay. Na dann, fühl dich wie zu Hause, David. Wir haben eine Menge zu futtern da. Filme sind unten.«
» Danke«, sagt David.
Der Rockstar zieht sich in sein Arbeitszimmer zurück, hat vergessen, weswegen er herausgekommen war.
» Wir klemmen uns besser hinter das Projekt«, sagt David. Aber er lächelt.
Ich zucke mit den Schultern. » Es gibt keinen Grund, warum er über mein Leben Bescheid wissen sollte, wo es ihn doch sowieso nicht interessiert.« Ich gehe zur Treppe.
David sieht zurück zum Arbeitszimmer. » Bist du sicher, dass er nichts dagegen hat, wenn du einen Jungen mit auf dein Zimmer nimmst?«
» Das merkt er gar nicht.«
15 Ein bisschen Hilfe
Ich bin davon ausgegangen, dass Mark sich ändert. Dass er wieder Interesse an Rachel zeigt. Sie um ein Date bittet. Aber da sieht man, wie wenig Ahnung ich habe. Er tut so, als würde er sie nicht bemerken. Tagelang. Am Freitag habe ich die Nase voll davon, mich nicht einzumischen.
» David?« Wir machen auf seinem Bett herum.
» Hmmm?« Sein Gesicht ist in meinem Nacken vergraben.
» Hast du mit Mark über Rachel gesprochen?«
Sein Kopf fährt hoch. » Darüber denkst du gerade nach?«
» Es ist mir nur gerade durch den Kopf geschossen, für den Bruchteil einer Sekunde.«
» Glaubst du, es könnte von da wieder verschwinden?«
Ich lächele und schüttele den Kopf.
Er rollt sich von mir herunter, legt sich auf die Seite und stützt sich auf den Ellbogen. » Ich dachte, wir wollten das den beiden überlassen.«
Ich setze mich auf. » Und das tun wir ja auch. Ich will nur wissen, ob du ihm erzählt hast, dass Rachel ihn mag, das ist alles. Er verhält sich nämlich so, als hättest du das nicht getan.«
» Nein.«
» Nein, du hast es ihm nicht erzählt?«
» Nein, ich erzähle es dir nicht.«
» Warum nicht?« Er ist total frustrierend.
» Weil wenn ich dir sage, dass ich mit ihm geredet habe, und ich sage nicht, dass ich es getan habe, würdest du etwas annehmen, was nicht stimmt.«
Ich versuche, das zu entschlüsseln. » Also hast du es ihm gesagt. Und er ist immer noch interessiert?« Ich blinzele.
Er prustet los.
» Was?«
» Du gibst nie auf, oder?«
Ich lächele. » Nein.«
» Okay. Von jetzt an sage ich nichts mehr. Meine Lippen sind versiegelt.« Er tut so, als würde er einen Reißverschluss zuziehen.
» Aber ich habe recht, stimmt’s?«
Er macht ein ersticktes Geräusch, als würde er versuchen zu reden und kann nicht.
Ich schneide eine Grimasse.
Er zuckt mit den Schultern, als wäre es sinnlos, es zu versuchen. Dann packt er mich an den Füßen und zieht mich auf dem Bett vom Sitzen wieder zurück in die liegende Stellung. Sein Mund landet auf meinem, und wie das mit Ablenkungsmanövern so ist, hat er ziemlichen Erfolg damit. Wir küssen uns und streicheln uns und küssen uns und streicheln uns, schneller und schneller, gieriger und gieriger. Und da heben wir wieder ab, unsere Körper bewegen sich gemeinsam in einem Rhythmus, von dem ich nicht will, dass er je wieder aufhört. Ich presse mich gegen ihn. Aber plötzlich schiebt er mich weg.
» Okay«, sagt er. » Auszeit.« Er springt vom Bett. Fährt sich mit den Händen durch die Haare. Dreht sich von mir weg und geht zum Fenster.
» Es ist okay. Ich will es. Ich will es wirklich. Komm her.« Und ich will ehrlich, dass er zurückkommt.
Er dreht sich um. » Nein. Du willst es nicht«, sagt er bestimmt.
» Ich will es. Ehrlich.«
» Nach unten. Sofort.« Er zieht mich vom Bett.
» Oh Gott.«
» Komm mit.« Endlich lächelt er.
Als wir nach unten gehen, komme ich wieder zu mir, begreife, was fast geschehen wäre. Ich hätte es getan, wenn er mich nicht aufgehalten hätte. Aber ich weiß, ich kann mich nicht ewig auf ihn verlassen. Ich sollte ein Kondom bei mir haben, nur für den Fall. Aber
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