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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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ihn verführt. Vertrau mir, dem Regisseur wird es gefallen.«
    Aber ich denke nicht an den Regisseur. Ich denke an Mark. Ich versuche, Marsha wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen. » Also, was hast du dir wegen der Klamotten vorgestellt?«
    » Okay«, sagt sie, als hätte sie sich schon alles bis ins kleinste Detail überlegt. » Ich habe an etwas Geschnürtes gedacht. Tiefer Ausschnitt. Tief sitzender Gürtel, so wie der hier.« Sie zeigt auf den Bildschirm. » Du weißt schon, der über ihrem Schritt sitzt wie ein V.«
    Ich pruste los.
    » Und weite Ärmel.«
    Ich glaube nicht, dass irgendwer auf die Ärmel achten wird.
    Sie beginnt zu zeichnen, als wäre sie auf Vorspulen gestellt. Innerhalb von Minuten hat sie drei verschiedene Kostüme zu Papier gebracht. » Wow. Das ist ein tolles Gefühl«, sagt sie. » Ich habe schon so lange nichts mehr designt.«
    » Du bist eine richtige Designerin?«
    » Was dachtest du denn, was ich bin?«, fragt sie neugierig.
    Bei dieser Frage werde ich ein bisschen rot.
    » Mein Background ist Design. Das ist mein Beruf. Oder zumindest war er das, bevor ich in dieses ganze Stylisten-Business hineingeraten bin.«
    » Du klingst, als würde es dir nicht gefallen.«
    » Es ist okay.« Sie fängt wieder an zu zeichnen. » Wie so oft sind die Leute das Problem. Wenn die Stars dich in die Finger kriegen, saugen sie dich aus. Sie wollen dich ganz für sich allein und sie wollen dich mit Haut und Haar. Vierundzwanzig Stunden am Tag. Dein Dad nicht«, fügt sie schnell hinzu, » aber die anderen, die glauben, du gehörst ihnen.« Dann sieht sie auf, als hätte sie einen Entschluss gefasst. » Ich sag dir was, ich helfe dir, Rachels Kostüme zu schneidern, wenn du mit mir zusammen nach den Stoffen und den Accessoires suchst. Wenn du willst, helfe ich dir auch bei den anderen Kostümen.«
    » Wirklich? Hast du denn Zeit dafür?«
    » Schätzchen, ich habe nichts als Zeit.«
    » Das Schulbudget. Ich glaube nicht, dass es besonders groß ist.«
    » Glaub mir, Alex, sie tun mir einen Gefallen. Wenn sie die Kosten decken, bin ich zufrieden.«
    » Okay. Toll.« Aber ich fange wieder an, mir Sorgen um Rachel zu machen. Was, wenn sie kein » Flittchen« spielen will?
    » Wir sollten Rachel so schnell wie möglich zu einer Anprobe herholen«, sagt sie.
    Auch eine Möglichkeit, herauszufinden, was sie will und was nicht.
    Ich liege im Bett und denke an David. Stelle mir seine Augen vor, seinen Körper. Wenn ich mit ihm in seinem Zimmer bin, dann will ich es tun. Es ist so schwer, es nicht zu wollen. Aber ich bin nicht wie Sarah. Sex stand nie auf meiner To-do-Liste. Wenn man Sex hat, verändert man sich. Man wird erwachsen. Entfernt sich von seinen Eltern. Und ich weiß nicht, warum das so eine Bedeutung für mich hat, jetzt, wo sie beide nicht mehr da sind. Aber das hat es. Meine Mum würde wollen, dass ich noch warte. Das weiß ich. Und das erscheint mir ganz wichtig. Aber wie lange warten? Und warum genau, wenn es sich so richtig anfühlt? Es gibt so viele Dinge, die ich sie fragen will, so viele Dinge, die ich wissen muss. Aber wenn sie noch leben würde und das Leben noch normal wäre, würde ich sie dann fragen? Das hier geht nur David und mich etwas an. Ja, also warum haben wir dann noch nicht darüber gesprochen?
    Vielleicht spricht man gar nicht darüber.
    Vielleicht lässt man es einfach geschehen.
    Oder verhindert es immer wieder.
    Vielleicht bin ich so weit. Ich weiß es nur noch nicht.
    Oh Gott. Ich wünschte, ich wüsste es.
    In der Mittagspause am darauffolgenden Tag gehen Rachel und ich an Davids Tisch vorbei und bleiben nicht stehen. Sarah folgt uns. Kaum haben wir unsere Tabletts am anderen Ende der Cafeteria abgestellt, fragt sie: » Was ist los? Warum sitzen wir nicht bei David und Mark?«
    Da geht meine Theorie, dass sie keine Jungs mehr mag, flöten. » Du kannst, wenn du willst«, sage ich.
    » Was ist passiert? Habt ihr beide euch gestritten?«
    Plötzlich bin ich furchtbar wütend. » Sarah, wenn wir uns gestritten hätten, würde ich es nicht jedem erzählen.«
    » Also habt ihr euch gestritten?«
    » Nein. Wir haben uns nicht gestritten. Wenn du es unbedingt wissen willst: Du hast uns gestern alle in Verlegenheit gebracht. Dein ganzes Gerede über Beziehungen hat andere unter Druck gesetzt.«
    Sie lacht. » Gott, du bist so empfindlich. Ich habe nur reinen Tisch gemacht. Mit solchen Dingen sollte man ehrlich sein. Jungs sollten ehrlich sein.« Sie seufzt, sieht zu den

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