Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
Vom Netzwerk:
kenne.«
    » Okay, was macht sie, wenn sie deprimiert ist?«, fragt er herausfordernd.
    » Ich bin dir keine Antwort schuldig.«
    » Sie geht einkaufen. Sie wirft das ganze Geld zum Fenster raus, das du ihr gibst, statt ihr etwas von deiner Zeit zu geben.«
    » Das muss ich mir nicht anhören.« Ich höre, wie der Stuhl des Rockstars zurückgeschoben wird.
    » Alex hat ihre Mutter verloren. Du bist alles, was sie hat. Aber du verbringst deine Zeit mit Arbeiten. Kein Wunder, dass sie vom Weg abgekommen ist.« Bis » vom Weg abgekommen« stand ich absolut hinter ihm. » Tu dir selber einen Gefallen. Tu Alex einen Gefallen und wirf einen langen, prüfenden Blick in den Spiegel. Denn du bist das Problem hier.« Dann kommt Mike überraschend zur Tür heraus. Ich weiche einen Schritt zurück. Aber es ist zu spät. Er sieht mich. Und bleibt stehen.
    » Tut mir leid«, sagt er. » Das war nicht für deine Ohren bestimmt.«
    » Nein, mir tut es leid. Das ist alles meine Schuld. Wenn ich nicht weggelaufen wäre …«
    Sein Lächeln sieht gezwungen aus. » Ich brauche sowieso mal eine Luftveränderung.«
    Ich stürme ins Arbeitszimmer. » Wenn du Mike feuerst, dann bin ich weg. Ich weiß nicht, wo ich hingehe, aber ich schwöre bei Gott, dass ich gehe.«
    Er stützt den Kopf in die Hände. » Mein Gott!«, stößt er seufzend hervor.
    » Du gibst ihm sofort seinen Job zurück oder ich schwöre bei Gott …«
    Er sieht auf. » Mikes Job ist es, dich zu beschützen.«
    » Ist das nicht deiner?«
    Darauf kann er nichts sagen, also fahre ich fort, wobei ich mich moralisch im Recht fühle. » Es gibt keinen Besseren für diesen Job als Mike. Soweit es ihn angeht, war ich zu Hause. In Sicherheit. Es ist nicht seine Schuld.«
    » Ich lasse nicht zu, dass er so mit mir redet.«
    » Und deswegen feuerst du ihn einfach?«
    Er seufzt tief. Dann hebt er die Hände. » Okay. Okay. Gut. Mike kann bleiben …«
    Plötzlich kommt mir ein Gedanke. » Was, wenn er das jetzt nicht mehr will? Du musst dich entschuldigen. Bitte ihn zu bleiben. Mike ist super. Er hat es verdient, dass man ihn anständig behandelt.«
    » Alex, das weiß ich, okay?« Er klingt müde. » Geh jetzt ins Bett. Es war eine lange Nacht.«
    » Zuerst will ich mit ihm reden.« Ich ziehe ab.
    » Fünf Minuten«, ruft er hinter mir her.
    Ich finde Mike im Sicherheitsbüro, wo er mit hängenden Schultern auf die Bildschirme starrt, auf denen das vordere Tor zu sehen ist. Mike hat nie hängende Schultern.
    » Es tut mir leid, Mike.«
    Auf seinem Drehstuhl schwingt er zu mir herum. Lächelt, als würde es ihm nichts ausmachen. » Ich werd schon was anderes finden.«
    » Aber er wirft dich nicht raus! Es tut ihm leid. Er kommt sich entschuldigen.«
    » Nach allem, was ich gesagt habe?«
    » Du hast nur die Wahrheit gesagt … Danke übrigens. Ich hätte nicht gedacht, dass es dir aufgefallen ist.«
    » Ich hätte schon längst etwas sagen sollen und nicht erst warten, bis er mich rauswirft.«
    » Also bleibst du?«, frage ich. Denn ich muss das wissen.
    Er sieht mich lange an. » Du machst dich nicht mehr aus dem Staub?«
    » Ich mach mich nicht mehr aus dem Staub.« Ich zeichne ein Kreuz über mein Herz, so wie ich es getan habe, als ich klein war.
    Er lächelt. Und bevor ich es verhindern kann, schlinge ich die Arme um seinen Hals.

26 Dieser Junge
    Als ich am nächsten Morgen herunterkomme, ist der Rockstar in der Küche. Er steht am Fenster und starrt hinaus. Ich beachte ihn nicht und hole mir meine Cornflakes.
    » Oh, hi«, sagt er und tritt vom Fenster weg.
    Seine Haare stehen in alle Richtungen ab. Die Falten in seinem Gesicht haben sich so tief eingegraben, dass es aussieht, als würden Zweige den Himmel zerfurchen. Unter seinen Augen liegen dunkle Schatten. Gut, er hat auch nicht geschlafen.
    » Können wir reden?«, fragt er.
    Ich beachte ihn nicht, sitze einfach am Tisch und starre in meine Cornflakes. Wenn er reden will, soll er doch.
    Er setzt sich mir gegenüber. » Marsha ist heute gegangen. Sie ist zurück in die Staaten.«
    Ich tue so, als hätte ich es nicht gehört.
    » Alex, das Letzte, was jemand wollte, war, dir wehzutun.«
    Ich zähle meine Cornflakes. Irgendwann muss er gehen.
    Langes Schweigen. » Findest du, dass ich dich im Stich gelassen habe?«
    Ich bin so überrascht, dass ich aufschaue. Er sieht mich an, als hoffte er, dass ich Nein sage. Tja, wenn er glaubt, dass ich an dieser Stelle lüge, das kann er vergessen. Er schließt die Augen, als hätte er

Weitere Kostenlose Bücher