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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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feststelle, wie besorgt er aussieht.
    » Ja. Entschuldige«, sage ich zu ihm. Aber nur zu ihm.
    » Ist schon okay, Mike«, sagt der Rockstar. » Ich übernehme ab hier.«
    Mike wirft ihm einen Blick zu, und einen Moment lang sieht es so aus, als wollte er ihm widersprechen, aber dann sieht er mich nur an und sagt: » Okay. Bis morgen, Alex. Gut, dass du wieder da bist.«
    Dann dreht er sich um und verschwindet im Haus.
    » Wo warst du?«, fragt der Rockstar.
    » Was kümmert dich das?« Schnell laufe ich die Treppe hoch und ins Haus hinein.
    Aber er hält mit mir Schritt. » Es ist drei Uhr morgens. Ich war verzweifelt …«
    » Na ja, jetzt bin ich ja wieder da.«
    Er schließt die Tür hinter mir.
    Ich laufe zur Treppe.
    » Alex, warte. Lass mich erklären. Wegen vorhin. Es tut mir leid … Es war ein Versehen.«
    Oh, um Himmels willen! Ich fahre herum. » Wie bitte? Du bist also versehentlich mit ihr im Bett gelandet? Deine Kleider sind versehentlich davongeflogen? Und du bist versehentlich auf ihr gelandet. Ist es das, was du mir sagen willst?«
    Immerhin hat er so viel Anstand, dass er schuldbewusst aussieht. » Was ich sagen wollte, ist, dass es nicht geplant war. Es hat nichts zu bedeuten. Zwei einsame Menschen am falschen Ort zur falschen Zeit.« Er schüttelt den Kopf, als hätte es keinen Sinn, es weiter zu erklären. » Es tut mir leid, ich erwarte nicht, dass du verstehst …«
    » Oh, ich verstehe. Ich verstehe, was Einsamkeit ist. Ich kapiere das mit der Einsamkeit. Aber ich kapiere nicht, wie jemand seine Frau so schnell für die erstbeste einsame Frau, die versehentlich mit ihm ins Bett fällt, vergessen kann.«
    » Alex. Es war ein Fehler. Es wird nie wieder vorkommen. Ich schwöre es.« Er legt die Hand auf sein Herz, wie ein Soldat, der einen Eid leistet.
    » Ich geh jetzt ins Bett.«
    » Warte. Ich muss es wissen. Wo warst du?«
    » Aus.«
    » Ich sehe, dass du aus warst. Wo aus? Und mit wem, bis drei Uhr morgens?«
    Ich drehe ihm den Rücken zu.
    » Alex!«
    Und plötzlich habe ich die Nase voll von dieser » besorgter-Vater-Nummer«. Ich drehe mich zu ihm um und sehe ihn an. » Willst du es wirklich wissen?«, frage ich ihn provozierend.
    » Ja, Alex, ich will es wirklich wissen. Wir haben überall angerufen. Ich wollte gerade die Polizei rufen.«
    » Also gut, weil du gefragt hast. Ich war aus und hatte bedeutungslosen Sex mit einem Jungen, der dir nicht gefallen würde.« Ich klinge stolz. Ich fühle das Gegenteil.
    » Was?«
    Ich wiederhole jedes Wort – betont unbeschwert.
    » Ich habe dich gehört«, sagt er äußerst ruhig.
    » Ist schon okay. Es hatte nichts zu bedeuten.« Ich werfe ihm seine eigenen Worte an den Kopf.
    » Du meinst es ernst, oder?«, fragt er langsam.
    » Oh nein, es ist nicht ernst. Und ich hab mich noch nicht entschieden, ob es ein Fehler war. Oder ein Versehen.«
    Er sinkt auf den Stuhl neben dem Telefon. » Geh auf dein Zimmer«, sagt er, ohne mich anzusehen.
    » Gern«, sage ich und freue mich, dass ich ihn schockiert habe, dass ich eine Reaktion hervorgerufen habe. Aber ich bin auch traurig, so als hätte ich etwas verloren.
    In meinen Kleidern schlüpfe ich ins Bett. Ich will nur schlafen. Für immer. Aber dann höre ich von unten seine Stimme, laut und böse. Ich gehe zur Tür. Stelle mich auf die Galerie.
    » Du solltest auf sie aufpassen«, sagt er. » Du solltest für ihre Sicherheit sorgen.«
    Mike sagt nichts.
    » Wie konntest du zulassen, dass sie wegläuft? Es hätte wer weiß was passieren können.«
    Wer weiß was ist passiert, genau da liegt sein Problem. Und jetzt gibt er Mike die Schuld. Ich schleiche mich nach unten. Ich stelle mich vor die Tür seines Arbeitszimmers.
    » Ich kann das nicht dulden, Mike. Ich kann nicht riskieren, dass das noch mal passiert. Ich muss wissen, dass sie vierundzwanzig Stunden am Tag in Sicherheit ist.« Er klingt emotional aufgewühlt, kurz vor einem Nervenzusammenbruch. » Ich habe nur eine Tochter. Eine Tochter. Ich werde nicht zulassen, dass sie in Gefahr gerät.« Eine lange Pause folgt. » Du wirst dir einen anderen Job suchen müssen, Mike. Du hast einen Monat Kündigungsfrist.«
    Oh mein Gott. Das kann er nicht machen.
    » Alles klar«, sagt Mike endlich. » Aber erspar mir diesen ganzen ›eine Tochter‹-Mist.«
    » Wie bitte?«
    » Du hast hier ein liebenswertes Kind, ein fantastisches Kind, aber du lässt sie links liegen. Du kennst sie nicht einmal.«
    » Sag mir nicht, dass ich meine eigene Tochter nicht

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