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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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mir leid. Wahnsinnig leid. Ich liebe dich. Ich liebe dich so. Das habe ich immer getan. Ich will, dass du das weißt.« Er streckt die Hand nach mir aus.
    » Ich bin müde«, sage ich. » Ich muss nachdenken.«
    Er lässt den Kopf sinken. » Okay.« Er lehnt sich zurück und stemmt sich hoch. » Es tut mir leid«, sagt er noch einmal und dann geht er. Er sieht aus wie ein Mann, der alles verloren hat.
    Das Gute an Hunden ist, dass sie unkompliziert sind. Wenn sie dich lieben, wollen sie bei dir sein. Sie wedeln mit dem Schwanz. Lecken dich ab. Springen an dir hoch. Du weißt, woran du bist. Als Homer zu mir kommt und seine nasse Schnauze an mir reibt, schicke ich ihn nicht weg.
    » Es tut mir leid«, sage ich. » Dass ich so gemein war und es an dir ausgelassen habe. Morgen gehen wir an den Strand. Du kannst Möwen jagen und die Wellen anbellen. Es tut mir leid, Homesy.«
    Ich lege die Arme um ihn und bette den Kopf an seinen Hals. Ich schließe die Augen und versuche, mit meinem aus den Fugen geratenen Leben Schritt zu halten. Mein Vater stirbt nicht. Er hat meine Mutter geliebt. Er liebt mich. Er weiß nicht alles. Und er hat nicht immer recht. There goes gravity – schon wieder.

30 Karottenkuchen
    Beim Frühstück gebe ich ihm den Ausdruck.
    Er legt seinen Löffel weg. » Was ist das?«
    » Nur was über Rückenleiden.«
    Er überfliegt die Seiten. Sieht hoch und lächelt. » Danke.« Er trägt immer noch die Brille. Und der Bart wird langsam Furcht einflößend. Gestern Nacht hat er in ihrem alten Zimmer geschlafen. Ich habe ihn weinen hören. Wir reden nicht darüber. Wir reden gar nicht.
    Mike fährt mich zur Arbeit. Es ist mein letzter Tag. Und während ein Teil von mir traurig darüber ist, findet ein anderer, dass es an der Zeit ist, zu neuen Ufern aufzubrechen. Statt in der Mittaspause die DART zu Louis zu nehmen, gehe ich ans Meer. Ich setze mich auf die Mauer am Sandycove Beach und sehe zu, wie winzige Wellen herangespült und wieder weggespült werden. Ich verliere mich selbst in ihrem Rhythmus und denke über gestern Nacht nach, über alles, was Dad gesagt hat. Ich wünschte, Mum wäre jetzt bei mir, damit ich ihr sagen könnte, dass er sie geliebt hat. Aber andererseits hat sie das immer gewusst. Ich habe über ihn geschimpft. Sie hat ihn verteidigt. Sie hat mir gesagt, dass das » seine Art« sei. Ich habe ihr nur nicht geglaubt. Ich dachte, sie macht sich selbst etwas vor, sie will sich der Wahrheit nicht stellen, dass er über sie hinweg ist. Wie konnte sie nur so an ihn glauben? Warum war sie sich so sicher? Und warum konnte ich nicht so sein wie sie? Statt so zu sein wie mein Vater und einfach wegzulaufen.
    » Es tut mir leid«, flüstere ich zum Meer, als könnten die Wellen meine Botschaft einmal um die Welt tragen zu ihm, zu David.
    Pat versucht mir Geld zu geben. Für einen » Einkaufsbummel« mit meiner Mum.
    » Vielen Dank«, sage ich gerührt. » Aber ich kann das nicht annehmen. Das dürfen wir nicht.«
    » Ich dachte mir, dass du das vielleicht sagen würdest. Also Plan B.« Sie gibt mir eine in Geschenkpapier verpackte Schachtel. » Nur eine Kleinigkeit«, sagt sie.
    Es ist ein passendes Set. Ohrringe, Kette, Armband. Und ich weiß genau, wie viel es kostet. » Das ist zu viel.«
    » Wenn du es nicht nimmst, bin ich beleidigt. Das meine ich ernst.« Ich sehe sie an. Sie ist so nett. Ich wünschte, ihre Tochter würde mehr Zeit mit ihr verbringen.
    » Vielen Dank, Pat.« Ich umarme sie sogar. Was ist nur in mich gefahren?
    Als ich nach Hause komme, steht Streaks Auto vor der Tür. Mir rutscht das Herz in die Hose. Anscheinend arbeitet mein Vater wieder. Aber sein Arbeitszimmer ist verlassen. Und als ich in die Küche gehe, sehe ich sie auf der hinteren Mauer im Garten sitzen, an derselben Stelle, die Marsha sich ausgesucht hatte, um ihre Scheidungspapiere zu lesen. Dad lässt den Kopf hängen, und Streak hat den Arm um ihn gelegt. Plötzlich will ich ihn davor beschützen – vor der Trauer, vor dem Verlust, vor dem Schmerz. Aber ich kann nicht zu ihm gehen. Ich kann nicht zulassen, dass durch seine Trauer meine wieder aufbricht. Also danke, Streak, für deinen Arm. Für deine Anwesenheit. Für dein Ohr. Und für deine Weisheit, zu schweigen und ihn reden zu lassen.
    Ich wende mich vom Fenster ab. Ich nehme das Telefon und rufe Rachel an.
    » Es tut mir leid«, sage ich.
    » Das sollte es auch. Du warst eine totale Zicke.«
    » Ich weiß. Entschuldige.« Es ist nicht leicht, es zu

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