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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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die Burgen an.“
    „Ich lass dich nicht allein zurück. Du kommst mit uns“, erklärt Junus.
    „Ich würde euch nur aufhalten. Geht ohne mich“, erkläre ich. Ehrlich gesagt, will ich Beliar aus dem Weg gehen und diese Familienvereinigung tu ich mir lieber nicht an. Ich würde nur blöd danebenstehen und in Selbstmitleid zerfließen, weil ich keine richtigen Eltern habe.
    Junus nickt und befiehlt dreien von unseren Hexern: „Bringt Raven durch den Steinkreis und schützt sie mit eurem Leben.“
    Der Rest unserer Leute geht mit Junus. Seinem Blick zu urteilen, fällt es ihm schwer, mich allein zu lassen, aber er hat die Verantwortung über seine Eltern, die keinerlei Zauberkräfte besitzen. Er muss sich sichtlich dazu zwingen, sich von meinem Blick loszureißen, als sie aufbrechen.
    Wenn mein Bruder denkt, ich verschwinde durch den Steinkreis, hat er sich in mir getäuscht. Ich bin kein feiges Huhn, das sich in Sicherheit bringt, während die, die ich liebe, hier gegen die Inquisition kämpfen.
    Die Tatsache, dass ich keine Kräfte mehr habe, könnte aber durchaus zum Problem werden. Naja, immerhin hab ich noch mein Amulett.
    Ich will schon die nächsten Befehle ausstoßen, da sacken die Körper der drei Hexer, die mich eigentlich beschützen sollten, synchron zusammen, als hätte man ihnen das Licht per Fernbedienung ausgeknipst. Oh, oh. Gar nicht gut.
    Vier Gestalten in schwarzen Umhängen treten im nächsten Augenblick aus dem Wald. Ich schlucke laut, denn sie umzingeln mich bereits. Eine davon schlägt die Kapuze zurück.
    „
Hope
?“, stoße ich ungläubig aus. Was macht
die
denn hier? Jetzt kriegt sie gar nicht mit, dass ihre Eltern in Beliars Burg eintrudeln.
    Okay, was läuft hier? Ihr Blick verrät mir, dass sie absolut nichts Gutes im Schilde führt.
    „Seht sie euch an, Beliars Hure“, aus ihrem Munde bestätigt dann meine erste Vermutung. Krampfhaft suche ich nach Worten, die sie besänftigen könnten, aber mehr als das vollkommen abgedroschene ‚ich kann das erklären‘, will mir einfach nicht einfallen.
    Ich entscheide mich kurzerhand, dazu zu schweigen. Alles was ich jetzt sage, wird es sowieso nur noch schlimmer machen. Darf ich an dieser Stelle einwenden, dass ich gewaltigen Schiss vor ihr habe?
    Sie kommt näher und fragt mich: „Sag mir, wie oft kommt Beliar hinter meinem Rücken zu dir, um dir die Schenkel zu spreizen?“ Verdammt.
    Sie wird mir sowieso nicht glauben, also kann ich ihr ruhig die Wahrheit sagen: „Es ist nur einmal passiert. In der Nacht des Zirkeltreffens.“
    „
LÜGNERIN
“, brüllt sie mich an. Sag ich doch, sie wird mir nicht glauben. Sie ist echt zum Fürchten. Und ich hab keine Zauberkräfte. Hoffentlich sieht man mir das nicht an.
    Hope ist außer sich vor Wut. Ich weiche vor ihr zurück, damit ich außer Reichweite bin, wenn sie mir gleich den Kopf abreißen will.
    Ihr Blick wird schmerzverzerrt, da gesteht sie: „Er nimmt mich kaum wahr. Immer wenn ich näherkomme, um eine Liebkosung von ihm zu erringen, entfernt er sich.“ Scheiße, das ist echt hart. „Wir teilen ein Bett, aber er berührt mich nicht. Er sagt, er habe zu viel, um das er sich im Zirkel kümmern müsste. Was für eine jämmerliche Ausrede. Ich sehe es ihm an, dass er an eine andere Frau denkt, wenn er mich anblickt. Dabei warte ich jeden Tag darauf, dass er mich um meine Hand bittet, doch er tut es nicht. Und daran bist du schuld,
Hure
.“ Ihre, vor Zorn funkelnden, Augen bohren sich direkt in mein Angstzentrum.
    Mit vollen Hosen hauche ich: „Ich habe ihm gesagt, ich will ihn nicht mehr wiedersehen. Das ist vorbei. Er wird dich bald ehelichen.“
    Sie lacht laut auf. „Ich glaube dir kein Wort“, raunt sie wild. „Ergreift sie“, befiehlt sie ihren Begleitern. Nicht gut, gar nicht gut.
    Einen Wimpernschlag später stehen die Schlägertypen neben mir, die sich ebenfalls die Kapuzen runtergezogen haben. Bevor ich reagieren kann, werde ich bereits gepackt. Hey, drei gegen einen ist unfair.
    „Nein, lasst mich los“, ist mein jämmerlicher Versuch, mich zu wehren. Vergeblich winde ich mich im Griff der Hexer.
    Hope kommt näher, hebt die Hand an meinen Hals und will mir das Amulett runterreißen. Es verpasst ihr einen Stromschlag, der sie zurücktaumeln lässt. Verblüfft reißt sie die Augen auf. Bin ich froh, dass mich das Teil zumindest vor ihren Zauberkräften schützt. Hope mustert mich intensiv.
    Irgendein Gedanke scheint sie zu amüsieren, denn sie grinst und sagt: „Wieso

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