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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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halbwegs, den Kopf zu heben, da kommt der Gewinner des Kampfes bereits auf mich zu. Er öffnet sogar schon seine Hose.
    Krampfhaft presse ich die Augen zusammen. Kann er mich bitte bewusstlos schlagen? Ich ertrag das nicht. Auch auf die Gefahr hin, dass er mich schlägt, schreie ich erneut.
    Seine Pranke hält mir den Mund gewaltsam zu, während sich sein Körper an mich presst.
    „Was geht hier vor?“, lässt meinen Peiniger zurückspringen, als hätte er sich an mir verbrannt. Das war haarscharf an einer Vergewaltigung vorbeigeschossen. Mein Körper kapiert das jetzt auch und bebt vor Angst. Die Stimme von dem Mann, der uns unterbrochen hat, gehört nicht zu Gillean, was mir die Gänsehaut aufziehen lässt.
    „Wir haben die Hexe so gefunden, Herr“, redet sich der Mann raus.
    Jemand kommt näher. Ich höre seine Schritte auf der Erde, aber habe zu viel Panik, die Augen aufzumachen. Vielleicht ist er ja ebenfalls Ranghöher und macht da weiter, wo der andere aufgehört hat.
    „Sperrt sie in meinen Wagen. Der erste Stoß gebührt ja wohl mir. Oder siehst du das anders?“, herrscht er den Mann an. Warte mal, die Stimme kenn ich doch. Schnell öffne ich die Augen. McConnor – Gilleans Vater – Scheiße.
    „Nein Herr“, winselt der Mann, der mich vergewaltigen wollte.
    Im nächsten Augenblick werde ich vom Baum geschnitten. Nur bruchstückhaft bekomme ich mit, dass sie mich an zahllosen Männern in Rüstungen vorbeischleifen, die mir Anzüglichkeiten zurufen, die ich lieber nicht wiederholen würde. Man stößt mich in einen Wagen, der von Pferden angezogen wird. Ich treffe hart auf den Boden auf, was mich vor Schmerz stöhnen lässt.
    „
Was soll das
?“, vernehme ich von einer Stimme, die ich ebenfalls kenne. Gillean, bin ich froh.
    „Euer Vater hat angeordnet, sie hierher zu bringen, Herr. Ihm gebührt der erste Stoß“, informiert ihn der Mann und schlägt die Tür zu.
    Meine Locken, die mir übers Gesicht hängen, werden angehoben. „Raven, um Himmelswillen“, höre ich Gillean aufgebracht flüstern, doch ich kann grad nichts erwidern. Er hebt mich in seine Arme, was mir einen qualvollen Laut entzieht. Mein Atem geht stoßweise, als er mich auf sein Lager legt. Scheiße, tut das weh.
    Nur durch übermenschliche Anstrengung schaffe ich es, meine Augen länger als fünf Sekunden offenzuhalten. Gilleans Zornesfalte ist stark ausgeprägt. Er sieht vollkommen fertig aus. Scheiße, so schlimm also.
    „Wer hat dir das angetan?“, will er wissen, während er eine Decke über meinen Körper zieht.
    „Ich … hasse … das … Mittelalter“, stelle ich stoßatmend fest. Wenn ich zu viel Luft in meine Lunge lasse, sterbe ich fast.
    „Hältst du die Schmerzen aus?“, fragt er doch tatsächlich. Seh ich so aus?
    „Wie … schlimm … ist es? Und … lüg … mich bloß … nicht an“, verlange ich.
    „Man hat dich übel zugerichtet“, gesteht er. Sein: „Das wird schon wieder“, kam jetzt nicht sehr überzeugend rüber.
    „Wieso hast du nicht deine Zauberkräfte eingesetzt, um dich zu verteidigen?“, fragt er mich, während er mit einem nassen Lappen über meine Schläfe tupft.
    „Da … gibt es … ein Problem“, gestehe ich.
    „Wovon sprichst du?“, hakt er nach.
    „Hab … sie … nicht …mehr“, antworte ich.
    „
Du hast keine Zauberkräfte mehr
?“, stößt er verblüfft aus.
    „So … siehts … aus“, bestätige ich.
    „Hat man sie dir genommen?“, mutmaßt er.
    „Hab … sie … verschenkt“, berichtige ich ihn.
    „Du hast sie verschenkt? Wieso um alles in der Welt, verschenkst du deine Kräfte?“, fragt er panisch.
    „Wieso … nicht?“, stelle ich die Gegenfrage.
    Gillean schüttelt den Kopf, rauft sich die Haare und holt einen Becher, den er an meine Lippen führt. Ich bin so durstig, dass ich das Zeug einfach runterschlucke. Das Gebräu ist so widerwärtig, dass ich husten muss, was meinen Rippen ganz und gar nicht gefällt.
    „Was … ist das?“, frage ich angewidert.
    „Bier. Das wird dir helfen, zu schlafen.“ Das war kein Bier, das war Katzenpisse oder irgend so eine Scheiße.
    „Raven, es muss leider so gehen, der Arzt würde dich nicht behandeln“, informiert er mich. So einen Quacksalber lass ich auch nicht mehr an mich heran.
    „Ich sehe mir einmal deine Verletzungen genauer an, wenn du es erlaubst“, erklärt er. Ich nicke schwach.
    Im nächsten Moment zieht er die Decke weg. Seine Finger streichen über meine Rippen, was mich die Luft scharf

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