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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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er mich erst gar nicht zu dir gebracht und das weißt du auch. Vertrau mir endlich mal.“
    Beliars Kiefer zuckt vor Zorn, er senkt aber die Hand sogleich. Gillean zögert, lässt aber sein Messer von meiner Kehle verschwinden. Sicherheitshalber hält er mich aber am Arm fest.
    Augenrollend wende ich mich an Gillean, der Beliar die ganze Zeit über nicht aus den Augen lässt: „Ich habe dir gebracht, wonach du gesucht hast, aber du hast deinen Teil des Handels noch nicht erfüllt. Du bekommst freies Geleit zurück in die Stadt, wenn du mir die Karte aushändigst und den Rückzug deiner Truppen befiehlst“, erkläre ich.
    „Du gehst einen Handel mit dem Großinquisitor ein? Raven, bist du des Wahnsinns?“, raunt Beliar. „Was hat sie mit Euch vereinbart?“, will Beliar von Gillean wissen.
    „Sags ihm nicht“, verlange ich von Gillean, der Beliars Frage ignoriert.
    „Es ist zu spät, um den Rückzug zu befehlen Raven“, erklärt Gillean.
    „Nein ist es nicht“, widerspreche ich ihm.
    Gillean schüttelt fassungslos den Kopf: „Wie stellst du dir das vor? Dass ich meine Befehle einfach revidiere. Sie würden mir vorwerfen, unter einem Zauber zu stehen. Solch einen Sinneswandel kann ich nicht plausibel begründen, zumindest nicht, wenn ich selbst meinen Kopf behalten will.“
    Ich lächle. „Und wenn wir ihnen den Kopf verdrehen?“, schlage ich vor.
    „Wie meinst du das?“, will Gillean wissen.
    „Naja, wir setzen Magie ein, um deiner Armee deine neuen Befehle zu plausibilisieren“, meine ich.
    Gillean lacht mich aus. „Die obersten Führer der Inquisition überwachen mein Handeln. Ihnen kannst du nicht allen den Kopf verdrehen. Der plötzliche Sinneswandel eines ganzen Heeres fällt auf. Das würde mich vor das Inquisitionsgericht bringen und dort wäre ich erst recht in Erklärungsnöten. Außerdem würden sie bald jemand anderen schicken, der mein Werk vollendet“, wirft Gillean ein. Gutes Argument.
    Beliar meldet sich zu Wort: „Und wenn wir ihnen einen Kampf in die Häupter pflanzen?“
    Ich werde hellhörig und frage nach: „Du meinst, wie eine Phantasie, die so real ist, sodass sie es nicht bemerken, dass die Schlacht nur eine Illusion ist?“
    „Ja“, antwortet Beliar. Ooooookay.
    „Könnt Ihr so etwas bewerkstelligen?“, will Gillean von Beliar wissen und nimmt mir damit meine nächste Frage aus dem Mund.
    „Nein“, erklärt er. „Aber ich weiß, wer es kann.“
    „Wer?“, hake ich nach.
    „Du“, antwortet Beliar.
    „
Ich
?“, krächze ich panisch.
    „Du hast es bereits bewiesen Raven. Mit deinem Zauber beim Zirkeltreffen“, klärt er mich auf. Warte, er meint den Flug des Raben, der sich ja als Nadar herausgestellt hat, den ich in ihren Köpfen abgespult habe.
    Ich lasse die gesamte Luft auf einmal aus meinen Lungen entweichen und wende ein: „Das war etwas vollkommen anderes. Ich habe nur ein paar Sekunden in eure Köpfe übertragen und jeder hat dieselbe Erinnerung erhalten. Danach bin ich fast zusammengeklappt. Junus musste mich festhalten, sonst wär ich zu Boden gegangen. Das war nichts im Vergleich zu dem, was ich mit einem Heer bestehend aus hunderten Männern machen soll. Du sprichst hier von der Vision einer ganzen Schlacht. Jeder einzelne Mann müsste seine Version des Kampfes erhalten, damit sie sich nicht hinterher alle dasselbe erzählen und somit die Täuschung auffliegt. Das schaff ich nie. Außerdem hab ich keine Zauberkräfte, wie du ja bereits festgestellt hast.“
    „Möglicherweise borgt dir jemand seine Kräfte“, schlägt er vor. Ja klar. Im Traum. Das ist nicht so, als würde mir jemand mal eben sein Taschentuch leihen, damit ich mir die Nase putzen kann. Zeig mir einen Hexer, der freiwillig seine Kräfte hergibt. Naja, außer mir, aber ich bin nicht normal.
    Daran hab ich sichtlich zu knabbern. „Und wenn ich es nicht schaffe?“, mutmaße ich.
    Ich reibe mir erschöpft über die Stirn. „Ich weiß nicht Beliar. Das ist eine Nummer zu groß für mich“, ziere ich mich.
    „Ich fürchte, es gibt keine andere Möglichkeit“, erklärt Beliar.
    Ich stoße einen verzweifelt belustigten Laut aus. „Das sagst du so leicht.“
    Gillean meldet sich zu Wort: „Da ist noch etwas, das ihr wissen solltet. Wir haben eine Geheimwaffe.“
    „
Und damit rückst du erst jetzt raus
?“, krächze ich wild.
    „Wobei handelt es sich bei der Waffe?“, will Beliar wissen.
    „Eine Schussfeuerwaffe aus dem 21. Jahrhundert“, gibt er zu. Wie könnte es auch

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