Wer braucht schon Zauberfarben?
mich fühle. Beschissen.
„Ging mir … nie besser“, spotte ich. Sein Lächeln reicht nicht bis zu seinen Augen.
„Ist Beliar einer deiner Brüder?“, fragt er mich doch tatsächlich.
Ich reiße die Augen auf. „Was?“, hauche ich in Panik.
„Du hast im Schlaf seinen Namen gerufen“, informiert er mich. Verdammt, jetzt quatsch ich auch noch alles im Schlaf aus. Toll gemacht.
„Nein“, antworte ich.
„Lord O`Neill ist ein angesehener Mann. Seine Burg ist auch auf der Karte verzeichnet. Kaum zu glauben, dass er ein Hexer ist“, sagt Gillean mehr zu sich selbst als zu mir.
„Bitte“, hauche ich und presse die Augen zusammen vor Schmerz. Mein Körper bäumt sich erneut auf.
„Nimm meine Hand“, verlangt Gillean, nachdem er meine Hand in seine nimmt. „Drück zu“, bietet er an.
„Gillean, kehr um … solange du ... noch kannst. Beliar ist der ... mächtige Hexer, der ... es auf dich ... abgesehen hat.“ Ich stöhne laut. Erneut muss ich husten. Diesmal ist meine Hand voller Blut. Oh nein. Innere Verletzungen. Vollkommen in Panik kann ich nur auf meine Hand starren. Gillean geht es ebenso. Der Horror darüber steht ihm ins Gesicht geschrieben.
„Ich hole den Arzt“, haucht er aufgebracht.
„NEIN“, rufe ich mit aufgerissenen Augen. Zum Schluss schlägt der Quacksalber noch einen Aderlass vor.
„Ich bin kein Arzt Raven“, stellt Gillean haareraufend fest. „Ich weiß nicht, was es zu bedeutet hat, wenn du Blut hustest“, stößt er aus.
„Was … glaubst du denn?“, raune ich wild. Dabei laufen mir Tränen über die Wangen.
„Kannst … du mich … zu ihm bringen. Bitte Gillean.“ Im nächsten Moment will ich die Worte am liebsten zurücknehmen. Ich bin so erschöpft, dass ich die Augen schließen muss.
„Beliar“, rufe ich in Gedanken, doch meine Sinne vernebeln sich zunehmend.
Mein Körper wird von Erschütterungen geplagt. Ich schreie, weil ich unsagbare Schmerzen habe, aber es hört nicht auf. Jemand flüstert mir ins Ohr, dass alles gut wird, aber wenn das wahr wäre, wieso leide ich dann gerade Höllenqualen?
Braun
„Raven.“ Mein Herz zieht sich krampfhaft zusammen. Mit übermenschlicher Kraft öffne ich die Augen.
„Ich bin … im Himmel“, hauche ich. Beliar schwebt über mir. Meine Tränen kommen in Sturzbächen herab.
„Raven … Amulett.“ Ich lächle. Beliar ist bei mir. „RAVEN! BLEIB BEI MIR“, brüllt er, während er mich so fest schüttelt, dass ich schreie.
„Nimm dein Amulett ab, Raven. Schnell. Ich kann dich nicht heilen“, ruft er. Langsam begreife ich seine Worte. Ich kann mich aber nicht bewegen.
„Beliar, ich kann … nicht“, flüstere ich.
„Doch du kannst es. Raven! Gleich lässt der Schmerz nach. Aber bitte, nimm das Amulett ab“, verlangt er eindringlich. Er führt meine Hand zu meinem Hals. Nur einmal zupacken, sage ich mir. Plötzlich krieg ich keine Luft mehr, gerate in Panik.
„RAVEN, BLEIB BEI MIR.“
Ich ziehe krampfhaft Luft in meine Lungen, als hätte mich jemand so lange unter Wasser gedrückt, bis ich fast ertrunken wäre.
Meine lauten Atemzüge sind alles, was ich in meinen Ohren vernehme. Jemand presst mich an sich. Mein gesamter Körper bebt. Ich keuche in vollkommener Panik.
„Raven“, flüstert mir Beliar ins Ohr.
„Beliar“, hauche ich erschöpft und öffne die Augen. Es tut so gut, ihn zu sehen. Hey, die Schmerzen sind weg, bin ich froh.
„Ich habe deine Eltern gefunden“, ist mein erster Gedanke, den ich ihm zuflüstere.
„Ich weiß“, antwortet er. Dabei ist sein Blick so voller Sorge, dass mir warm ums Herz wird.
Ich brauche ihn, wie die Luft zum Atmen. Das ist der einzige Gedanke, der mir unentwegt durch den Kopf schießt.
Ich habe Beliar noch nie so durcheinander gesehen, wie in diesem Moment. Seine Augen suchen meine Züge nach der kleinsten Regung ab. Meine Hand wandert automatisch an seine Brust. Ich will sein Herz schlagen spüren.
Fast automatisch ziehe ich an seinem Hemd, will, dass er mich küsst. Ich brauche seine Berührung, jetzt.
Beliar kommt näher und greift mit seiner Hand in mein Haar. Aber als ich die Augen öffne erkenne ich, dass er mich nur an sich drückt. Den Kopf hat er dabei in die andere Richtung gedreht.
Mir wird klar, dass diese Situation gerade alles beschreibt, was zwischen uns steht. Wir können nicht zusammen sein. Es hat sich nichts geändert. Mein Herz hat das jetzt auch kapiert, denn es versetzt mir einen schmerzhaften Stich,
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