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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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noch von dem Stoß, den er mir verpasst hat, so benommen, dass ich mich kaum aufrechthalten kann.
    Seine Pranke umschließt meinen Hals und drückt zu. „Wenn du singst, fliegt hier alles in die Luft, Hexe.“ Im nächsten Augenblick lässt er von mir ab. Keuchend falle ich zu Boden.
    Ich höre nur noch das abartig laute Geräusch einer zuknallenden Zellentüre, dann herrscht absolute Finsternis.
    Mein Zusammenbruch kommt sogleich. Als hätte sich mein Körper bis jetzt zurückgehalten, weine ich mir die Seele aus dem Leib. Wieso tut er mir weh? Ich ertrag das nicht mehr.
     

    Die Zellentüre wird mit einem lauten Knall aufgestoßen. Ich bin sogar zu müde, um die Augen zu öffnen.
    Die Fesseln springen im nächsten Moment auf. Jemand zerrt mich raus, verfrachtet mich in einen Nebenraum und drückt mich auf einen Stuhl. Überall klebt Blut. Mein Onkel. Beliar hat ihn verhört und jetzt bin wohl ich an der Reihe. Grelles Licht von einer Leuchtkugel blendet mich.
    „Was hat dein Vater vor?“, raunt Beliar aus der Dunkelheit.
    Ich lächle. „Wieso stellst du Fragen, dessen Antwort du bereits kennst?“, hauche ich. Meine Stimme klingt eigenartig.
    „
ANTWORTE
oder ich werde dir wehtun, Hexe“, brüllt er.
    „Raven, mein Name … das, das ist mein Name. Ich weiß jetzt, wer ich bin.“ Meine Augen tränen vom grellen Licht, aber ich starre darauf, als wäre es ein Anker in dieser unendlichen Dunkelheit.
    „Ich weiß, wer du bist. Du bist die Brut meines Feindes“, herrscht er mich an.
    „Ist Junus auch hier?“, will ich wissen.
    „Ich stelle hier die Fragen. Wie lautet dein Auftrag?“, raunt Beliar wild.
    „Deine Frau zu werden, den Zirkel zu stürzen, dich zu vernichten“, gebe ich zu.
    „Und wie wolltest du das anstellen? Welcher faule Zauber sollte mich umgarnen?“, fragt Beliar.
    „Es gab eine Zeit, da habe ich dafür keine Magie gebraucht“, stelle ich melancholisch fest. Meine Worte scheinen ihn unsagbar wütend zu machen.
    Er kommt auf mich zu und zieht mich vom Stuhl hoch. Erneut stößt er mich so hart an die Wand, dass mir die Luft wegbleibt.
    „Das war alles geplant“, raunt er. „Der Verrat der Adors. Der Tod meiner Eltern. Tiberius an meiner Seite, der mein Vertrauen gewinnt. Ein perfekter Spion, der die schwarze Gilde mit Informationen versorgt. Dein Austausch gegen die Ador-Hexe. Dein Körper. Deine Versuche, mich zu umgarnen. Mich zu täuschen. Alles inszeniert.“
    „Nicht alles“, gestehe ich. Seine Hände pressen meine Oberarme so fest zusammen, dass ich schreie.
    „Dass du es wagst, mir weiterhin in die Augen zu sehen, da du doch die Schlüsselfigur in diesem Schauspiel bist“, brüllt er mich an. Er würde mir sowieso kein Wort glauben, wenn ich ihm sage, dass ich den Plan meines Vaters boykottieren will, also entgegne ich: „Schlägst du mich wieder, wenn ich den Blick nicht abwende?“
    „Gefällt dir das, schwarze Hexe?“ Er ohrfeigt mich so fest, dass mein Kopf zur Seite fällt.
    „Raven, mein Name ist …“ Beliars Knurren unterbricht mich. „Du widerst mich an. Trägst dunkle Symbole überall an deinem Körper.“ Er reißt mir grob den Stoff meines T-Shirts vom Leib. „Sag mir, wie sich die Essenzen der Toten anfühlen. Zehrst du von ihren Mächten? Labst du dich an den Seelen?“, will er wissen. Ich weiß nicht, was das bedeutet.
    „Ja, gleich nachdem ich mit dem Teufel eine Runde Bridge spiele“, spotte ich. Die nächste Ohrfeige trifft mich an der anderen Backe. Diesmal hat er noch fester zugeschlagen. Sie glüht förmlich vor Hitze.
    „Ich habe dir viel zu viele Frechheiten ungestraft durchgehen lassen. Damit ist jetzt Schluss. Du wirst dich unterordnen, so wie es jeder in meiner Gegenwart tut“, erklärt er überheblich.
    Ich muss sogar lächeln. „Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, dir von meinem Problem, mich unterzuordnen zu berichten.“ Erneut trifft mich ein Schlag ins Gesicht.
    „Das ist nur eine Frage der Zeit“, stößt er aus, während er mich an die Wand donnert. Ich gehe sofort in die Knie.
    „Warum tust du mir weh?“, raune ich wütend.
    „Das weißt du ganz genau“, brüllt er forsch.
    „Nein, weiß ich nicht“, gestehe ich.
    „Ich habe auch meine Späher in den Reihen der Gilde. Daher weiß ich, dass du den Plan deines Vaters ausführen wirst. Du bist ihm treu ergeben. Die schwarze Macht hat dich zu seinesgleichen gemacht.“ Oh er meint wohl mein Schauspiel, das ich mit allen abgezogen habe.
    „Ich liebe meinen Vater“,

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