Wer braucht schon Zauberfarben?
Verfahren beschleunigt, damit du nicht mehr länger im Tower bleiben musstest. Natürlich habe ich damit gerechnet, dass dich deine Familie befreien wird. Deshalb habe ich auch nicht eingegriffen, als sie dich geholt haben“, gesteht er. „Ich vermute, deine Brüder haben ein Trugbild erschaffen, damit dich die Menge brennen sieht. Deshalb ist es offensichtlich niemandem aufgefallen, dass du befreit wurdest. Keinem außer mir. Ich konnte sehen, wie sie dich geholt haben, habe aber so getan, als stünde ich unter ihrem Bann.“ Wow, er ist ganz schön nett – für einen Großinquisitor, versteht sich.
Die nächste Frage ist etwas heikel, aber sie muss sein: „Was würdest du tun, um deinen Vater wiederzusehen Gillean?“, flüstere ich.
„Wo ist er Raven?“, stößt er aufgebracht aus.
„Was würdest du für die Information tun?“, wiederhole ich.
Im nächsten Augenblick hechtet er auf mich zu, packt mich an den Schultern und schüttelt mich kräftig durch. „Sag mir, wo er ist“, verlangt er.
Gillean drückt so fest zu, dass ich keuche. Die oberflächlichen Wunden haben meine Brüder zwar geheilt, in dem sie ihre Magie gleichzeitig an mir wirken ließen, aber mein Körper schmerzt immer noch. Außerdem hab ich noch ein paar Probleme damit, berührt zu werden. Was soll ich sagen, so ein Aufenthalt im Tower hinterlässt Spuren.
Im nächsten Atemzug wird mir schwarz vor Augen. „Gillean, hör auf“, hauche ich erschöpft, nachdem ich bereits zusammensacke. Sogleich lässt er locker.
„Raven?“ Ich lehne mich erschöpft an seinen Nacken, kralle mich in sein Hemd und versuche, die Schmerzen weg zu atmen, während er mich an sich gedrückt hält.
„Aua. Das hat wehgetan“, stoße ich trotzig aus.
„Verzeih mir. Ich dachte, deine Verletzungen wären vollständig geheilt. Ist alles in Ordnung?“, will er wissen.
Ich hebe den Kopf, dabei treffen sich unsere Blicke. Er hat total schöne Augen.
Gerade wird mir klar, dass ich seine nackte Brust berühre. Sein Hemd muss sich durch seine Rüttelaktion geöffnet haben. Peinlich berührt lösen wir uns voneinander. Wow, hör auf, ihn anzuschmachten. Das geht ja mal gar nicht.
Ich weiß auch nicht, ich bin sauer auf Beliar, weil er sich nicht verabschiedet hat und irgendwie verwirrt.
Außerdem frage ich mich die ganze Zeit über, ob ich bloß ein Zeitvertreib für ihn bin. Einfach nur eine Frau, die er besucht, wenn ihn seine zukünftige Ehefrau nervt oder wenn er Abwechslung braucht. Zu so jemandem will ich nie werden.
Gillean ist ganz anders als Beliar. Ich schüttle den Kopf, um diese verräterischen Gedanken zu vertreiben.
„Sag mir, wo mein Vater ist Raven“, probiert er es erneut.
„Ich sag es dir, wenn du mich in den Tower lässt, um die Hexen zu befreien, die dort noch gefangen sind“, erkläre ich.
Gillean lässt die gesamte Luft auf einmal seiner Lunge entweichen. „Du weißt nicht, was du da verlangst“, stößt er ärgerlich aus.
„Es ist ein fairer Handel“, entgegne ich.
„Ich kann das nicht tun Raven“, stellt er fest. Naja, einen Versuch war es wert. Dann probier ich es eben auf eigene Faust, den Bann zu knacken.
„Machs gut Gillean“, stoße ich aus. Ich will schon den Raum verlassen, da hält er mich am Arm zurück.
„Ich könnte dich wieder in den Tower bringen, dich so lange Foltern, bis du mir sagst, was ich wissen muss“, droht er.
Gekränkt weiche ich zurück. „Sagt der, der zugegeben hat, es nicht übers Herz zu bringen, mich der Folter auszusetzen“, kontere ich. „Ich dachte, ich könnte dir vertrauen Gillean.“ Sichtlich eingeschnappt wende ich ihm den Rücken zu.
„Wer sagt mir denn, dass ich
dir
vertrauen kann? Wer sagt mir, dass du mich nicht anlügst, zu behaupten, du wüsstest, wo mein Vater ist, nur um deinesgleichen zu befreien“, kontert er.
„Vertrau mir einfach“, stoße ich schulterzuckend aus.
„Das reicht mir nicht, ich will Beweise“, fordert er. Toll. Wie soll ich denn bitte beweisen, dass ich weiß, wo sein Vater ist? Obwohl, warte mal.
Schnell drehe ich mich zu ihm um. Ich hole das Amulett aus meinem Ausschnitt und halte es an seines. Sie sind vollkommen ident.
Gillean fällt gerade vom Glauben ab. „
Du trägst das Amulett meines Vaters
?“, stößt er vollkommen verblüfft aus. „Woher hast du das?“, knurrt er förmlich.
„Er hat es mir gegeben“, antworte ich. Was nicht gelogen ist – es war ein fairer Deal.
„Du lügst, er würde seinen kostbarsten Besitz
Weitere Kostenlose Bücher