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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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in meiner Nähe liegt ein Stein, den ich an mich nehme.
    „Hope“, ermahnt mich Nick. Ich drehe mich um und werfe ihn auf das Oberlichtfenster der Tür. Das Glas zerschellt komplett.
    Im nächsten Augenblick klettere ich leichtfüßig an den Holzschnitzereien hoch, hechte durch den Spalt, der entstanden ist, und lasse mich auf der anderen Seite der Türe hinunterfallen.
    Mein Hosenanzug wird sogleich wieder zum Kleid, als ich mich von der Halle entferne. Nick ist mir dicht auf den Fersen und holt mich bald ein.
    „Hope, warte.“ Er greift nach meinem Arm, doch ich schupse ihn weg. Sein Körper prallt gegen die gegenüberliegende Wand.
    Erst jetzt merke ich, wie dumm es ist, jemanden zu schupsen, der Feuer aus den Händen zaubern kann. Vollkommen verwirrt raufe ich mir die Haare und suche das Weite.
     

    Ich muss hier raus. In meiner kleinen Kammer ersticke ich förmlich.
    Es trifft sich gut, dass ich Nick den mp3-Player aus seinem Zimmer geklaut habe, den er unterm Bett versteckt hat. Er lädt ihn mit einer Solarzelle, da sie die Elektrizität in dieser Zeit noch nicht erfunden haben. Ich brauch das jetzt, auch wenn gerade tiefste Nacht herrscht und ein Gewitter den Himmel erleuchtet. Es ist mir egal, ich muss mich zu Musik bewegen, sonst verliere ich den Verstand.
    Auch die Erkenntnis, dass es in Strömen regnet, hält mich nicht davon ab, in den Hinterhof hinauszutreten. Ich reiße mir das blöde Kleid runter und löse den Zopf. Die Unterhose geht sowieso als Hotpants durch. Die Korsage verdeckt sowieso alle heiklen Stellen meines Körpers. Außerdem brennt in der ganzen Burg kein Licht – so gesehen, sieht mich niemand.
    Die Playlist ist gar nicht mal schlecht. Ich drehe die Lautstärke auf Anschlag. Mein Körper bewegt sich im Takt der dröhnenden Musik und ich lasse mich vollkommen gehen. Ich binde Ballett, Hip Hop und Akrobatikelemente ein. Wild lasse ich das regennasse Haar herumwirbeln. Das tut unbeschreiblich gut. Die Blitze intensivieren sich. Ich sollte reingehen, bevor mich einer trifft, aber ich kann nicht aufhören. Mein Körper tut nicht das, was mein Verstand ihm rät. Ohne Gegenwehr drehe ich mich wild im Kreis.
    Plötzlich steht Nick vor mir und reißt mir die Kopfhörer aus den Ohren. Mir bleibt fast das Herz stehen, so erschrocken bin ich. Zu meiner absoluten Verblüffung lächelt er, während er seinen Blick mehr als fasziniert über meinen Körper gleiten lässt. Ich will schon protestieren, da lässt er die Hand lässig über den Player gleiten. Schlagartig erfüllt Musik die Luft.
    Erst jetzt bemerke ich, dass er mit nacktem Oberkörper vor mir steht. Seine Dreadlocks trägt er offen. Einige Sekunden starren wir uns nur an, doch dann beginnt er zu tanzen. Neugierig mustere ich seine männlichen Bewegungen. Er ist echt gut.
    Irritiert bleibt Nick stehen und zeigt auf mich. Das ist eine stille Rüge, weil ich nicht mit ihm tanze. Ich lächle und bewege mich wieder. Daraus entsteht eine Art Kampf, der zwischen uns herrscht. Wir berühren uns zwar nicht, aber wir tanzen gegeneinander. Und wir sind ebenbürtige Gegner, wie es scheint. Jeder versucht den anderen mit neuen Bewegungen zu beeindrucken.
    Hinter mir steht plötzlich Duncan, ebenfalls mit nacktem Oberkörper. Neben ihm tauchen die anderen Jungs auf und bewegen sich ebenfalls zur Musik. Sie bilden einen Kreis um mich. Nun tanze ich mit ihnen allen. Ich drehe mich im Kreis. Jeder von ihnen versucht mich, an sich zu ziehen. Böse funkelnd schlage ich ihre Hände weg. Anfassen ist nicht drin.
    Ich fühle mich berauscht und absolut frei. Nick zieht mich plötzlich fest an sich. Mit rauchiger Stimme haucht er mir: „Du bringst mich um den Verstand. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist eine Hexe“ ins Ohr. Die Worte schockieren mich etwas, aber ich lächle trotzdem.
    „Lass mich das Tattoo sehen“, verlangt er. Ich weiß natürlich, von welchem er spricht. Ich stoße ihn weg und schüttle den Kopf.
    Seine Augen funkeln wild. Herausgefordert kommt er erneut auf mich zu. „Ich muss das jetzt einfach tun.“ Bevor ich die Information verarbeiten kann, greift er nach meinem Nacken und zieht mich an seine Lippen. Der Kuss ist wild – voller Leidenschaft. Meine Knie werden sogar weich. Sein Arm presst mich an sich. Er bewegt die Hüften rhythmisch zur Musik. Mein Herz klopft stark. Im ersten Moment wollte ich ihn wegstoßen, aber irgendetwas sagt mir, dass ich seine Berührung jetzt brauche. Hitze flutet meinen

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