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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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Körper, während unsere Zungen miteinander spielen. Erstmals tanzen wir nicht gegeneinander sondern miteinander.
    Im nächsten Augenblick ist das Lied zu Ende. Als hätte ihn das wachgerüttelt, löst er sich abrupt von meinen Lippen. Völlig außer Atem tritt er einen Schritt zurück und sieht so aus, als würde er seine Liebkosung bereuen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, dreht er sich um und lässt mich im Regen stehen. Ich bin wie erstarrt.
    Die Jungs folgen ihm mit mitleidigen Blicken, die sie mir zuwerfen. Wow, das nenn ich mal eine Abfuhr.
     

     

     
     

Sechs
     

    Nick geht mir seit dieser Nacht wieder mal aus dem Weg. Den mp3-Player habe ich ihm zurückgegeben, als ich am nächsten Morgen sein Bett gemacht habe.
    Was für ein Arsch. Zuerst küsst er mich und dann hat er Gewissensbisse. Jetzt zieht er den Schwanz ein. Nicht mal so viel Mumm hat er, mir entgegenzutreten.
    Mann, wo ist Schokolade, wenn man sie braucht? Das ist das Lebensmittel, das ich am meisten vermisse.
    Zumindest kann ich meine Wut an seiner Unterhose abreagieren, die ich ja gnädigerweise und mit wärmster Empfehlung am Fluss in eiskaltem Wasser waschen darf.
    Ich bin gerade so richtig in Fahrt, da vernehme ich ein: „Wen haben wir denn hier“ von einer männlichen, unbekannten Stimme, die mir die Gänsehaut aufziehen lässt.
    Panisch springe ich auf. Bei dem Anblick schrillt das Wort „Landstreicher“ in meinem Kopf auf. Der Mann ist glatzköpfig und sein, vor Dreck stehendes, Outfit, hat die besten Zeiten schon hinter sich. Noch dazu stinkt er nach Schnaps.
    „Wenn du brav bist und nicht schreist, dann ist das hier schnell vorbei.“ Ja, das kann ich mir vorstellen. Der kann nicht mal gerade stehen. Rülpsend wankt er auf mich zu. Oh, oh. Der Typ hat gerade ein Messer aus seinem Stiefel gezogen. Geschickt wirft er es von einer Hand zur anderen. Das macht er ziemlich gut, trotz Vollrausch.
    Okay, ich hab die Hosen voll. Die Burg liegt weit entfernt und hier ist keine Menschenseele. Selbst wenn ich schreien würde, würde das höchstwahrscheinlich niemand hören.
    „Zieh das Kleid aus“, fordert er. Das Messer hält er zum Wurf bereit in meine Richtung. Der macht ernst, ich sehs in seinen mordlustigen Augen.
    Einem fliegenden Messer würde ich nur ungern begegnen, also tue ich, was er sagt und öffne die Kordel. Dann lasse ich das Kleid über meine Schultern gleiten. Nun stehe ich in Unterwäsche vor ihm. Toll.
    Mein Puls rast, als er sich mit der Zunge über die Lippen fährt und seine Hose öffnet. Ich überlege krampfhaft, wie ich aus der Geschichte rauskomme, doch an dem Messer klebt bereits Blut. Selbst wenn ich nur einen Kratzer abbekomme, hole ich mir sicher jede Menge Krankheiten, dies bei uns schon gar nicht mehr gibt. Okay, ich hab Schiss.
    Als ich mich gerade frage, wogegen ich alles nicht geimpft bin, kommt er mit dem Messer auf mich zu. Erst als er vor mir steht, schaltet mein Gehirn auf Selbsterhaltungstrieb-Modus um.
    Voller Panik falle ich in einen Spagat und reiße ihm ein Bein seitlich weg. Er schlägt hart auf den Boden auf. Glücklicherweise verliert er dabei das Messer. Leider kämpft er sich gleich wieder hoch und sprintet brüllend auf mich zu. Ich springe in der Luft in einen Spagat, drehe das Becken und nehme so viel Rotationsenergie wie nur irgend möglich mit. Meine Bewegung formiert sich in einen gezielten Faustschlag, mit dem ich ihn niederstrecke. Der Landstreicher keucht und geht k. o. zu Boden.
    Irgendwie war das voll gruslig. Mein Kreislauf verabschiedet sich leicht. Zitternd gehe ich in die Knie, während ich panisch versuche, Luft zu bekommen. Kipp jetzt bloß nicht aus den Latschen Hope, der wacht bestimmt bald wieder auf.
    „Hope!“ Nick taucht vor mir auf. Sein Schütteln an meinen Schultern holt mich aus der Schockstarre. Die anderen Jungs tauchen kurze Zeit später auf.
    „Ist sie verletzt?“, will einer von ihnen wissen. Mein Blick ist auf meinen bewusstlosen Angreifer gerichtet.
    Nick kontrolliert meine Faust. Prüfend fährt er die Gelenke ab. „Was hast du da in der Hand?“, will er wissen und öffnet meine Faust sanft. „Ein Stein“, stellt er fest.
    „Hat er dich angefasst?
Hope
, antworte, ich dreh gleich durch.“ Ich schüttle den Kopf.
    „Hat er dich dazu gezwungen, das Kleid auszuziehen?“ Nick dreht meinen Kopf am Kinn zu sich, damit ich gezwungen bin, ihn anzusehen. Wiederum nicke ich.
    „Verdammt, da liegt ein Messer“, stößt Duncan aus.
    „Hope, hat er dich

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