Wer den Himmel berührt
Stakkatoklänge der Musik und die ewige Wiederholung der Bewegungen und der Laute hämmerten auf Cassies Nerven ein, bis sie sich darin gefangen fühlte, wie in einer Zwangsjacke, emotional nicht imstande zu entkommen. Sie hätte am liebsten geschrien, wäre geflohen und glaubte, es keinen Augenblick mehr auszuhalten, als ein schrilles »Ai-ee« von der Menge ausgestoßen wurde und die Tänzer ein letztes Mal aufstampften, wobei das Trampeln ihrer Füße die Erde unter ihnen wieder erzittern ließ.
Stille. Die Tänzer bildeten eine Kolonne, schlichen sich aus dem Kreis heraus, rannten zurück in die Wälder und verschwanden in der Nacht.
Cassie war nicht bewußt gewesen, daß sie den Atem angehalten hatte, bis Blake sagte: »Komm.« Er streckte eine Hand aus, um sie hochzuziehen.
Er hielt sie fest an der Hand, während er vor ihr her in die Dunkelheit lief. »Paß auf, daß du nicht über die Wurzeln von Bäumen stolperst«, sagte er zu ihr.
Cassies Körper war spannungsgeladen, von der Musik und dem Tanz elektrisiert, von den Eingeborenenfrauen, die sich auf die Schenkel klatschten, von ihren nackten Brüsten, die im Feuerschein schimmerten, vom Tanz der Männer, die bis auf ihren Kopfschmuck nackt waren und deren Rhythmus ihre Seele verführte.
Als die Laute hinter ihnen verhallten, verlangsamten sie ihre Schritte durch die Palmen, und Blake lief jetzt neben ihr her und nicht mehr voraus.
»Wir haben den Strand fast erreicht«, sagte er und legte einen Arm um ihre Schultern, um sie eng an sich zu ziehen.
Sie kamen unter den Bäumen heraus. Nur Sand erstreckte sich noch vor ihnen, bis in die Unendlichkeit. Es gab keine Wogen, die sich brachen, nur das sanfte Schwappen des Wassers.
Blake blieb stehen und bückte sich, um seine Schuhe auszuziehen. Cassie folgte seinem Beispiel. Der warme Sand gluckste zwischen ihren Zehen.
Sie schlenderten mehr als eine Meile weit über den Sand, ehe sie ihr Zelt unter den Palmen am Rand des Strands erreichten. »Laß uns schwimmen gehen«, sagte Blake, der sein Hemd auszog, sich umdrehte und sie in seine Arme zog. Sie küßte seine Brust. Seine Hände machten sich an den Knöpfen ihrer Bluse zu schaffen, bis er sie von ihr gleiten ließ. Sie schlang die Arme um seine Brust. Er öffnete ihren Büstenhalter, und sie preßte ihre Brüste an ihn, während ihrer beider Haut einander zum ersten Mal berührte. O Gott, dachte sie und schloß die Augen.
Er ließ sie los, zog den Reißverschluß seiner Hose herunter, ließ sie auf den Boden fallen und trat sie von seinen Füßen. »Ich will dich sehen«, sagte er. »Genauso will ich dich zum ersten Mal sehen, unter den Himmelslichtern, dich sehen …« Seine Stimme klang belegt.
Sie schlüpfte aus ihrer Hose und dachte sich dabei: Sein Körper ist schön. Alles an ihm war schön.
Er ging auf sie zu und beugte sich, ohne sie zu berühren, herunter, um ihre Brüste zu küssen. »Du bist so schön, wie ich es von Anfang an gewußt habe.«
Er stand da und schaute sie an, und dann wandte er sich von ihr ab, rannte ins Wasser und tauchte unter, und sie konnte ihn nicht mehr sehen. Sie trat ans Ufer und war so spannungsgeladen, daß sie am liebsten geschrien hätte.
Langsam tauchte sie immer tiefer in den Ozean ein. Er war so warm wie Badewasser. Blakes Kopf war weit draußen über der Wasseroberfläche zu sehen. Mit kräftigen, ausholenden, langsamen Stößen schwamm er auf sie zu, und seine Beine teilten geschmeidig das Wasser. Eine Wolke zog vor den Mond, und sie verlor ihn aus den Augen.
»Du fürchtest dich doch nicht, oder?« Seine Stimme ertönte direkt neben ihr.
Nein. Sie schüttelte den Kopf. Nein.
Er griff nach ihrer Hand, zog sie mit sich in das Wasser hinunter, küßte sie und stieß seine Zunge in ihren Mund, als suche er dort nach Antworten. Sie spürte seine Hand zwischen ihren Beinen, wie er sie berührte, sie öffnete.
Mit gespreizten Beinen ließ sie sich in dem warmen Naß auf dem Rücken treiben und spürte seine Küsse auf ihrem Körper, seine Berührungen. Seine Lippen glitten federleicht über ihren Bauch, und er zog ihre Beine um seine Hüften. Sein Mund verschlang sie und küßte ihren Hals, seine Zunge fand ihr Ohr, und sein Atem ging schwer.
Er hob sie hoch und trug sie auf den Sand, kniete sich mit ihr hin und wiegte sie in seinen Armen. Er küßte sie, und sie schlang ihm die Arme um den Hals, während Wasser ihre Füße umspülte.
»Ich will dich«, sagte sie.
»Ich weiß. Und ich will dich schon
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