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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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bestellt«, sagte er. »Dort werden sie fabriziert.«
    Sie blieb stehen und zog die Augenbrauen hoch. »Du hast sie schon bestellt?«
    »Ich weiß, was in Yancanna los ist«, sagte er. »Ich konnte nicht von hier fortgehen, Cassie. Falls es eine Epidemie ist, wird derjenige, der hinfliegt, tagelang dort bleiben müssen. Ich kann das Krankenhaus nicht allein lassen.«
    »Das hätte ich auch nicht von dir erwartet. Dazu sind die Fliegenden Ärzte schließlich da.«
    »Horrie hat mich gebeten rauszufliegen, aber ich kann es nicht tun. Ich wußte, daß sie dort mindestens drei Fälle von Kinderlähmung haben, und daher habe ich rumtelefoniert, und Adelaide hat die Lunge gestern abend rausgeschickt. Per Luftfracht sollte sie heute abend oder morgen hier eintreffen.«
    Cassie setzte sich. »Ich danke dir.«
    »Du wirst Patienten mit Atembeschwerden mit dem Flugzeug hertransportieren müssen. Ich telefoniere rum, um herauszufinden, wo wir eine zweite eiserne Lunge beschaffen können, falls wir sie brauchen. Es kann gut sein, daß wir mehrere brauchen. Wir werden beide viel zu tun haben, du dort draußen, und ich werde alle, die du herschickst, hier erwarten. Ich habe bereits drei Zimmer als Quarantänestation vorgesehen. Ich habe zwei Krankenschwestern kontaktiert, die geheiratet haben und in den Busch gezogen sind, und falls es sich zu einer regelrechten Epidemie ausweiten sollte, werden sie ihre Arbeit wiederaufnehmen.«
    Cassies Mund sprang auf.
    Dann lächelte Chris. Cassie wurde klar, daß sie ihn zum ersten Mal wirklich lächeln sah.
    »Es hat mir Spaß gemacht, diese beiden Male rauszufliegen. Ich bin vorher noch nie geflogen. Das war ein echtes Erlebnis. In all den Jahren, seit ich praktiziere, habe ich nie eine Blinddarmoperation auf einem Küchentisch vorgenommen.«
    War das derselbe Mann, den sie jetzt schon seit einem Jahr kannte? »Ich kann dir gar nicht genug danken.«
    »Jedenfalls bin ich froh, daß du nicht länger Urlaub hattest. Es hätte mich reichlich in die Enge getrieben, hier den Betrieb am laufen zu halten und gleichzeitig eine Polioepidemie am Hals zu haben.«
    »Hast du je mit Fällen von Kinderlähmung zu tun gehabt?« fragte sie, da sie selbst nie damit konfrontiert gewesen war.
    »Ab und zu mit Einzelfällen. Ein paar junge Leute mit Lähmungen, ein paar Kinder, die gestorben sind, etliche Leute, die ohne jede Nachwirkungen wieder gesund geworden sind. Aber nicht dieses plötzliche Auftreten wie jetzt in Yancanna.«
    »Ich fliege morgen früh gleich raus.«
    Chris nickte. »Das habe ich als selbstverständlich vorausgesetzt.«
    »Nach allem, was ich bisher gehört habe, bin ich sicher, daß einer der Patienten morgen abend hierher ins Krankenhaus gebracht werden muß.«
    »Ich habe meine Termine so umgelegt, daß ich mit dir rausfliegen kann, wenn du möchtest. Ich kann den Patienten oder auch mehrere Patienten zurückbringen. Mehr als einen Tag kann ich jedoch nicht erübrigen.«
    Cassie nickte und war immer noch benommen von allem, was er bisher gesagt hatte. Nie hatte sie ihn so redselig oder so hilfreich erlebt. Er hatte die Dinge in die Hand genommen, ihre Erfordernisse vorhergesehen und war in einem Maß entgegenkommend, wie sie es ihm nie zugetraut hätte.
    »Chris, ich weiß nicht, wie ich dir für all das danken soll. Für deine Bereitschaft, dich der Notfälle anzunehmen, und jetzt auch noch all das …«
    »Wie kann ich dir je für das danken, was du für Isabel getan hast?«
    »Das war doch nicht der Rede wert.«
    »Genauso empfinde ich das auch. Schließlich bin ich doch auch für diese Leute zuständig, Cassie. Bei ihrer Ankunft hier werden sie zu meinen Patienten. Oder zumindest«, sagte er, und Cassie hätte schwören können, daß seine Gesichtszüge sanfter wurden, »unsere.«
    Cassie sprang von ihrem Stuhl auf, lief um seinen Schreibtisch herum, beugte sich herunter und umarmte ihn. »Chris, das ist eine Seite von dir, die ich vorher nie gesehen habe. Ich muß zugeben, daß ich im Traum nicht geglaubt hätte, wir könnten so gut zusammenarbeiten.«
    Als er sich zu ihr umdrehte, um etwas zu sagen, streiften ihre Lippen seine Wange. Sie hoffte nur, sie hatte keine Grenze überschritten, die ihn veranlaßte, sich wieder in sich selbst zurückzuziehen. Es wäre so wunderbar, mit einem anderen Arzt zusammenzuarbeiten, statt das Gefühl zu haben, sich für alles, was sie tat, verteidigen zu müssen.
    Er saß da und rieb mit seiner Krawatte seine Brillengläser blank. »Ich bin nie

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