Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore

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ihn an. »Das klingt gut. Und es war einfach wunderbar. Ich habe einen Teil Australiens gesehen, von dem ich noch nicht einmal wußte, daß es ihn gibt.«
    »Das obere Ende? Ja, da wollte ich auch schon immer mal hin. Na ja, eines Tages.« Sam stand auf, setzte seine Baseballmütze auf und öffnete die Verandatür mit dem Fliegengitter. »Wir sehen uns dann morgen früh.«

    In Yancanna herrschte Trubel wie in einem Bienenstock. »Dem Himmel sei Dank«, sagte Brigid, die aus dem Krankenhaus gerannt war, als sie die Flugzeugmotoren gehört hatte. »Wir haben nicht genügend Betten für alle. Der Mann, der vor zwei Tagen hergebracht worden ist – ich glaube nicht, daß er noch eine Chance hat. Die Lähmung hat um sich gegriffen, und seine Atmung ist enorm beeinträchtigt. Aber er ist unglaublich reizend und klagt nicht.«
    Cassie wies mit einer Kopfbewegung auf Chris. »Das ist Dr. Adams, der Direktor des Krankenhauses von Augusta Springs. Er ist mitgekommen, um uns zu helfen und Patienten zurückzubringen, die eine eiserne Lunge oder mehr ärztliche Versorgung brauchen, als es hier in diesem Rahmen möglich ist.«
    Brigid hielt Chris die Hand hin. »Das ist nett von Ihnen. Wir wissen es zu schätzen.«
    »Wie viele Patienten haben Sie?« fragte Chris, als sie auf das Krankenhaus zugingen.
    »Denjenigen, den ich bereits erwähnt habe. Einen kleinen Jungen, von dem ich fürchte, daß er teilweise gelähmt bleiben wird, aber andererseits kann ich es nicht mit Sicherheit sagen. Ich habe Fälle von Polio vorher nie auch nur zu sehen bekommen. Ein weiterer Mann ist gestern nacht gebracht worden, und es geht ihm entsetzlich schlecht. Zwei Babys sind heute am frühen Morgen eingeliefert worden. Und drüben in den Hügeln …«
    Chris sah sich um, doch so weit das Auge reichte, war alles um ihn herum flach.
    »… Sie sind knapp fünfzehn Meilen von hier entfernt, und selbst aus der Nähe sind sie nicht viel höher als Ameisenhügel. Jedenfalls haben die Schwarzen dort draußen sechs oder sieben Kranke. Ein Bote ist gekommen, aber wir hatten noch keine Zeit, zu ihnen rauszufahren, weil wir uns um die Leute kümmern mußten, die bereits hier im Krankenhaus sind. Marianne ist vor dem Morgengrauen aufgebrochen, als ein Reiter gekommen ist, um sie zu einer Entbindung draußen bei den Collers zu holen, etwa sieben Meilen südlich von hier.«
    Sie stiegen die Stufen zum Krankenhaus hinauf, und Sam bildete das Schlußlicht. Wie immer begab er sich sofort in die Küche, um sich Kaffee zu holen, mit dem er dann auf die Veranda zurückkam, sich hinsetzte und in die Landschaft hinausstarrte. Vereinzelt wuchsen grüne Bäume aus der roten Erde, und am azurblauen Himmel kreisten Vögel. Das Wiehern eines Pferdes war zu hören. Fliegen surrten. Ein Baby schrie.
    Nachdem Cassie und Chris die Patienten untersucht hatten, einigten sie sich darauf, daß die beiden Männer nach Augusta Springs zurückgeflogen werden sollten. Chris hoffte, daß inzwischen eine eiserne Lunge eingetroffen war. »Ich sollte besser anrufen und gleich noch mehr davon besorgen. Es sieht so aus, als würden wir sie brauchen«, sagte er.
    Cassie wandte sich an Sam. »Sag Horrie, er soll um sieben auf die Frequenz gehen. Dann melde ich mich, um mich zu erkundigen, wie ihr dort zurechtkommt, und ich sage dir Bescheid, ob du morgen wieder herkommen mußt. Wenn nicht, dann bist du für andere Noteinsätze frei. Sag ganz einfach alle regulären Sprechstunden ab, bis wir wissen, wie es hier weitergeht.«
    Als sie am Abend mit Sam sprach, berichtete er ihr, daß bereits eine eiserne Lunge eingetroffen war. »Sie sieht aus wie ein Sarg. Es ist eine große luftdichte Kiste, und wir stecken einen der Patienten hinein. Sein Kopf schaut raus, durch eine Schaumgummischicht. Das ist alles, was rausschaut, sein Kopf. Der Rest steckt in der Kiste. Zwei Blasebälge aus Känguruhleder werden von einem Elektromotor angetrieben, damit der Druck in der Kiste so gleichmäßig wie der Rhythmus einer Brust ist, und das hilft dem Patienten beim Atmen.«
    Ja, das wußte Cassie. Wenn die Lähmung auf die motorischen Nerven der Atemwege übergriff, konnte ein Patient nur atmen, wenn er in einer eisernen Lunge lag. Andernfalls starb er innerhalb von kurzer Zeit.
    »Doc Adams hat in Adelaide angerufen, und sie schicken uns schleunigst zwei weitere eiserne Lungen. Sie versichern uns, daß sie per Luftfracht mit einer Sonderlieferung morgen eintreffen.«
    »Wir haben heute noch einen Patienten