Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
Vom Netzwerk:
eingeliefert bekommen, und ich hoffe, daß ich es morgen schaffe, in das Dorf der Schwarzen zu kommen und mir anzusehen, was sich dort abspielt. Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte?«
    Er zögerte einen Moment lang. »Ja«, sagte er dann. »England hat Deutschland heute den Krieg erklärt.«

27
    A cht Tage später stieg Cassie mit einer schwangeren Patientin in das Flugzeug. Sie war erschöpft, ebenso wie Marianne und Brigid. Sie bezweifelte, daß sie durchgehalten hätten, wenn der Chef sie nicht alle über Wasser gehalten hätte. Er kochte die Mahlzeiten für sie, sagte ihnen, sie sollten entspannende Bäder nehmen, und löste sie mitten in der Nacht ab, wenn sie bei Patienten saßen. Und all seine anderen Arbeiten erledigte er außerdem.
    Sam war dreimal rausgeflogen, um weitere Patienten zu holen; nur einer von ihnen brauchte ein Beatmungsgerät. Einer der beiden ersten Patienten, die nach Augusta Springs geflogen worden waren, war gestorben, und in Yancanna hatten sie ein erkranktes Baby verloren. Cassie hatte das Gefühl, daß zwei weitere verkrüppelt bleiben würden. Fünf Zimmer im Krankenhaus von Augusta Springs waren den Poliopatienten überlassen worden. Bisher breitete sich die Epidemie nicht auf andere Regionen aus.
    Am Vortag war ein junger Mann in einem zerbeulten Pick-up in einer Wolke von Staub beim AIM -Hospital vorgefahren. Er war ins Krankenhaus gestürmt und hatte gerufen: »Meine Frau ist krank. Ich fürchte, sie liegt im Sterben.«
    Marianne hatte schnell erkannt, daß es sich um einen weiteren Fall von Polio handelte und die junge Frau zudem noch schwanger war. »Siebeneinhalb Monate«, sagte ihr Mann.
    Cassie warf nur einen einzigen Blick auf sie und wußte, daß sie sie in eine eiserne Lunge stecken mußten. Als sie am Abend mit Horrie sprach, sagte sie: »Gib Chris Bescheid, daß ich morgen mit ihr zurückkomme. Er muß einfach ein Sauerstoffgerät bereithalten.«
    Aber es stand keines zur Verfügung. Jede einzelne der vier eisernen Lungen, die sie inzwischen hatten, war in Gebrauch.
    »Sag Sam, daß er etwas unternehmen soll«, sagte Cassie. »Hier ist es für sie zu heiß zum Atmen. Wir sollten sie nach Adelaide bringen, weil es dort kühler ist. Und sie muß dringend in eine eiserne Lunge gesteckt werden.«
    Am Morgen flog Sam nach Yancanna, und er und der Chef trugen Rosie Peters, die junge Frau, in das Flugzeug. »Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Gesundheitsministerium, aber ich habe denen gesagt, daß du die volle Verantwortung übernimmst und mit ihr nach Adelaide fliegst.«
    Cassie sah ihn an. »Tausend Dank«, sagte sie sarkastisch. Sie war nicht sicher, ob sie einen langen Flug verkraften würde. »Warum ausgerechnet das Gesundheitsministerium?«
    »Tja, du wirst mit einem kommerziellen Transportflugzeug fliegen müssen. Trans Australia Airways schickt es, und es sollte um die Mittagszeit in Augusta Springs sein. Dann fliegen sie dich runter nach Adelaide. Da es sich um eine ansteckende Krankheit handelt, stellte sich das Gesundheitsministerium an. Doc Adams hat das Krankenhaus in Adelaide kontaktiert, und dort erwarten sie dich und halten eine eiserne Lunge bereit. Aber damit die Patientin von einem Bundesstaat in einen anderen transportiert werden kann, besteht das Gesundheitsministerium darauf, daß du sie begleitest. Du kannst morgen abend oder spätestens übermorgen früh wieder zurück sein.«
    »Langsam vergesse ich, wie es bei mir zu Hause aussieht«, sagte Cassie. Abgesehen von einer einzigen Nacht zwischen ihrem Urlaub und der Epidemie war sie seit fünfeinhalb Wochen nicht mehr dort gewesen.
    Gegen die Mittagszeit erreichten sie Augusta Springs, und zu ihrem Erstaunen war das Transportflugzeug von Trans Australia Airlines bereits da. Der Pilot und Sam beförderten die Patientin auf der Tragbahre.
    »Sam, ich habe noch nicht einmal Geld bei mir. Ich werde in einem Hotel übernachten und etwas essen müssen. Und mein Gott, sieh dir nur an, was ich anhabe.«
    »Komm schon, Doc, wen kennst du denn dort? Du siehst okay aus. Geh nur nicht gerade in die schicksten Restaurants«, sagte er grinsend. »Du hast keine Zeit, um dich umzuziehen. Hier. Hier hast du einen Fünfziger. Das sollte genügen. Gib ihn mir irgendwann zurück.«
    Cassie setzte sich neben ihre Patientin, deren Atem immer schwerer ging, auf den Boden des Transportflugzeugs. Panik trat in Rosies Augen. »Werde ich sterben? Wird mein Baby sterben?«
    »Nicht, wenn ich etwas dagegen tun kann«,

Weitere Kostenlose Bücher