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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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schlagartig aus der Küche raste und mit ausgebreiteten Armen und einem glücklichen Schluchzen die Stufen hinuntersprang.
    Fionas Gesicht verzog sich zu einem Weinen, als sie Cassie die Arme entgegenstreckte. Sie umklammerten einander, und jede von beiden murmelte immer wieder den Namen der anderen.
    »Du bist nach Hause gekommen, oh, du bist endlich zurück«, rief Cassie aus. »Du hast mir ja so sehr gefehlt!«
    Dann begannen sie zu lachen, und sie lösten sich voneinander, damit sie sich gegenseitig ansehen und auf die Wangen küssen konnten. Cassie glaubte, ihr würde vor Glück das Herz zerspringen. Oh, Fiona war wieder zu Hause. Endlich konnte sie sich von ihrer Last befreien und Fiona alles erzählen, was passiert war, seit sie fortgegangen war. Fiona wußte noch nicht einmal, daß sie sich verliebt hatte, und noch viel weniger wußte sie von allem, was danach erfolgt war. Sie hatten einander ja soviel zu erzählen. Es würde ganz wunderbar sein, Fiona endlich alles zu berichten.
    »Als allererstes«, sagte Fiona, »muß ich mich in Tookaringa melden.«
    »Warum, was ist passiert?« Cassie stellte sich vor, daß Fiona unmöglich schon von Jennifers Tod erfahren haben konnte.
    Fiona lachte und strahlte über das ganze Gesicht. »Nichts. Ich muß ihnen die Neuigkeiten berichten.«
    »Welche Neuigkeiten?«
War alles in Ordnung mit Blake?
    »Daß sie eine Schwiegertochter haben.« Sie sah Cassie in die Augen und grinste. »Ich bin die neue Mrs. Blake Thompson.« Sie hob die Hand, damit Cassie ihren breiten goldenen Ehering sehen konnte.
     
    Cassie hieb mit den Fäusten auf ihr Kissen ein, das bereits tränenfeucht war. Sie bemühte sich, ihr Schluchzen zu ersticken – keuchende, stöhnende Laute, gegen die sie machtlos war. Schmerz schoß im Zickzack durch ihre Brust und ihre Rippen. Sie zitterte unkontrollierbar.
    Blake und Fiona.
    Ein weiterer Klagelaut entrang sich ihr.
    Es waren die härtesten dreißig Stunden ihres Lebens gewesen. Sie hatte keine Zeit gehabt, um zu trauern. Keine Zeit zum Nachdenken.
    Erst als Don und Margaret die Stadt verlassen hatten, hatten sie und Fiona Zeit allein miteinander gefunden, und sie hatte nicht gewußt, ob sie dem gewachsen sein würde. Fiona wollte ihr alles über ihre Heirat erzählen, und Cassie wollte kein Wort darüber hören.
    »Erinnerst du dich noch, daß ich dir gesagt habe, ich hätte eine fehlgeschlagene Liebesgeschichte hinter mir? Und daß ich deine Bettdecke gehäkelt habe, während ich mich davon erholt habe? Nun, ich vermute, ich bin nie darüber hinweggekommen. Und als ich ihn in Irland wiedergesehen habe, habe ich dasselbe unvermindert wieder gefühlt. Ich wußte, daß ich nie von ihm losgekommen war. Ich wußte auch, daß es eine Dummheit von mir ist, mich wieder mit ihm einzulassen, aber ich konnte nichts dagegen tun. Und als er mich zum ersten Mal seit mehr als vier Jahren geküßt hat, habe ich mir gesagt, es würde ja doch nicht mehr dabei herauskommen als beim ersten Mal, und doch konnte ich nicht nein sagen. Zwei Tage, nachdem ich Reservierungen für die Rückreise hierher gemacht hatte, ist seine Einheit abkommandiert worden. Ich weiß nicht, wohin. Und er hat gesagt: ›Liebling, wer weiß, ob ich das lebend durchstehe oder ob wir einander je wiedersehen, aber ich möchte mir gern vorstellen, daß du auf mich wartest. Ich möchte mir gern vorstellen, zu dir nach Hause zurückzukehren. Ich möchte hoffen können, daß du vielleicht bereits ein Kind von mir in dir trägst. Laß uns heiraten.‹ Und das haben wir dann auch getan. O Cassie, in all diesen Jahren, in denen ich von ihm geträumt habe, nachdem er sich nie wirklich von mir verabschiedet hatte, hätte ich mir niemals ausgemalt, daß er mich je wieder ansehen könnte. Wir sind zwar nicht zusammen, und ich mache mir große Sorgen, was ihm zustoßen könnte, wenn er über Deutschland fliegt, aber trotz all dieser schrecklichen Ungewißheiten bin ich so glücklich, daß ich vor Glück zerspringen könnte.«
    Blake und Fiona?
Er
war derjenige, den sie in all der Zeit geliebt hatte? Derjenige, der ihr vor Jahren das Herz gebrochen hatte?
    Oh, stöhnte Cassie laut und trommelte mit den Fäusten auf ihr Kissen. Sie setzte sich auf, preßte es an sich und weinte, als würde jeden Moment die Welt untergehen.
    Fiona war schon immer in Blake verliebt gewesen. Sogar während ich mit ihm geschlafen habe, hat Fiona ihn in ihrem Herzen getragen. Und jetzt, nachdem Fiona mit ihm verheiratet ist, trage

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