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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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steckt weder Sinn noch Verstand dahinter, Cassie, warum es den einen trifft und den anderen nicht.«
    Ihr Seufzen füllte den Raum aus, und in ihren Augen standen Tränen.
    »Jetzt ist alles aus.«
    Chris kam zu ihr herüber und setzte sich auf den hochlehnigen Stuhl neben ihrem Bett.
    Sie sah ihn an. »So muß dir zumute gewesen sein, als Isabel gestorben ist.«
    »Nein, nicht einen einzigen Moment lang«, sagte er, und seine Augen wirkten so hart wie Feuerstein. »Und dein Leben ist nicht vorbei.«
    Oh, das Reden kostete ja solche Anstrengung. »Ich meinte nicht mein Leben. Ich meinte die Fliegenden Ärzte. Wir haben kein Flugzeug und keinen Piloten mehr. Wo wir zu Kriegszeiten eines von beiden herkriegen sollen …«
    Einen Moment lang herrschte Stille. »Du kannst immer noch in Augusta Springs bleiben. Ich brauche einen Partner, und du bist weiß Gott wesentlich besser, als Edwards es war.«
    Eine Fliege surrte vor dem Fliegengitter.
    »Du kannst aber auch eine eigene Praxis eröffnen, wenn du mich nicht als Partner haben willst, und wir können einander im Krankenhaus assistieren.«
    Cassie wollte nichts lieber, als einfach nur wieder einzuschlafen, doch sie hörte Chris’ Stimme, die schwächer wurde. »Ich bleibe hier, bis du dich soweit erholt hast, daß du nach Hause gebracht werden kannst.«
     
    Zwei Tage später wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen und Chris’ Obhut unterstellt. Er legte sie auf den Rücksitz seines Wagens und brachte eineinhalb Tage damit zu, sie nach Augusta Springs zurückzufahren. Auf der Fahrt sprach er kaum ein Wort mit ihr.
    Cassie schaute auf seinen Hinterkopf und fragte sich, ob sie sich in ihm geirrt hatte. Er war so rücksichtsvoll und sanft mit ihr umgegangen. Er erwies sich wahrhaft als ein Freund. Er wußte Dinge über sie, die niemand sonst auf Erden wußte. Komisch, aber sie hätte sich niemals vorstellen können, Chris Adams könnte ihr Vertrauter werden, Chris und nicht etwa Fiona oder Sam. Sie mochte Fiona schrecklich gern … war das überhaupt noch der Fall? Fionas Platz im Leben war der, den Cassie für den ihren gehalten hatte. Töteten der Neid und die Eifersucht, die sie zerfraßen, die Zuneigung, die sie früher einmal zu ihrer Freundin verspürt hatte? Das Wissen, daß Fiona das Bett mit Blake geteilt hatte, daß er mit ihr geschlafen hatte … Ein Messer drehte sich in ihrem Herzen. Sie schluchzte. Chris drehte den Kopf zu ihr um. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Cassie nickte, während eine Träne über ihre Wange rann. Nie mehr Blakes Liebe zu erleben, nie mehr seine Küsse zu spüren, nie mehr von ihm berührt zu werden, nie mehr … sie fing an zu weinen und konnte beim besten Willen nicht mehr aufhören.
     
    Als sie Augusta Springs erreichten, war es fast fünf. Chris half ihr aus dem Wagen, doch Cassie bestand darauf, die Stufen allein hochzusteigen. »Du wirst ein paar Tage lang verwirrt und matt sein«, sagte er. »Ich sollte am besten jemanden finden, der solange zu dir zieht.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich will keine Fremden um mich haben. Ich werde im Bett bleiben, wirklich. Ich werde nur aufstehen, um mir einen Tee, einen Toast oder dergleichen zu machen.«
    Als er abgewartete hatte, bis sie sicher in ihrem Schlafzimmer angekommen war, sagte er: »Ich laufe rüber in den Laden und kaufe Brot, Eier, Milch und das Nötigste.«
    Eine halbe Stunde später, nachdem sie ihr Nachthemd angezogen und sich zugedeckt hatte, kam er zurück.
    Er blieb mit der Einkaufstüte im Arm in der Tür zu ihrem Schlafzimmer stehen. »Meine Rühreier sind recht gut«, sagte er. »Was hältst du von Eiern mit Speck und Toast? Und Tee?«
    Seine Brille war verrutscht, und eine Haarsträhne fiel ihm in die Stirn. Er wirkte auf eine seltsame Art knabenhaft, und Cassie lächelte ihn an. »Nur, wenn du hierbleibst und mit mir zu Abend ißt. Du könntest an meinem Schreibtisch sitzen, und wir könnten beide etwas essen.«
    Mit einem seltenen ausgewachsenen Lächeln sagte er: »Ich bin gleich wieder da.«
    Als er mit einem Tablett zurückkam, brachte er nicht nur das Essen, sondern auch ein Wasserglas mit Gänseblümchen. »Das waren die einzigen Blumen, die ich finden konnte«, sagte er grinsend.
    »Das ist reizend von dir, Chris, wirklich ganz reizend.«
    Er brachte seinen eigenen Teller und Kaffee, stellte alles auf den Schreibtisch und setzte sich seitlich hin, um ihr nicht den Rücken zuzukehren.
    »Ich werde Horrie anrufen und ihm sagen, daß du wieder da

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