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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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bist.«
    »Vielleicht hat er eine Idee, wie wir weitermachen können. Ich werde mich mit Reverend Flynn und vielleicht mit Don McLeod in Verbindung setzen müssen. In dieser Gegend hier werden die Fliegenden Ärzte gebraucht.«
    »Du bist wunderschön«, sagte Chris plötzlich, als hätte er die Worte aus der Luft gegriffen, und Cassie war überrascht.
    Sie starrte ihn an.
    »Wenn das Licht der Lampe so auf dein Haar fällt.« Er trank seinen Kaffee, ließ sie jedoch keinen Moment aus den Augen. Ich kann ihn niemals lieben, dachte sie. Er ist bigott und voreingenommen und arrogant und kalt.
    Während sie ihren Tee trank und er den Blick immer noch nicht abwandte, fühlte sie, wie sich tief in ihr etwas regte. Er sah ansprechend aus – das mußte sie ihm lassen. Ansprechend auf eine aristokratische, hochstehende, blutleere Art. Wie Sam war auch er zu dünn, zu knochig. Sein Kinn war schlaff, aber das war nicht seine Schuld, sondern genetisch bedingt. Sie schaute auf seine Lippen und nahm sie zum ersten Mal bewußt wahr. Sie waren breit und sinnlich. Zum Küssen geschaffen. Sie fragte sich, wie es wohl sein mochte, von ihm geküßt zu werden.
    Seine Hände, die er um die Tasse gelegt hatte, waren kräftig. Mit langen, schmalen Fingern. Die Hände eines Chirurgen. Was für ein Gefühl es wohl sein mochte, von seinen Händen berührt zu werden? Was für ein Gefühl mußte es sein, von seinem Körper bedeckt zu werden, ihn nackt neben sich liegen zu haben?
    Er stand auf und kam ans Bett, beugte sich herunter, um das Tablett hochzuheben, und verließ dann damit das Zimmer. Sie hörte, wie er in der Küche das Geschirr spülte, und sie lächelte und war über ihre eigenen Gedanken erstaunt.
    Er wäre schockiert gewesen, wenn er etwas davon gewußt hätte. Aber irgendwie fühlte sie sich bei ihm geborgen. Sie konnte ihn niemals lieben, aber sie brauchte jemanden, der sie begehrte, und sei es auch nur für diese eine Nacht.
    Als er zurückkam und in der Tür stehenblieb, sagte er mit verschleiertem Blick: »Ich bin den ganzen Abend zu Hause, falls du mich brauchst. Eigentlich dürfte nichts passieren. Nur für alle Fälle …«
    »Geh noch nicht«, sagte sie. »Bitte.«
    Er wirkte unschlüssig.
    »In dem Hängeschrank über dem Herd steht Wein. Warum schenkst du nicht jedem von uns ein Glas ein?«
    »Cassie …«
    Als er sich nicht von der Stelle rührte, sagte sie: »Bitte.«
    Er ging und kehrte mit zwei kleinen Geleegläsern zurück, die mit Rotwein gefüllt waren. Als er ihr eines der beiden Gläser brachte, rutschte sie zur Bettmitte rüber und klopfte auf die Matratze neben sich. »Setz dich hierher«, sagte sie. »Ich will nicht allein sein.«
    Er setzte sich unbeholfen, und Cassie bemerkte, daß sein Gesicht sich gerötet hatte.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir für alles danken soll, was du getan hast. Und dafür, daß du dich um mich gekümmert hast.«
    Er trank das Glas auf einen Zug aus und stellte es auf den Nachttisch.
    Sie beugte sich vor und nahm seine Hand. Er wandte den Blick nicht ab. »Was fängst du jetzt, nachdem Isabel gestorben ist, in puncto Liebe an?«
    Er sah sie an. Dann brach es aus ihm heraus: »O Gott, Cassie …«
    Sie beugte sich vor, zog ihn an sich und fand seine Lippen. Er befreite sich aus ihrer Umarmung und stand mit einem seltsamen Gesichtsausdruck auf. »Ich gehe jetzt.«
    Doch selbst nachdem er gegangen war, als es still und dunkel im Haus und nur das Kläffen von Hunden in der Ferne zu vernehmen war, wußte Cassie, daß er sie begehrte.
     
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, wollte Cassie mit einem Satz aus dem Bett springen. Die Sonne schien zum Fenster herein, und sie glaubte, sie müßte zu spät zur morgendlichen Funksprechstunde kommen. Sie zog sich auf einen Ellbogen.
    Dann brach alles wieder über sie herein. Die Bruchlandung, Warren, Mary, ihr Krankenhausaufenthalt, die Rückfahrt nach Augusta Springs. Chris.
    Den größten Teil des Tages verbrachte sie im Bett, oder sie saß träge auf der Veranda. Am frühen Nachmittag rief sie dann wirklich John Flynn an und teilte ihm mit, daß es in Augusta Springs keinen Piloten und kein Flugzeug mehr gab. Das Telefongespräch hatte damit geendet, daß Flynn gesagt hatte: »Ich werde sehen, was sich machen läßt. Geben Sie die Hoffnung nicht auf. Aber es wird eine Weile dauern, bis sich etwas tut. Es könnte einfacher sein, ein Flugzeug zu bekommen als einen Piloten zu finden, da alle Flieger im Krieg sind. Bewahren Sie nur die

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