Wer den Himmel berührt
Ruhe, und ich werde sehen, was ich tun kann. Ich weiß, daß QANTAS es schwer hat, da die meisten ihrer Piloten das Land verlassen haben. Es könnte gut sein, daß wir uns selbst bemühen müssen, einen Piloten zu finden.«
Beide wußten, daß das nicht leicht werden würde. Alle wollten gegen die Nazis kämpfen, und die Nachfrage nach Piloten war groß.
Horrie und Betty kamen am späten Nachmittag vorbei. »Doc Adams hat angerufen, um Bescheid zu sagen, daß du dich schonen mußt«, sagte Betty. Sie war wieder schwanger. »Ich habe dir eine Kasserolle mitgebracht.«
Cassie bedankte sich bei ihr.
Horrie zündete sich eine Zigarette an. »Ich habe Fiona verständigt und erzählt, was passiert ist. Sie kommt augenblicklich zurück. Ich wünschte, ich könnte etwas basteln, damit du von hier aus mit Patienten reden kannst und nicht in die Funkstation kommen mußt.«
»Ich nehme an, in ein paar Tagen werde ich mich wieder kräftig genug fühlen, um die Funksprechstunden aufzunehmen. Da ich jetzt selbst einen Wagen habe, kann ich problemlos rauskommen, ohne mich von jemandem abhängig machen zu müssen. Laß es mich doch morgen früh gleich probieren.«
»Der Doc sagt, wir dürfen dich nicht drängen.«
»Ich bin auch Arzt.« Cassie war gerührt darüber, daß Chris versuchte, sie zu beschützen. »Okay, dann sagen wir eben übermorgen. Wenn wir schon nicht rausfliegen können, dann können wir doch wenigstens Ratschläge erteilen. Reverend Flynn sagt, er wird sehen, was er tun kann, aber es wird eine Weile dauern.«
»Was tun wir in Notfällen?« Horrie kratzte sich den Kopf.
»Nichts. Wir haben keine Möglichkeit, zu jemandem rauszufliegen. Die einzigen Flugzeuge, die Benzin bekommen, sind die Postflugzeuge. Vielleicht können wir Mr. Brock runterholen, wenn wir einen Notfall haben. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.«
»Da du jetzt plötzlich soviel Zeit zu deiner freien Verfügung hast«, sagte Betty und sah ihren Mann mit Schalk in den Augen an, »kannst du vielleicht ein Zimmer an das Haus anbauen und hinter dem Haus eine Veranda, damit wir draußen sitzen können und frische Luft bekommen.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Ich verspreche dir nichts, aber das klingt gar nicht unvernünftig.«
»Mit einem Hammer kann ich ziemlich gut umgehen«, erbot sich Cassie.
»Das ist keine Arbeit für Frauen«, sagte Horrie und stand auf. »Komm, Schatz. Wir wollen Cassie nicht ermüden.«
Sie waren gerade erst gegangen, als Chris mit einer Einkaufstüte voller Lebensmittel im Arm auftauchte. Er kam den Pfad herauf, ohne Cassie ins Gesicht zu sehen. »Ich dachte, ein Steak könnte dir guttun. Und eine gebackene Kartoffel.«
Cassie wurde klar, daß sie sich den ganzen Tag über nicht angezogen, sondern im Morgenmantel herumgesessen hatte. Plötzlich fühlte sie sich gehemmt. Ihr Haar mußte ebenfalls schlimm aussehen. Sie fuhr sich mit der Hand hindurch.
»Ich vermute, ein Abendessen könnte mir nicht schaden, oder zumindest keine so leichte Mahlzeit«, sagte sie. »Muß ich allein essen?«
Er sah sie an, und sie konnte nicht ergründen, was in seinen Augen stand. »Ich wußte nicht, ob dir meine Gesellschaft erwünscht ist.« Röte schlich sich von seinem Kragen hoch, über seine Wangen bis in seine Stirn hinauf. Er hielt ihr die Tüte hin. Sie stand auf und nahm sie ihm ab. »Findest du nicht, es wäre nett von dir, wenn du mir zur Begrüßung einen Kuß gäbest?«
Ein verblüffter Ausdruck zuckte über sein Gesicht, und dann beugte er sich vor und küßte sie unbeholfen auf die Wange.
»Möchtest du uns vielleicht einen Drink mixen? Ich habe Wein, den wir zu den Steaks trinken können, aber laß uns vorher etwas anderes trinken. Für mich bitte einen kleinen Scotch mit viel Wasser. Die Getränke stehen in dem Schrank über dem Herd«, sagte sie, als sie ihm in die Küche vorausging.
»Die gebackenen Kartoffeln werden eine Stunde brauchen, und das heißt, daß wir bis dahin miteinander plaudern können.«
Chris griff in den Getränkeschrank, fand eine Flasche, sah sich nach Gläsern um und begann, die Drinks zu mixen. »Morgen abend findet die Beerdigung von Mary und Warren statt«, sagte er. »Ich habe die beiden natürlich nicht gut gekannt, aber wenn du es möchtest, begleite ich dich.«
Cassie schrubbte die Kartoffeln, zündete den Ofen an und nahm den Drink entgegen, den Chris ihr reichte. Sie lehnte sich gegen die Anrichte, sah in die bernsteinfarbene Flüssigkeit und sagte: »Das wäre sehr nett,
Weitere Kostenlose Bücher