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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Tod und dann der Flugzeugabsturz. Das Feuer war nur der Katalysator. Ein apathisches Starren wird oft dadurch hervorgerufen, daß die betreffende Person die Realität nicht akzeptieren will. Es ist eine Form von Flucht.«
    Steven trat an ihr Bett und strich ihr mit der Hand über die Stirn. »Ich dachte, sie würde meine Schwiegertochter«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Ich hatte bereits begonnen, sie als meine Schwiegertochter ins Herz zu schließen.« Dann wandte er sich an Chris. »Was kann für sie getan werden?«
    Chris schüttelte den Kopf. »Zeit. Bettruhe.«
    »Die Kinder werden morgen fort sein«, sagte Steven. »Dann kann Fiona sich um sie kümmern.«
    »Nein. Das übernehme ich.«
    Steven sah ihn an. »Geben Sie mir Bescheid, wenn ich in irgendeiner Form behilflich sein kann. Ich bleibe drüben bei Fiona.«
    Cassie hörte all das wie durch einen Tunnel, gedämpft und wie aus weiter Ferne. Dann hatte Steven also auch geglaubt, sie würde Blake heiraten. Aber es kamen weder Tränen noch irgendeine andere Reaktion.
     
    Als Cassie drei Tage später die Augen aufschlug und ihre Umgebung bewußt wahrnahm, saß Chris auf einem Stuhl neben ihrem Bett und las. Er schloß das Buch augenblicklich, stand auf und setzte sich zu ihr.
    »Ich habe Suppe gekocht. Möchtest du vielleicht einen Teller?«
    »Ich hätte gern einen Orangensaft«, sagte sie und setzte sich auf. »Und eine Zahnbürste. Mein Mund fühlt sich an wie ein Vogelnest. Wie lange bin ich schon hier?«
    »Fünf Tage.« Er stand auf und ging zur Tür. »Ich bin sofort wieder da.«
    Cassie stand auf, ging durch den Korridor ins Badezimmer und ließ Wasser einlaufen, um ein Bad zu nehmen. Als Chris zurückkam, klopfte er an die Tür, und als er sie öffnete, stand er grinsend mit einer neuen Zahnbürste in der Hand da.
    Cassie sah lächelnd zu ihm auf. Was für ein netter Mann er doch geworden war. »Ich möchte keine Suppe. Ich möchte gern ein weichgekochtes Ei und Toast und Tee.«
    Als er ihr das Tablett ans Bett brachte, auf dem außerdem noch eine Rose stand, sagte er: »Es tut mir leid, daß es dir wieder bessergeht.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an.
    »Ich meine, jetzt gehst du bald wieder.«
    Sie streckte eine Hand aus und legte sie auf seinen Arm. »Nun, ich hoffe, du magst mich etwas lebendiger, als ich es in der letzten Zeit gewesen bin. Mein ganzer Körper kommt mir vor, als hätte ich zwanzig Jahre lang in ein und derselben Haltung geschlafen.«
    »Du warst ziemlich verkrampft. Soll ich dich massieren?«
    So nett war er noch nie gewesen. »Warte, bis ich aufgegessen habe. Dann nehme ich dein Angebot gern an.«
    Er saß da und sah ihr zu, wie sie ihr Abendessen zu sich nahm. Dann drehte sie sich auf den Bauch.
    »Ich bin kein Experte darin.«
    »Das ist schon in Ordnung.« Sie legte sich die Hände unter den Kopf.
    »Du hast einen wunderschönen Körper«, sagte er.
    »Und dabei hast du ihn noch nie gesehen.« Und dann: »Fester, massier fester. Es ist ein wunderbares Gefühl.«
    Nach einer Minute fragte er: »Liebst du Blake Thompson immer noch?«
    Ihr Herz blieb stehen. Ein tiefer Seufzer entrang sich ihr. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie antwortete. Sie lag da, während seine Hände die festen Knoten in ihren Schultern massierten. Trotz seiner Frage spürte sie, daß sie sich entspannte.
    »Ich weiß es nicht. Gib mir eine Definition für Liebe.«
    Sein Lachen klang bitter, und seine Finger gruben sich in ihre Oberarme. »Ich bin kein Experte in diesen Angelegenheiten.«
    »Jetzt hör bloß auf«, sagte sie und drehte den Kopf auf die Seite, damit sie ihn besser sehen konnte. »Du bist mehr als zwanzig Jahre mit Isabel verheiratet gewesen.«
    Er blieb stumm. Seine Hände hielten nicht still, doch sie fühlte, wie sie sich anspannten. Plötzlich küßte er sie zwischen die Schulterblätter.
    »Du kannst dich unmöglich für Isabel und mich interessieren.«
    Cassie nahm etwas Undefinierbares in seiner Stimme wahr, etwas, das sie nicht verstand. Er streichelte ihre Beine und rieb ihre Oberschenkel so, daß die Anspannung aus ihr wich.
    »Hmm, das tut gut«, murmelte sie. Er sorgte dafür, daß ihr Körper sich entspannte, und gleichzeitig stachelte er ihre Neugier an.
    »Dreh dich um«, sagte er.
    Sie rollte sich auf den Rücken und sah eine Zärtlichkeit in seinen Augen, die sie vorher nie dort gesehen hatte.
    Er streichelte ihre Arme, um die Muskeln zu lockern. Er löste den Knoten, der sich vor fünf Tagen in ihrem Bauch

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