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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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einen großen Teil ihrer Jugend hier verbracht, und sie fragte, ob sie sich noch einmal in dem Haus umsehen dürfe. Die Besitzer des Hauses luden sie und Steven zum Tee ein.
    Steven, Don und Cassie nahmen die Fähre durch den Hafen und verbrachten einen Nachmittag im Zoo. Am Tag nachdem die Konferenz beendet war, nahmen Steven und sie noch einmal die Fähre, diesmal nach Manly rüber, um dort eine Stunde am Strand spazierenzugehen.
    »Laßt uns etwas anstellen«, sagte Steven, und Cassie schlug vor, einen Nachtklub in King’s Cross zu besuchen, und dort fragte sie: »Glaubt ihr wirklich, das sind Prostituierte?« Zwei junge Frauen in kurzen, engen Röcken lehnten an einem Laternenpfahl und lächelten die Männer an, die vorübergingen.
    »Ich glaube, ja«, sagte Steven. »Ich wußte nicht, daß anständige junge Frauen über solche Dinge Bescheid wissen.«
    Sie sah ihn an. »Ich hoffe, das soll ein Witz sein. Glaubst du, bloß weil wir Frauen sind, wissen wir nichts über die Kehrseite des Lebens?«
    Der Nachtklub war keineswegs verrucht, doch dort ging es lauter zu, und ihnen bot sich ein farbenprächtiges Bild, da sie dort mehr Menschen sahen, die sich unglaublich zurechtgemacht hatten, als man es in Augusta Springs je zu sehen bekommen hatte. Cassie und Steven tanzten zu einer Kapelle, die so laut spielte, daß sie sich beim Tanzen nicht miteinander unterhalten konnten, und sie tranken Scotch mit Eis und lachten viel.
    In ihrem Hotelzimmer schlug Steven vor: »Treffen wir uns zum Frühstück, ehe das Flugzeug losfliegt. Um sieben Uhr unten im Restaurant.«
    Als Cassie am nächsten Morgen erschien, sagte er: »Ich kann mich nicht erinnern, wann ich je größeren Spaß an etwas gehabt hätte. Ich habe letzte Nacht kein Auge zugemacht, Cassie. Warum heiratest du mich nicht? Wir könnten gemeinsam ein wunderbares Leben führen. Ich glaube, im Lauf der Jahre habe ich mich stückchenweise immer mehr in dich verliebt. Du gibst mir so sehr das Gefühl, lebendig zu sein. Zieh zu mir nach Tookaringa.«
    Cassie war entgeistert. »Steven, laß uns nicht eine rundum wunderbare Freundschaft kaputtmachen. Ich habe dich schrecklich gern. Du bist einer meiner liebsten Freunde, jemand, auf den ich mich verlassen kann und aus dem ich mir eine ganze Menge mache. Aber ich bin nicht in dich verliebt. Trotzdem möchte ich dich in meinem Leben haben. Ich kann mir ein Leben ohne Steven Thompson nicht vorstellen.«
    »Das hatte ich gefürchtet. Ich weiß, ich weiß, ich bin fünfundzwanzig Jahre älter als du. Ich dachte nur … nachdem Chris jetzt, also, du könntest vielleicht …«
    »Es würde mich auch nicht zufriedenstellen, auf Tookaringa zu leben, Steven. Ich würde mich dort eingesperrt fühlen, und du könntest es nicht ertragen, eine Frau zu haben, die weiterhin arbeiten will, die ohne jede Vorwarnung losfliegen will, die nicht das geringste Interesse daran hat, einen Haushalt zu führen?«
    In seinem Lächeln drückte sich eine Spur von Bedauern aus. »Schon gut, du hast ja recht. Ich dachte nur, inzwischen wärst du vielleicht soweit, zur Ruhe zu kommen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich jemals an diesen Punkt kommen werde.« Sie erinnerte sich wieder daran, daß Jennifer aufgehört hatte zu malen, als die Gefahr bestanden hatte, sie könnte berühmter werden als er.
    Als das Flugzeug zur Landung in Augusta Springs ansetzte, erkannte Cassie, daß sie ganz vergessen hatte, sich genauer damit zu befassen, ob sie vielleicht nach Sydney ziehen wollte oder nicht.
    Sie vermutete, das allein sei schon Antwort genug.

52
    W ie er mich in der letzten Woche angeschrien hat! Er hat sich benommen, als würde er mich nicht erkennen, und die Suppe, die ich ihm gekocht habe, hat er quer durchs Zimmer geschleudert! Das mache ich wirklich nicht länger mit, und ich denke auch gar nicht daran, mich von seinem Zittern davon abhalten zu lassen, dieses Flugzeug zu erwischen«, sagte Olivia.
    »Er hat Malaria, Liv«, sagte Cassie. »Malariapatienten benehmen sich nun mal bizarr.«
    »Das kann man wohl sagen! Er wirkt, als sei er betrunken. Er singt Bruchstücke von Liedern und bricht dann in Tränen aus. Er flucht – Worte, die ich absolut noch nie aus seinem Mund gehört habe.«
    Cassie nickte. »Das ist typisch. Menschen, die Malaria haben, sind stundenlang total in Ordnung, und dann bekommen sie Schweißausbrüche und Schüttelfrost. Sie delirieren, sie haben Halluzinationen …«
    »Ja, er hat immer wieder Dinge gesehen, die

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