Wer den Himmel berührt
finden können.
Oder:
Matt Warden bringt dieses Jahr sechstausend Rinder auf den Markt.
Aber er redete nicht viel über sich selbst, und er stellte ihr nicht viele Fragen dazu, wie es gewesen war, außerhalb von Australien aufzuwachsen, und er fragte sie auch nicht nach ihrer Vergangenheit. Abgesehen davon, daß sie wußte, daß er mit Fiona Tennis spielte und ihr an den Wochenenden Flugstunden gab, hatte Cassie keine Ahnung, was Sam mit der Zeit anfing, die sie nicht gemeinsam verbrachten, obwohl sie andere Leute über ihn reden hörte. Die Männer mochten ihn. Er saß abends bei »Addie’s« herum, spielte Dart und trank Bier, hörte sich das Garn an, das die Viehtreiber sponnen, und nahm aktiv am Leben in der Stadt teil.
Außerdem sah sie, daß die Mädchen verrückt nach ihm waren. Er bevorzugte jedoch kein bestimmtes Mädchen. »Man sieht ihn jeden Samstagabend mit einem anderen Mädchen«, berichtete Fiona Cassie, nachdem sie vom Tanzen nach Hause gekommen war. »Er macht niemandem etwas vor. Und, Mann, was für ein Tänzer er ist! Wenn ich mit ihm tanze, fühle ich mich so leicht wie eine Feder.«
»Wenn du dich nicht vorsiehst, verliebst du dich doch noch in ihn, obwohl du eure Verbindung für rein platonisch hältst. Es passiert immer dann, wenn du es am allerwenigsten erwartest.«
Fiona dachte einen Moment lang darüber nach. »Das ist ziemlich unwahrscheinlich. Ich weiß Sam als Freund wirklich sehr zu schätzen, Punkt, aus. Aber wenn ich mich verlieben sollte, dann werde ich mich echt und ehrlich verlieben. Ich habe den Verdacht, wenn ich mich nie mehr der Möglichkeit aussetze, wieder von einem anderen Menschen verletzt zu werden, dann versage ich mir damit auch die Möglichkeit zur Ekstase.«
»Du bist nicht konsequent, ist dir das klar?«
»Ich zitiere einen meiner Lieblinge, Ralph Waldo Emerson. Er hat gesagt: ›… die Konsequenz ist das Schreckgespenst der Kleingeistigen‹.« Sie lachte. »Niemand soll je behaupten können, ich sei kleingeistig.«
»Oder du hättest ein zu kleines Herz.« Cassie wünschte, sie wäre Fiona ähnlicher gewesen.
Um vier Uhr, als die ambulanten Behandlungen abgeschlossen waren, sagte Jennifer: »Für den Fall, daß Sie sich eine Weile hinlegen wollen, nachdem Sie den ganzen Tag über gearbeitet haben – es wird eine lange Nacht werden. Sie sehen aus, als könnten Sie es gebrauchen.«
Cassie nickte dankbar.
»Wollen Sie einen Happen essen? Wir werden heute abend erst sehr spät essen. Wie wäre es mit einem Sandwich mit kaltem Lammfleisch?«
Sowie sie gelandet waren, hatte Sam sich schleunigst verdrückt. »Er ist draußen in der Küche«, sagte Jennifer und deutete auf das niedrige Gebäude, das durch die Glaswände zu sehen war, die den Swimmingpool umgaben. »Ich glaube, es ist die neue Köchin. Sie ist einfach zu süß.«
»Ich dachte, Sie hätten einen Mann als Koch.«
»Steven hat ihn gefeuert. Wenn jemand nach einem Jahr noch nicht gelernt hat, ein Steak auf den Punkt so zu grillen, wie er es haben will, besteht keine Hoffnung mehr, sagt Steven. Seit dieses neue Mädchen da ist, kommen alle Jungen in die Küche, sooft sie nur irgend können. Sie kocht nicht nur ganz wunderbar, sondern sie hat auch ein Lächeln, das Licht in ein Verlies brächte.«
Klar, daß das Sam anlockte.
»Sagen Sie mir vorher noch, ob mein Kleid für diese Party vielleicht ein bißchen zu ausgefallen ist.«
»Auf unseren Parties kann man hemmungslos alles tragen. Mary Ellen Fonteyn wird uns alle in den Schatten stellen. Und die übrigen Leute hier aus der Gegend haben keinerlei Gespür für Eleganz. Nichts fällt hier aus dem Rahmen. Ganz gleich, wie Sie auch aussehen, mich wird es begeistern. Sie sehen fast immer umwerfend aus.«
Cassie hatte ein anderes Bild von sich selbst.
»Blake ist über die Feiertage für zwei Wochen aus dem Busch gekommen. Ich glaube, ihr beide werdet blendend miteinander auskommen.«
»Ich hoffe, nicht zu gut, Jenny. Für einen Mann ist im Moment kein Platz in meinem Leben.«
»Sie brauchen ihn ja nicht gleich zu heiraten«, sagte Jennifer.
Mehr als hundert Menschen erschienen zu der Party. Ein Dutzend von ihnen war in dem großen Haus untergebracht worden, und Cassie war bereits einigen von ihnen begegnet. Ein Orchester spielte draußen auf dem Rasen, und die gesamte Veranda und das große Wohnzimmer waren den Tänzern vorbehalten. Lampions waren aufgehängt worden, und sogar um die Palmen waren weihnachtliche Lichterketten
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