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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Sie sind eine Idealistin. Sie haben sich in einer Männerwelt jeden Zentimeter Ihres Weges mühsam erkämpft, und jetzt haben Sie Angst davor, Ihre Weiblichkeit zu zeigen. Aber Sie können sie nicht verstecken. Sie haben den Körper einer Frau, der sich bewegt, wie nur eine Frau es tut, und Sie sind von einem Mann verletzt worden. Sie haben nicht vor, sich jemals wieder von einem Mann ausnutzen zu lassen.«
    Sie ließ einen Schritt aus und stolperte fast über seinen Fuß. »Und ich kann mir vorstellen, daß Sie beim Küssen mit Leib und Seele dabei sind.« Er zog sie enger an sich, bis ihre Körper sich wie ein einziger Körper bewegten.
    Laß den Unsinn, sagte sie sich. Reiß dich zusammen. Wage es bloß nicht, dir das von ihm antun zu lassen.
    »Und was weiß ich über Sie?« Sie bemühte sich, oberflächlich zu wirken. »Mit der Masche, mit der Sie rangehen, müssen Sie in der ganzen Gegend gebrochene Herzen wie Fußspuren hinterlassen haben.«
    Ihr Körper erwachte in Blakes Armen zum Leben.
    Als die Musik endete, nahm er seinen Arm von ihrer Taille, ließ ihre Hand jedoch nicht los. Er führte sie von der Veranda und durch die Tür mit dem Fliegengitter. »Und jetzt erzählen Sie mir schon, warum Sie einen amerikanischen Akzent haben und wie es kommt, daß eine so hübsche Frau wie Sie Ärztin ist und nicht Ehefrau und Mutter.«
    »Was ist mit
Ihnen

    »Das einzige, was Sie im Moment wirklich über mich wissen müssen, ist, daß ich der nächste Mann bin, der Sie küssen wird.«
    Sie hatten den langen Tisch erreicht, der als Bar diente. »Was möchten Sie trinken? Eine Limonade?«
    Sie lachte. »Wie wäre es mit einem Bier?«
    Er schnappte zwei Flaschen vom Tisch. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie noch nicht mal ein Glas brauchen, stimmt’s?«
    »Was bringt Sie auf den Gedanken, ich könnte Sie küssen?« Sein Gesicht war ernst. »Ich bezweifle, daß einer von uns beiden frei darüber entscheiden kann, was sich in den nächsten vierundzwanzig Stunden abspielt. Vielleicht liegt es hinterher bei uns, obgleich ich mir da keineswegs sicher bin. Ich habe es in dem Moment gewußt, in dem ich Sie gesehen habe. Und Sie haben es auch gewußt. Als Sie mich heute abend gesehen haben, konnte ich Ihnen deutlich ansehen, daß Sie dasselbe empfinden.«
    Sie wünschte, das Gefühl würde von ihr abfallen. Das tat es aber nicht. Das Blut floß schneller durch ihre Adern, und in ihrem Hals begann es zu pochen. Sie legte die Hand darauf, damit der Puls nicht mehr flatterte.
    Blake strich mit den Fingern über diese Stelle und sagte: »Später werde ich Sie dort küssen.«

16
    W o sie auch war und mit wem sie auch tanzte – er beobachtete sie den ganzen Abend. Um Mitternacht kam er zu ihr zurück und zog sie in seine Arme, als gehörte sie dorthin, und er sagte kein Wort und schmiegte sich so eng an sie, daß sie seinen Herzschlag fühlen konnte. Ihre Beine bewegten sich gemeinsam, und sie schaute auf die Hand hinunter, die ihre hielt, seine linke. Sie war vernarbt.
    Als er sah, daß sie auf seine Narben schaute, sagte er: »Verbrennungen. Es ist schon lange her.« Er betrachtete ihren Mund. Er würde sie küssen, hatte er gesagt, noch ehe der Abend vorüber war. Ein Kuß konnte nichts schaden, oder doch? Nur ein einziger Kuß.
    Inmitten des Tanzes hielt er inne und nahm sie an der Hand. »Komm. Laß uns zum Billabong runtergehen.«
    Die Musik folgte ihnen über die abschüssige Rasenfläche in die Dunkelheit. Blake blieb nicht stehen, sondern hielt Cassie an der Hand und trat sicher auf, als er in die Nacht hineinlief. Er mußte schon viele Male um diese späte Stunde diesen Weg zurückgelegt haben, vielleicht als Junge, der um Mitternacht schwimmen gehen wollte.
    Im Schein der Mondsichel zeichneten sich die riesigen Eukalyptussträucher am Wasserrand als Silhouetten ab. Er blieb unter den Bäumen stehen, drehte sich zu ihr um und sah sie an. Sie konnte seine Züge verschwommen erkennen. »My Reverie« trieb durch die Nachtluft, liebliche Orchesterklänge. Er zog sie an sich und schlang die Arme um sie. Dann schaute er auf sie hinunter und sagte: »Möglicherweise habe ich mein ganzes Leben lang auf dich gewartet.« Seine Lippen legten sich zärtlich und weich auf ihren Mund, bis seine Zunge über ihre Lippen fuhr, sie teilte und sie drängte, sich ihm zu öffnen. Cassie wollte sich ihm gar nicht widersetzen. Ihr Verstand hatte seine Tätigkeit eingestellt, und ihr wurde lediglich allmählich klar, daß sie noch nie so

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