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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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ihr Bett fallen zu lassen, doch statt dessen ging sie zum Pool, und Blake hatte recht. Das Schwimmen wirkte aufmunternd und belebend auf sie. Sie tauchte tief unter und hoffte, es würde den Staub einfach aus ihrem Haar spülen. Blake schwamm auf sie zu und nahm ihre Hand. Sein kastanienbraunes Haar lockte sich, wenn es feucht war, und seine blauen Augen leuchteten noch mehr als sonst. »Dir ist doch klar, Cassandra Clarke«, sagte er, gab ihr einen Kuß und zog sie so eng an sich, daß sie durch ihre nassen Badesachen fühlen konnte, wie steif er war, »daß es, wenn wir beide Liebe miteinander machen, so sein wird wie nichts anderes, was einer von uns beiden bisher je erlebt hat?«
    »Blake, laß das, bitte …«
    »Und wenn dieser Zeitpunkt kommt, wirst du dich nicht fürchten. Nicht vor mir, nicht vor dem Sex und nicht vor der Liebe.«

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    Teil II
    September 1939–Februar 1942
       

21
    J etzt verstand Cassie, was mit der nassen Jahreszeit gemeint war. Wenn es regnete, dann regnete es.
    Während der Funksprechstunde am Nachmittag meldete sich der Polizeichef von Marriott, einer Stadt, die zweihundertfünfzig Meilen weiter östlich lag.
    »Wir haben etwa vierzig Meilen nördlich von hier einen Verletzten«, sagte er. »Einen Mann mit einer Schußwunde in der Brust. Er blutet wie eine angestochene Sau, hat man mir gesagt. Sie können ihn nicht transportieren. Er war noch am Leben, als sie sich gemeldet haben.«
    Cassie reichte Sam das Mikro. »Finde heraus, wie wir dort hinkommen können, und wir brechen sofort auf.«
    Sam sah auf seine Armbanduhr. »Wahrscheinlich können wir es schaffen, vor Einbruch der Dunkelheit dort anzukommen. Macht es dir etwas aus, wenn wir heute abend nicht zurückfliegen?«
    Als Cassie den Kopf schüttelte, ließ er sich eine Wegbeschreibung geben.
    »Sie werden den Landeplatz außerhalb der Stadt anfliegen müssen«, sagte der Polizist. »Von dort aus fahren wir Sie hin. Es ist völlig ausgeschlossen, dort draußen in diesem Dickicht zu landen.«
    »Seien Sie in zwei bis drei Stunden da«, sagte Sam. Er wandte sich an Cassie. »Bist du soweit?«
    Sie nickte und lief schon auf das Flugzeug zu. Sie wußte, daß er es am frühen Nachmittag einer Inspektion unterzogen hatte, nachdem sie um die Mittagszeit von einer Sprechstunde zurückgekehrt waren.
    Die Wolken bedeckten den Himmel zwar mit einem bedrohlichen Zinngrau, doch sie waren hoch genug, und daher bereitete es keine Probleme, unter der Wolkendecke zu fliegen. Sam konnte während des gesamten Flugs der Straße nach Marriott folgen. Cassie schlief. Regen prasselte auf das Flugzeug, als sie den kleinen Flugplatz anflogen.
    »Der Flugplatz ist in einem erstklassigen Zustand«, sagte Sam. Sie waren bereits zweimal in Marriott gewesen und hatten Polizeichef Lewis kennengelernt. Er war ein großer, stämmiger Mann, der selten lächelte und doch eine sanfte Stimme hatte. Er erwartete sie bereits. »Ich habe etwa eineinhalb Stunden, ehe ich mit Ihnen geredet habe, davon erfahren. Es wird schon dunkel sein, wenn wir dort ankommen.«
    Sie stiegen in seinen Wagen. Cassie setzte sich auf den Rücksitz, und er ließ den Motor augenblicklich an. »Ich habe ein paar belegte Brote eingepackt«, sagte er. »Ich hatte befürchtet, es könnte wieder anfangen zu regnen, ehe Sie hier ankämen. So ein verfluchtes Wetter. Im Sommer kann man auf den Steinen Eier braten, und im Frühjahr schwimmt man weg.«
    »Was ist passiert?« fragte Sam.
    »Wer weiß? Um diese Jahreszeit haben wir immer mehr Mord und Totschlag, mehr geschlagene Ehefrauen und Vergewaltigungen. Vor allem bei Vollmond, selbst dann, wenn der Mond nicht hinter den Wolken hervorkommt.«
    Die Straße war voller Schlaglöcher und vom Regen glitschig und aufgeweicht.
    »Es ist eins der Gehöfte, auf denen es einen Verwalter gibt, aber keine Familie, keine Frauen. Hier draußen kriegen wir immer viele Anrufe. Diese Viehhüter langweilen sich eben, oder sie werden zappelig und gehen einander auf die Nerven.«
    Sie brauchten eindreiviertel Stunden, um durch den Regen, der auf das Dach des Wagens trommelte, die zweiundvierzig Meilen zurückzulegen. Als sie ankamen, war es dunkel. Ein einzelnes Licht wies darauf hin, wo das Haus stand.
    Polizeichef Lewis ging voraus auf die Veranda und durch die offene Tür in ein kleines Zimmer, in dem nur eine einzige Kerosinlampe brannte. Zwei junge Männer standen neben dem Patienten, der in einer Blutlache auf dem Fußboden lag. Cassie kniete sich

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