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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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von Emus, die über das Land rannten. »Sie laufen schneller als Pferde«, sagte er, »und Emuväter bilden eine seltsame Ausnahme in der Vogelwelt. Sie sitzen auf den Eiern und brüten die Jungen aus, aber sie sind scheu. Sie fürchten sich vor allem.« Cassie sagte kein Wort; sie war vollauf damit beschäftigt, sich umzusehen.
    »Hast du schon gewußt, daß Australien nicht nur die älteste Landmasse, sondern auch der flachste Kontinent auf Erden ist?«
    »Das glaube ich sofort«, sagte Cassie.
    Als sie weiterritten, verhielt Blake sich stumm, damit sie die Umgebung in sich aufnehmen konnte. »Ich habe noch nie so viele Vögel gesehen«, sagte Cassie nach einer Weile.
    »Du bist noch nie weiter oben im Norden gewesen? In Darwin und Kakadu? Da gibt es die meisten Vögel. Irgendwann werde ich dich dorthin mitnehmen. Kein anderer Ort läßt sich damit vergleichen. Dort jagen wir auch eines Tages Krokodile.« Cassie lächelte. »Aber ist dir denn nicht klar, daß dieser Ort hier sich mit keinem anderen auf Erden vergleichen läßt?«
    »Da ist man doch gleich stolz darauf, Australier zu sein, oder nicht?«
    »Mir ist es immer ein bißchen peinlich gewesen, Australierin zu sein, als käme ich aus einem Land, an dem nichts weiter dran ist – ein paar kleine Städte an der Küste und im Landesinnern nichts anderes als Wüste. Und jetzt muß ich feststellen, daß ich mich von Anfang an getäuscht habe. Es gehört zum Großartigsten, was ich je gesehen habe.«
    Blake grinste, als er sie ansah. »Und dabei hast du noch fast nichts gesehen. Ich wäre gern derjenige, der es dir zeigt. Den Norden, wie ich schon sagte, die echten Tropen. Bist du in Alice gewesen?«
    »In Alice Springs? Nein, und dabei ist es gar nicht weit von hier.«
    »Wenn du nicht schon vorher hinkommst, werden wir auf dem Weg nach Darwin dort anhalten. In Darwin ist im Grunde genommen überhaupt nichts los, und so ziemlich die einzigen Menschen, die dort leben, sind Regierungsbeamte. Das Wetter ist fast das ganze Jahr über absolut gräßlich. Die Luftfeuchtigkeit dort könnte ein Schiff versenken, aber man muß den Weg über Darwin nehmen, um nach Arnhem Land und Kakadu zu gelangen.«
    »Von diesen Orten habe ich nie auch nur gehört.«
    »Es sind Eingeborenenreservate. Fünfundzwanzigtausend Jahre alte Felsmalereien, die für die ältesten Spuren der Zivilisation auf dem Planeten gehalten werden. Die Aborigines könnten durchaus die älteste unberührte Rasse auf Erden sein.«
    »Du hast die Zuneigung deiner Mutter zu ihnen geerbt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was es ist. Ich habe Freunde unter den Viehhütern, aber wir verstehen einander nicht, ganz gleich, wieviel Zeit wir auch miteinander verbringen. Ich kann viele Monate lang auf einen Viehtrieb über zweitausendfünfhundert Kilometer gehen und mit den Viehhütern essen und Seite an Seite mit ihnen reiten, aber sie entziehen sich meinem Fassungsvermögen. Ich weiß noch nicht einmal, ob sie mir als Gruppe behagen. Viele von ihnen mag ich als Einzelwesen. Ich vermute, dasselbe könnte man über meinesgleichen sagen. Aber fest steht, daß sie mich faszinieren. Vor allem diejenigen, die noch an ihren Traditionen festhalten, wie die Aborigines oben in Kakadu und in Arnhem Land. Trotzdem kann man nur im Juli oder August dort hingehen. Um diese Jahreszeit ist es verdammt heiß dort, einfach zu heiß. Die Schwüle würde dich umhauen.«
    Sie waren von Hunderten und Tausenden von Vögeln umgeben.
    »Die apfelgrünen Vögel mit dem leuchtenden Rot auf den Flügeln sind eine Papageienart«, erklärte er ihr. »Diese kleinen leuchtendgrünen mit den gelben Köpfen und den gelben Flügelspitzen sind eine andere kleine Papageienart, die in der Grassteppe lebt.«
    »Für mich sehen sie wie Wellensittiche aus.«
    »So nennt man sie in den Vereinigten Staaten. Diese grauen mit dem hellgelben Gesicht und der hellgelben Brust sind natürlich Nymphensittiche, aber ich nehme an, das weißt du, da man sie überall sieht, im ganzen Land.«
    Cassie nickte.
    »Und dieser blaue Vogel dort – siehst du, sein Rücken ist pfauenblau und grün, und die Bauchseite ist bräunlich, das ist ein Eisvogel. Auch ihn gibt es überall im Land, ihn und den Rotrücken-Eisvogel.«
    »Und was sind das für Vögel, diese schönen, die grau und rosa sind und solchen Lärm veranstalten?«
    »Das sind Galahs, eine Kakaduart.«
    Ah, danach war also die Klatschsendung für Frauen im Radio benannt worden, wurde Cassie

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