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Wer den Teufel küsst...

Wer den Teufel küsst...

Titel: Wer den Teufel küsst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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sprechen?“
    Danny Ray seufzte. „Um mir mitzuteilen, dass meine Mom in L. A. im Gefängnis sitzt.“
    â€žOh!“ Willow schluckte. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Ich … äh … Also, das …“
    â€žTut dir leid, ich weiß“, vervollständigte Danny Ray lächelnd den Satz. „Muss es aber nicht, ich komm schon damit klar. Meine Mom ist ja auch keine Mörderin oder so was. Von daher gibt’s bestimmt Leute, die es noch schwerer haben als ich. Aber sie hat halt schon ein paar Sachen gemacht, die nicht okay sind, und deshalb sitzt sie jetzt eben im Gefängnis. Trotzdem werde ich sie wahrscheinlich immer lieb haben, schließlich ist und bleibt sie meine Mutter. Aber stolz bin ich eben nicht drauf, dass sie im Knast ist, und deshalb wollte ich es auch für mich behalten.“
    â€žKlar, verstehe ich total. Aber warum hat der Sheriff denn gleich mit dir gesprochen und nicht erst mit deinem Dad?“
    â€žNa ja, meinem Dad muss man alles, was meine Mom betrifft, ziemlich schonend beibringen, weißt du? Er ist noch immer nicht darüber hinweg, dass sie sich von ihm getrennt hat, und … Na ja, der Sheriff wusste wohl, dass man mit mir darüber besser sprechen kann.“
    Willow nickte abwesend. Sie befanden sich schon wieder fast auf dem Scheitelpunkt des Hügels, und Willow überlegte, warum sie bisher nie jemandem von der Sache mit ihrem Dad erzählt hatte. Klar, sie befürchtete eben, dass man sie deswegen auslachte. Das alles war ihr furchtbar peinlich.
    Aber das ging Danny Ray schließlich ähnlich, und auch er hatte sich soeben jemandem anvertraut. Und zwar ausgerechnet ihr!
    Also nahm auch sie all ihren Mut zusammen. „Weißt du.“ Sie blieb stehen. „Ich … ich würde dir auch gern etwas erzählen.“
    Er nickte wissend. „Geht es um deinen Dad?“
    â€žKannst du neuerdings Gedanken gelesen oder so was?“
    â€žWer weiß?“ Lächelnd nahm er ihre Hand. „Aber hör mal, du musst mir gar nichts erzählen, okay? Wenn du es allerdings wirklich willst, dann höre ich dir gern zu.“
    â€žIch will ja“, sagte sie mit fester Stimme. „Ich glaub, ich hab das alles viel zu lang in mich hineingefressen.“ Sie holte noch einmal tief Luft, dann sagte sie: „Also, es ist so: Mein Dad ist …“
    In dem Moment zerriss ein Schrei die Stille der Nacht.
    Erschrocken zuckte Willow zusammen. „Was war das?“, fragte sie leise.
    â€žIch weiß es nicht“, sagte Danny Ray. „Aber ich glaube, es kam vom Strand.“
    Angestrengt lauschte Willow in die Dunkelheit hinein. Und da! Wieder ein Schrei. Danny Ray hatte recht gehabt: Er kam eindeutig vom Strand her. Und es klang, als wäre er von einer Frau oder einem Mädchen ausgestoßen worden.
    Sie zögerten keine Sekunde und rannten los.
    Danny Ray war viel schneller als Willow, und so sah sie ihn bald nur noch als hellen Fleck, der sich vor ihr durch die Dunkelheit bewegte. Schon bekam sie Seitenstechen, doch sie stolperte tapfer weiter.
    Es ging jetzt ziemlich steil abwärts, und ein paarmal wäre Willow um ein Haar gestolpert. Aber schließlich erreichte sie den schmalen Streifen Strand. Im nassen Sand kam sie noch langsamer voran. Jeder einzelne Schritt schien ihr unmenschliche Kräfte abzuverlangen.
    Als Danny Ray plötzlich abrupt stehen blieb, wäre sie fast in ihn hineingerannt. „Was ist los?“, stieß sie keuchend aus.
    â€žDa!“, rief er und deutete ein Stück weit den Strand hinunter.
    In diesem Moment riss die Wolkendecke über ihnen auf, und im fahlen Licht des Mondes erblickte Willow eine regungslose Gestalt, die rücklings im Sand lag.
    Voller Entsetzen sammelte Willow noch einmal all ihre Kraft. Sie spurtete los, erreichte das Mädchen sogar noch vor Danny Ray – und zuckte erschrocken zusammen, als sie in ihr bleiches Gesicht sah.
    Es war Judy.
    Während Willow vor Entsetzen wie erstarrt war, kümmerte Danny Ray sich um die bewusstlose Judy. Er schlug ihr, um sie zu wecken, behutsam auf die Wangen und rief dabei unentwegt ihren Namen.
    Willow stand völlig neben sich, während sie das Geschehen beobachtete. Es kam ihr vor, als würde sie einen Film ansehen. Einerseits hatte sie das Gefühl, mittendrin zu sein, andererseits konnte sie nicht eingreifen. Der Schock saß ihr einfach zu tief in den

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