Wer den Teufel küsst...
Gliedern.
O bitte, lass ihr nichts passiert sein! Bitte lass sie wieder aufwachen!
Das war das Einzige, was ihr immer wieder durch den Kopf ging. Und es schien, als würden ihre Gebete erhört, denn plötzlich schlug Judy die Augen auf. Im selben Moment zuckte sie ängstlich zusammen, und ein heiserer Schrei entrang sich ihrer Kehle. âNein, bitte nicht!â
Sofort war Willow bei ihr. âRuhig, Judy, ganz ruhigâ, sprach sie ihrer Freundin zu. âIch binâs: Willow. Und Danny Ray ist auch hier.â
âWillow?â Irritiert blickte Judy erst sie, dann Danny Ray an. Erleichtert atmete sie auf. âMann, bin ich froh, dass ihr da seid!â
Sie versuchte, sich aufzusetzen, war aber noch zu geschwächt, um es allein zu schaffen. Willow half ihr und setzte sich neben ihre Freundin in den Sand. Danny Ray tat es ihr nach.
âWie gehtâs dir?â, erkundigte er sich. âBist du verletzt? Brauchst du einen Arzt?â
Sie überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf. âNee, ist schon okay. Ich bin nur noch ein bisschen neben der Spur, und mir dröhnt ganz schön der Schädel, aber sonst ist alles in Ordnung.â
âWas ist denn überhaupt passiert?â, wollte Willow wissen. âWie kommst du hierher? Und warum hast du geschrien?â
âIch ⦠ich hab mich mit Gerald hier getroffenâ, sagte sie. âIch weiÃ, was ihr jetzt denkt, und es stimmt ja auch. Ich muss völlig durchgeknallt sein, mich mitten in der Nacht so weit drauÃen allein mit einem Typen zu treffen, den ich im Grunde kaum kenne. Aber wir wollten halt ⦠na ja, wir wollten halt allein sein, und das hier ist Geralds Lieblingsplatz. Deshalb bin ich mit ihm hierhergekommen.â
Willow runzelte die Stirn. Das kam ihr alles irgendwie merkwürdig bekannt vor. Bis vor Kurzem hatte sie noch geglaubt, dass sich auÃer ihr niemand an diesem Platz aufhielt. Dann war Gabriel hier aufgetaucht, und jetzt kamen auch noch Gerald und Judy her, um ungestört zu sein. Das konnte doch unmöglich ein Zufall sein!
âUnd dann?â, wollte Danny Ray wissen. âWas ist dann passiert?â
âGerald wollte mir etwas zeigenâ, erzählte Judy weiter. âEinen ganz besonderen Ort. Er hat meine Hand genommen, und ich wollte schon mitgehen, aber da bekam ich irgendwie ein ganz merkwürdiges Gefühl. Ich wollte also zuerst wissen, wohin er mit mir gehen wollte.â
âUnd?â, hakte Willow nach. âHat er es dir gesagt?â
âJa. Er wollte mit mir zum Smugglerâs Point.â
Willow sog scharf die Luft ein. âZum Smugglerâs Point?â
âGenau das. Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich total entsetzt war. Ich meine, du weiÃt ja, wie das mit mir und der Höhe ist. Ich krieg ja schon Panik, wenn ich nur eine Leiter hinaufsteigen soll.â Sie überlegte kurz. âAber das war nicht alles. Vor allem hatte ich total Angst, weil ich plötzlich an Lou-Belle und Kimberley denken musste.â
âWeil sie vom Smugglerâs Point aus in den Tod gestürzt wurdenâ, schlussfolgerte Danny Ray.
âJa, richtig.â Judy seufzte. âIch meine, ich wollte da einfach nicht rauf, versteht ihr? Aber da war Gerald plötzlich wie ausgewechselt. Er wurde wütend und meinte, dass da oben noch jemand auf ihn wartet und er die Sache endlich hinter sich bringen will. Doch ich hab mich weiter geweigert. Da wurde er richtig grob. Er hat mich gepackt und wollte mich mit sich ziehen. Zuerst hat das auch geklappt. Er ist eben ziemlich stark.â
âUnd dann?â, wollte Willow wissen. âWas ist dann passiert?â
âWir sind schon ein ganzes Stück gelaufen, als es mir endlich gelang, mich loszureiÃen. Ich bin weggerannt, aber Gerald kam mir natürlich hinterher.â Sie senkte den Blick. âWas soll ich sagen? Ich war einfach zu langsam. Er hat mich eingeholt und zu Boden geworfen. Ich muss mit dem Hinterkopf auf irgendwas Hartes gefallen sein, einen Stein oder so, keine Ahnung. Ich weià nur noch, dass es total wehtat, und dann wurde alles schwarz.â
âIn dem Moment müssen wir gekommen seinâ, sagte Danny Ray. âDa hat dieser Gerald wohl kalte FüÃe gekriegt und ist abgehauen.â
âO Willowâ, stieà Judy aus, âes war so schrecklich!â
Tröstend nahm Willow ihre weinende Freundin in die Arme und streichelte
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