Wer den Teufel küsst...
gut sah sie nicht aus. Zweifellos hatten die Ereignisse der vergangenen Nacht ihre Spuren bei ihr hinterlassen.
âWeiÃt du, was mir erst heute Morgen richtig klar geworden ist?â, fragte Judy, als sie in ihrem Zimmer hockten. Willow hatte ein Modemagazin zur Hand genommen, legte es aber gleich wieder weg. Nicht nur, weil Judy jetzt diese Frage gestellt hatte, sondern auch, weil da lauter Frauen in Pelzen abgebildet waren. Und wenn Willow Pelze sah, musste sie daran denken, wie viele Tiere dafür jedes Jahr abgeschlachtet wurden. Und davon wurde ihr beinahe übel.
Sie sah ihre Freundin an. âNein, was denn?â
âDass ich anscheinend nur ganz knapp dem Tod entronnen bin.â
âJudy, ich â¦â
âNein, nein, es stimmt doch! Wenn du und Danny Ray nicht gekommen wärt, dann â¦â Sie schüttelte den Kopf. âIch mag gar nicht daran denken.â
âDann lass esâ, riet Willow ihr. âDu bist gesund und munter; das ist das Wichtigste. Vergiss, was war. Wir sollten jetzt nach vorn blicken. Und damit meine ich, dass wir herausfinden müssen, was hinter dieser ganzen Sache steckt.â
âAlso willst du herausbekommen, ob dein Gabriel und mein Gerald wirklich ein und dieselbe Person sind, wie du vermutest? Und ob diese Person dann tatsächlich der Mörder von Lou-Belle und Kimberley ist?â
âAuch, aber nicht nur.â
âWie meinst du das?â
Willow seufzte. Dann erzählte sie ihrer Freundin, dass sie in der vorherigen Nacht nicht zum ersten Mal geschlafwandelt war.
âUnd was soll das damit zu tun haben?â, fragte Judy irritiert.
âIch weià auch nicht genau, aber mir geht nicht aus dem Kopf, was Danny Ray angedeutet hat, als wir in seinem Wagen saÃen.â
Einen Augenblick musste Judy überlegen, dann sagte sie: âMoment mal. Du glaubst doch nicht etwa, dass dieser Gerald oder auch Gabriel wirklich wissen kann, wohin du so schlafwandelst?â
âVielleicht weià er es nicht nur, sondern kann sogar beeinflussen, wohin ich in so einem Zustand geheâ, überlegte Willow laut.
Judy starrte sie an wie einen Alien. âDas ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder? So was Verrücktes hab ich echt noch nie gehört!â
Willow winkte ab. Sie wusste ja selbst nicht, ob sie langsam Gespenster sah oder ob da wirklich was dran war. âLassen wir dasâ, sagte sie. âWas hältst du davon, âne Runde ins Shack zu gehen? Ich glaube, es täte uns beiden ganz gut, mal ein bisschen unter Leute zu kommen.â
âKann schon sein.â Judy nickte, und die beiden Freundinnen machten sich auf den Weg.
Als sie das Burger Shack zwanzig Minuten später erreichten, war dort einiges los, wie immer an Sonntagmittagen. Suchend hielt Willow nach einem Tisch Ausschau und wurde etwas weiter hinten fündig.
Die zwei Freundinnen setzten sich und bestellten Cola Light, die auch schnell gebracht wurde.
Willow hatte gerade erst einen Schluck genommen, als Danny Ray auftauchte.
âHey! Hab ich mir doch gedacht, dass ich euch hier findeâ, sagte er und setzte sich neben Willow auf die Bank. âGehtâs euch einigermaÃen gut?â, erkundigte er sich besorgt. âIch meine, nach allem, was gestern passiert ist.â
Die zwei Mädchen nickten, und Willow sagte: âWas man von dir aber nicht gerade behaupten kann, was?â Sie musterte ihn. âMensch, du siehst echt schlimm aus.â
Das stimmte in der Tat. Mit seinem blassen Gesicht und den rot umränderten Augen glich Danny Ray eher einem Zombie als einem normalen Menschen.
âNa, das hört man doch gernâ, gab er lachend zurück. âAber ich kann mir vorstellen, dass ich nicht gerade wie das blühende Leben aussehe. Ich war nämlich noch bis tief in die Nacht beschäftigt und hab deshalb noch weniger Schlaf abgekriegt als ihr.â
âBeschäftigt?â, fragte Judy. âWomit denn?â
âIch hab mal probiert, ob sich vielleicht im Internet etwas rausfinden lässt, was uns in dieser ganzen Sache weiterbringt.â
âIm Internet?â Judy runzelte die Stirn. âWas soll man denn da rauskriegen können?â
âEhrlich gesagt, hatte ich auch keinen Planâ, gab Danny Ray zu. âAber dann hab ich einfach mal den Namen unserer schönen Stadt in eine Suchmaschine eingegeben. Da gibtâs mehr Seiten und Infos, als ich dachte, und deshalb
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