Wer den Teufel küsst...
Schweià legte sich auf ihre Stirn. Sie spürte, wie ihre Hände feucht wurden.
Auf was hast du dich da nur eingelassen? Statt dich hier drauÃen herumzutreiben, könntest du es dir jetzt zu Hause vor dem Fernseher gemütlich machen. Oder ein spannendes Buch lesen. Oder ⦠ach was, mir würden jetzt tausend Dinge einfallen, die ich lieber täte!
Aber dann dachte sie an Lou-Belle und Kimberley. Letztlich ging es jetzt ja darum, weitere Tote zu verhindern, und deshalb kämpfte sie tapfer gegen ihre Angst an. Wobei sie sich dennoch fragte, ob es überhaupt einen Sinn machte, mit der Alten zu sprechen. Konnte es wirklich sein, dass es sich bei den Todesfällen um etwas anderes als um normale Morde handelte? War es tatsächlich möglich, dass ein Zusammenhang zu den Ereignissen von früher bestand?
Eigentlich glaubte Willow nicht daran. Andererseits sprach auch einiges dafür, dass hier etwas vor sich ging, was mit rationalem Denken einfach nicht zu erklären war.
Immerhin waren die Leichen der beiden Mädchen blutleer gewesen, und das war ja wohl alles andere als normal.
SchlieÃlich erreichten sie die alte Mühle und bauten sich vor der Holztür auf. Die war ziemlich schmal und vor allem sehr niedrig, höchstens anderthalb Meter hoch.
âUnd jetzt?â, fragte Judy. Auch sie hatte Angst, das konnte Willow deutlich heraushören. âWas jetzt?â
âNa, was wohl?â Willow holte tief Luft, nahm all ihren Mut zusammen und klopfte an die Tür.
Ein Mal, zwei Mal.
Nichts tat sich. Angestrengt lauschte Willow in die Stille hinein, doch kein Laut drang aus dem Innern an ihr Ohr.
âScheint nicht da zu seinâ, sagte Judy. Erleichterung lag in ihrer Stimme. âMann, haben wir ein Glück!â
Ihre Worte waren kaum verklungen, als sich die Tür plötzlich mit einem grässlichen Quietschen öffnete. Langsam, ganz langsam.
Willow hielt den Atem an. Einen Augenblick später tauchte das Gesicht einer Frau im Türspalt auf.
âKommt nur hereinâ, sagte die Alte mit krächzender Stimme. âIch habe euch bereits erwartet.â
8. KAPITEL
Willow wusste nicht, was sie davon halten sollte. Wieso hatte Mrs. Cardassian sie erwartet? Was hatte das zu bedeuten?
Doch noch war nicht die Zeit, Fragen zu stellen. Zunächst führte die Alte ihre drei jungen Besucher ins Innere der Mühle. Willow zögerte einen Moment, ehe sie über die Türschwelle trat. Sollten sie hier wirklich reingehen?
Unsicher sah sie Danny Ray an, doch der nickte und ging schlieÃlich voran. Willow und Judy blieb also nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Gebückt traten sie durch die niedrige Tür.
War Willow eben noch fest davon überzeugt gewesen, dass es drinnen genauso unheimlich und verfallen sein musste, wie es von auÃen den Eindruck machte, so wurde sie nun eines Besseren belehrt. Denn was sie in dem Raum, in den die Alte sie jetzt führte, sah, gefiel ihr durchaus. Es war alles sehr gemütlich eingerichtet.
Die Holzwände waren in einem warmen Beigeton gestrichen. Zudem schmückten hier und da hübsche gerahmte Bilder mit Motiven aus der Umgebung das Zimmer, und an der Decke hing ein groÃer, kostbarer Kronleuchter, der angenehm gedämpftes Licht spendete. Die wuchtige Couch in der Mitte des Raumes lud geradezu dazu ein, es sich bequem zu machen.
Ein Blick hinüber zu ihren Freunden verriet Willow, dass die ebenfalls erstaunt waren. Damit hatte wohl keiner von ihnen gerechnet.
Mrs. Cardassian entging nicht, dass es ihren drei Besuchern die Sprache verschlagen hatte. Sie schien sich köstlich darüber zu amüsieren.
âWollt ihr euch nicht lieber setzen, bevor ihr noch im Stehen Wurzeln schlagt?â, fragte sie kichernd.
Damit riss sie Willow und die anderen aus ihren Gedanken. Sie gingen zur Couch hinüber und hockten sich hin, während Mrs. Cardassian sich ihnen gegenüber in einen Sessel fallen lieÃ. Willow musterte sie kurz. Alt war sie wirklich, daran bestand kein Zweifel. Mindestens achtzig, schätzte Willow, wenn nicht sogar noch älter. Das Gesicht war bleich und faltig, das weiÃe Haar sah strohig aus, und die Klamotten, die die Alte anhatte, waren mottenzerfressen.
Interessant aber waren die Augen, denn die wirkten überraschend jung und flink. Sie schienen immer auf der Hut zu sein.
âWas sollte das heiÃen?â Es war Danny Ray, der das Schweigen
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