Wer den Teufel küsst...
brach. âAls Sie sagten, Sie haben uns erwartet?â
Die Alte lächelte. âDass ich wusste, dass ihr kommen würdet.â
âAch, und woher bitte schön?â Das war Judy.
âAndy hat es mir erzählt.â
Wieder Judy: âUnd wer soll das sein â dieser Andy?â
âAndy ist mein Freund.â Die Alte holte tief Luft. âDas heiÃt, er war es. Denn Andy ist schon seit sechsundsechzig Jahren tot â¦â
Willow glaubte, sich verhört zu haben. Fassungslos starrte sie erst die alte Cardassian an, dann schaute sie zu Judy und Danny Ray hinüber. Die Blicke der beiden sprachen Bände.
âWas haben Sie da eben gesagt?â, hakte Willow nach, als sie sich wieder einigermaÃen gefangen hatte. âSie wollen uns erzählen, dass Ihr Freund Ihnen etwas erzählt hat, obwohl der seit so langer Zeit tot ist?â
Die Alte nickte. âGenau das.â Sie kicherte. âNatürlich haltet ihr mich jetzt wahrscheinlich für verrückt. Oder wie würdet ihr es nennen? Durchgeknallt? Na ja, wie auch immer, ich kann das ja sogar verstehen. Aber ihr könnt mir glauben, ich sage die Wahrheit.â
âNee, ist klar.â Kopfschüttelnd winkte Judy ab. âAlso, Leute, ich weià echt nicht, warum wir uns das hier antun.â
âWeil ihr etwas wissen wolltâ, antwortete Mrs. Cardassian. âSchlieÃlich seid ihr doch zu mir gekommen, weil ihr glaubt, dass zwischen den Vorfällen von vor sechsundsechzig Jahren und den zwei Morden, die in der letzten Zeit hier passiert sind, ein Zusammenhang besteht.â
Willow riss die Augen auf. âWoher wissen Sie das?â, fragte sie heiser. âDas können Sie doch gar nicht wissen. Niemand kann Ihnen das gesagt haben.â
âEs hat mir aber jemand gesagtâ, antwortete die alte Frau, âund wer es war, das habe ich euch eben schon erzählt. So. Und jetzt hole ich uns erst einmal einen Tee, der ist nämlich schon aufgebrüht. Wie gesagt: Ich habe euch bereits erwartet.â
Mit diesen Worten verlieà sie den Raum, während Willow und ihre Freunde sich ungläubig anstarrten.
âDas kann sie einfach nicht wissenâ, sagte Judy. âWir haben niemandem davon erzählt, und keiner von uns hat vorher mit der Alten gesprochen.â
Willow nickte. âUnd da ist noch etwas. Erinnert ihr euch noch, was sie gesagt hat, wie lange ihr Freund, dieser Andy, jetzt tot ist?â
Danny Ray kniff die Augen zusammen. âSechsundsechzig Jahre â Moment mal, du glaubst doch nicht, dass â¦â
âEs ist zumindest sehr auffällig, oder nicht? Damals geschahen schlieÃlich die Morde, und an Zufälle kann ich langsam überhaupt nicht mehr glauben.â
âAber was soll denn deiner Meinung nach â¦â Judy kam nicht mehr dazu, ihre Frage zu Ende zu formulieren, denn in dem Moment kehrte Mrs. Cardassian zurück. In ihren Händen balancierte sie ein groÃes Tablett mit Tee und Keksen, das sie nun auf dem breiten Couchtisch abstellte.
Jeder bediente sich selbst, und nachdem Mrs. Cardassian einen Schluck von ihrem Tee genommen hatte, sagte sie: âIch möchte euch einen Vorschlag machen, Kinder.â
Willow rümpfte die Nase. Sie mochte es gar nicht, wenn man sie Kind nannte, aber das war jetzt auch egal. Sie hatten schlieÃlich ganz andere Probleme.
âUnd was für ein Vorschlag wäre das?â, fragte Danny Ray.
Die Alte lächelte. âNun, ich kann mir vorstellen, dass es euch sehr schwerfallen wird, mir zu glauben. Dennoch würde ich euch jetzt gerne eine Geschichte erzählen. Hört einfach zu und lasst mich ausreden. Euer Urteil könnt ihr hinterher immer noch fällen. Einverstanden?
Die drei Freunde sahen sich an, dann nickten sie. Und Mrs. Cardassian begann zu erzählen â¦
âEs ist jetzt sechsundsechzig Jahre her. Damals war ich in eurem Alter. Ich hatte einen Freund, der Andy hieÃ. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als das tote Mädchen aufgefunden wurde. Sie hieà Clarissa, und der ganze Ort schien unter Schock zu stehen. Schnell stand fest, dass Clarissa vom Smugglerâs Point gestoÃen worden war. Seltsam an der Sache war jedoch, dass in ihrem Körper kein Tropfen Blut mehr war. Die Leute bekamen Angst. Sie sprachen von Vampiren und anderen Blutsaugern, und jeder fragte sich, ob Clarissas Tod erst der Anfang war. Da wurde auch schon der zweite
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