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Wer den Teufel küsst...

Wer den Teufel küsst...

Titel: Wer den Teufel küsst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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Mord verübt, und kurz darauf der dritte. Dann lernte ich diesen Jungen kennen. Er sah gut aus und hatte etwas Düsteres an sich. Obwohl ich Andy liebte, zog mich Gernot – so hieß der Junge – in seinen Bann. Er schlich sich in meine Gedanken, und eines Nachts rief er mich zu sich. Ich konnte nur noch seinem Rufen folgen und ging wie eine Schlafwandlerin zum Smuggler’s Point.“
    Willow schluckte. Was sie hier zu hören bekam, war einfach unglaublich. „Das … das kenne ich“, sagte sie stockend. „Ich habe das auch so ähnlich erlebt, und ich glaube, ich kenne auch diesen Jungen. Nur dass er sich bei mir Gabriel genannt hat.“
    â€žUnd bei mir Gerald“, fügte Judy hinzu.
    â€žDas sind alles falsche Namen“, fuhr die Alte fort. „Auch Gernot war erfunden. In Wirklichkeit heißt er Gregori und ist viel älter, als man sich vorstellen kann.“
    â€žAha“, machte Judy, der man anmerkte, dass sie zwar einiges von dem, was die Alte erzählte, glaubte, zugleich aber skeptisch blieb. „Und woher wissen Sie das?“
    â€žEr hat es mir selbst erzählt. In der Nacht, in der er mich zu sich an den Smuggler’s Point rief, erfuhr ich alles. Ich habe keine Ahnung, warum er es mir gesagt hat. Vielleicht macht er das immer bei seinen Opfern, bevor er sie tötet.“
    â€žSie … sollten sein Opfer sein?“, fragte Willow. Ihr Herz schlug immer schneller.
    â€žJa, das sollte ich.“ Mrs. Cardassian nahm noch einen Schluck Tee. Als sie die Tasse wieder abstellte, sagte sie: „Und jetzt erzähle ich euch, was ich von ihm erfahren habe: Man schrieb das Jahr 1810, als Gregori Ralukad, so sein voller Name, als Siebzehnjähriger aus Rumänien, in die Neue Welt flüchtete, um der Verfolgung in seinem Heimatland zu entgehen. Man sagte ihm nach, er sei ein dunkler Magier, der trotz seiner Jugend bereits mit dem Teufel im Bunde stand.“
    â€žUnd weiter?“, fragte Danny Ray.
    â€žWährend eines Sturms vertraute der Kapitän seines Schiffs auf die falschen Leuchtfeuer der Plünderer von Dedmon’s Landing. So etwas kam hier früher oft vor: Es wurden falsche Leuchtfeuer gezündet, um die Schiffe auf die gefährlichen Riffe an der Küste auflaufen zu lassen und sie dann zu plündern. Auch das Schiff, auf dem sich Gregori befand, lief auf und sank. Niemand an Bord überlebte die Katastrophe, doch Gregori erneuerte seinen Bund mit dem Teufel. Er versprach dem Höllenfürsten die Seelen von vier jungen Mädchen seiner Wahl im Austausch für sein eigenes Leben. Der Teufel ging auf den Handel ein, und kurz darauf starben in Dedmon’s Landing vier Mädchen. Ihre Leichen waren blutleer. Der Teufel hatte ihnen sowohl ihr Blut als auch ihre Seelen genommen.“
    Stille beherrschte den Raum, als Mrs. Cardassian eine Pause machte. Willow und ihre Freunde hatten ihr an den Lippen gehangen und waren wie gebannt. Keiner von ihnen konnte wirklich glauben, was sie da gerade eben erfahren hatten, auch Willow nicht. Gleichzeitig ging sie aber auch längst nicht mehr davon aus, dass die alte Frau ihnen irgendwelche Märchen auftischte.
    Das plätschernde Geräusch, das entstand, als Mrs. Cardassian sich Tee nachgoss, zerriss die Stille.
    â€žGregori lebte also weiter“, fuhr die Alte fort. „Und von da an war er verpflichtet, alle sechsundsechzig Jahre seinen Pakt zu erfüllen.“
    â€žUnd was war, wenn er das nicht schaffte?“, wollte Danny Ray wissen.
    â€žDann musste er zu den Toten zurückkehren und die kommenden sechsundsechzig Jahre im Fegefeuer warten, statt auf Erden zu wandeln. Aber soweit ich weiß, ist das nur ein einziges Mal passiert.“ Die Alte lächelte wissend. „Könnt ihr euch denken, wann?“
    Willow konnte. „Beim letzten Mal, stimmt’s? Immerhin sind Sie ja noch am Leben, und somit hat er seinen Pakt damals nicht erfüllt.“ Sie runzelte die Stirn. „Oder konnte er dem Teufel vielleicht ein anderes Opfer bringen?“
    â€žDas geht nicht“, antwortete die alte Frau, und Willow stellte fest, dass ihr Gesicht einen traurigen Ausdruck annahm. „Ich weiß es deshalb so genau, weil er ein anderes Opfer bekommen hat. Eigentlich war ich ja als das letzte der vier Opfer auserkoren. Aber es kam jemand, der sich, um mich zu retten, freiwillig opferte. Weil dies nicht die geforderte Seele war, musste

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